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Deutsche Klänge nach italienischem WM-Aus

ch; 6. Jul 2010, 11:33 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Mit viel Herz sang Bruno Caproni am Sonntag vor den Mauern von Schloss Ehreshoven.
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Deutsche Klänge nach italienischem WM-Aus

ch; 6. Jul 2010, 11:33 Uhr
Engelskirchen – Der Bariton Bruno Caproni beeindruckte am Sonntag bei seinem Auftritt gemeinsam mit dem virtuosen Pianisten Julian Evans durch Vielseitigkeit und musikalischer Leichtigkeit vor der Kulisse von Schloss Ehreshoven.
Man hatte den Eindruck, dass selbst die Mücken über dem Burgwasser inne hielten und gespannt zur Musik auf der Bühne surrten. Dort, wo in den letzten Wochen der WM-Ball über die Leinwand rollte, hatte sich am Sonntagabend ein Klavier positioniert, an dem der britische Pianist Julian Evans saß. Federleicht ließ er seine Finger über die Tasten tanzen und begleitete damit den Starbaronist Bruno Caproni.

[Stimmgewaltig präsentierte sich auch Maria Klier mit "Rigoletto"]

Der in Irland geborene, aber mit italienischen Wurzeln versehene, Sänger gestaltete den Abend ganz im Sinne einer Galavorstellung, die Freunde der Musik zum Genießen einlud.  Seine Arien wie „Largo al factotum“ aus dem „Il Barbiere Di Siviglia“ erschallten um das Schloss Ehreshoven. Dass Caproni nicht nur eine Sprache spricht, sondern sie auch lebt, bewies er bei der Cortigiani-Arie „Rigolette“. „Normalerweise singe ich es in Italienisch oder Englisch. Aber weil beide Mannschaften bei der WM schon nach Hause durften und die Deutschen noch dabei sind, werde ich es heute in Deutsch singen“, lachte der gut aufgelegte Bariton. Mit Tiefe und Gefühl brachte er anschließend Giuseppe Verdis Werk hervor und erzeugte bei dem Publikum Gänsehautgefühl, was auch bei „O Danny Boy“ nicht weniger wurde.
 

Doch nicht nur dem Star gehörte an diesem Abend die Seebühne. Mit Aline Klösgen und Maria Klier betraten auch zwei bezaubernde Damen die Szenerie und setzten der Opern- und Musical-Gala ihren angenehmen Stempel auf. Bis nach der Pause musste der rund 50 Köpfe starke Oberstufenchor des Aggertal-Gymnasiums, gefördert durch die veranstaltende Akademie für Musik und Literatur Ehreshoven, warten, ehe sie das „Phantom der Oper“ hervorholen durften.

Leonard Bernsteins Klassiker „Maria“ aus der West Side Story erklang derweil wieder in Persona Capronis, der nach dem rund 90-minütigen Auftritt vor einem begeisterten, allerdings wenig zahlreich erschienenem, Publikum. Der krönende Abschluss gelang dem Chor gemeinsam mit dem Starsänger durch Georges Bizets „Carmen“. „Es ist mir immer wieder eine Freude, nach Engelskirchen zu kommen und vor dieser beeindruckenden Kulisse zu spielen“, verabschiedete sich der irische Italiener von seinen Zuhörern.

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