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In Sekundenschnelle hieß es 'Land unter'

ch, lo; 27. Aug 2010, 19:03 Uhr
Bilder: Björn Loos, privat (4+5) --- Nur mit Pumpen konnte die Feuerwehr gegen die Wassermassen bei 'Elektrisola' ankommen.
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In Sekundenschnelle hieß es 'Land unter'

ch, lo; 27. Aug 2010, 19:03 Uhr
Reichshof – Nachdem die Steinagger über die Ufer getreten war, wurde das Werksgelände von 'Elektrisola' überflutet. Insgesamt 150 Feuerwehreinsatzkräfte aus dem ganzen Kreis und das THW versuchten Schlimmeres zu verhindern.
Überfallartig schoss das Wasser heute um 15:30 Uhr auf das Firmengelände des Kupferdrahtlack-Herstellers „Elektrisola“ in Eckenhagen und ließ den Mitarbeitern keinerlei Zeit zum Reagieren. Binnen Sekunden stand das Werksgelände rund einen Meter unter Wasser und drang in die Produktionshallen ein.

[Auch noch eine Stunde nach dem Wassereinbruch stand die "braune Brühe" noch knöcheltief.]

Der zunächst alarmierte Löschzug Eckenhagen-Hespert erkannte rasch, dass die Kräfte bei den Wassermassen nicht ausreichten und ließ weitere Einheiten nachfordern. Die Steinagger war scheinbar nach den anhaltenden Regenfällen und einem starken Wolkenbruch über die Ufer getreten und hatte sich in die vorgelagerte Baustelle ergossen. Von dort bahnten sich die Fluten scheinbar ihren Weg auf das Werksgelände. Mit mehreren Schlauchpumpen versuchten die eingesetzten Wehrmänner das Schlimmste zu verhindern. Aus Bergneustadt, Engelskirchen, Lindlar, Marienheide und Wiehl rückten weitere Fahrzeuge mit circa 1.100 gefüllten Sandsäcken an. Zudem rückte das THW aus Bergneustadt und Gummersbach mit schwerem Gerät an.


[Die vorgelagerte Baustelle von "Elektrisola" wurde in Sekunden überflutet.]

Mithilfe einer Planierraupe schüttete ein Mitarbeiter der Baufirma einen provisorischen Wall auf, damit nicht noch mehr Wasser auf die vorgelagerte Baustelle, wo eine neue Halle entstehen soll, tritt (siehe Bild). Für Werksleiter Dr. Josef Kummer ist derzeit noch völlig unklar, wie es zu den Überschwemmungen kommen konnte: „Das Wasser stand plötzlich auf dem Gelände. Wir können froh sein, dass in den Hallen keinerlei Schäden an den Maschinen entstanden sind.“Mit den am späten Nachmittag eingetroffenen Sandsäcken konnte der Fluss in sein ursprüngliches Bett umgeleitet werden. Dennoch ziehen sich Aufräumarbeiten bis in den Abend. Zwischenzeitlich haben Hilfskräfte des Roten Kreuzes die Betreuung der 150 eingesetzten Einheiten übernommen. Auch in Windfus und Mittelagger ist es zu Überschwemmungen gekommen, bei den Keller vollgelaufen sind.



 
[Auch in Mittelagger trat die Steinagger über die Ufer, wie Heike Krankenberg-Stenger festhielt.]

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