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Marienheider will den BER fertig bauen

db; 17. Dec 2014, 12:57 Uhr
Bild: privat --- Mathias Piecha.
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Marienheider will den BER fertig bauen

db; 17. Dec 2014, 12:57 Uhr
Marienheide – Mit seiner Bewerbung als Nachfolger von Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn hat Architekt und Journalist Mathias Piecha für bundesweites Aufsehen gesorgt – „Man wird sich ja wohl mal bewerben dürfen“.
Von Daniel Beer

Er möchte schaffen, was eigentlich fast unmöglich erscheint: Mathias Piecha aus Marienheide-Obernhagen will neuer Chef des Berliner Pannen-Flughafens BER werden und diesen dann endlich fertigstellen. Und seine Qualifikationen sprechen für ihn, wie er selbst findet. Deshalb hat Piecha auch direkt eine Bewerbung losgeschickt – und ein großes Echo in den Medien und den sozialen Netzwerken ausgelöst.



Mit der Bemerkung „Man wird sich ja wohl mal bewerben dürfen“ schickte er am Montag über seinen Twitter-Kanal ein Bewerbungsschreiben in die Netzwelt. Darin heißt es unter anderem: „Ich bin 44 Jahre alt, verheiratet (keine Kinder). Ich sollte also in einem Alter sein, um die Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg noch selbst miterleben zu können." Er habe als Architekt Erfahrung mit Bauleitung, Bauplanung und Kostenmanagement. Weiter heißt es ironisch: "Es würde mich freuen, wenn Sie mich trotz dieser Qualifikationen in Betracht ziehen würden.“ Als Journalist und PR-Manager sei er außerdem dazu qualifiziert, Verzögerungen und Fehlentscheidungen als Erfolg darzustellen.


[Das Bewerbungsschreiben von Mathias Piecha: Für große Ansicht auf das Bild klicken.]

Rasch verbreitete sich das Bewerbungsschreiben über Twitter, auf Facebook und in den Medien. Unter anderem griffen die „Bild“-Zeitung und der „Focus“ die Geschichte auf. Als Oberberg-Aktuell den potenziellen Mehdorn-Nachfolger heute am Telefon erreicht, ist schon ein Kamerateam von SAT.1 NRW bei ihm zu Hause (Sendung: heute 17:30 Uhr). „So etwas ist nicht planbar, aber gehofft hatte ich schon auf etwas Aufmerksamkeit“, sagt Piecha, der sich mit der Wirkungsweise der sozialen Netzwerke auch beruflich beschäftigt. Und auch Humor und Satire liegen ihm: Piecha hat schon für die „WDR 2“-Sendung „Zugabe“ gearbeitet. Jetzt ist er dort am Samstag zu Gast.

Die Idee sei ihm spontan gekommen, als er am vergangenen Montag vom Rückzug Mehdorns aus den Nachrichten erfuhr. „Ich denke, ich habe alle nötigen Qualifikationen, um dieses Projekt erfolgreich abzuschließen“, sagt Piecha. Deshalb hat er die Bewerbung auch tatsächlich per E-Mail an die Pressestelle des Flughafens geschickt. Bis gestern Abend wusste man dort aber angeblich noch nichts davon, wie die „Bild“-Zeitung erfragte. Heute Morgen schrieb Piecha dazu auf Twitter: „Sicher haben die Kollegen der #BER-Pressestelle viel zu tun. Deshalb: meine Mail mit der Bewerbung kam Montag, 16 Uhr 51.“

Wenn der Aufsichtsrat des Flughafens tatsächlich grünes Licht geben sollte, dann würde Piecha den Job auch wirklich nehmen. Wenn nicht, dann hat sich die Aktion dennoch gelohnt, denn Piecha hat bereits einige neue Kontakte knüpfen können. Die Zugriffszahlen seiner Webseite, auf der er seine Vita veröffentlicht hat, sind enorm gestiegen. Als  Flughafen-Chef verlangt Piecha übrigens nur die „Hälfte der Bezüge von Herrn Mehdorn“. Hier kommt der sparsame Schwabe durch, denn gebürtig kommt Piecha aus Nürtingen bei Stuttgart.

Das Ganze hat allerdings einen Haken: Denn Hartmut Mehdorn hat seinen Rückzug bis spätestens zum 30. Juni 2015 angekündigt. Und mit Termintreue hat man beim Flughafen Berlin Brandenburg bislang keine guten Erfahrungen gemacht.
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