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Die Tanzmariechen flogen in Paris hoch

ch; 14. Feb 2010, 00:20 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Vorsicht vor tieffliegenden Mariechen. Dieses Schild könnte nach der gestrigen Galasitzung künftig am Eiffelturm hängen.
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Die Tanzmariechen flogen in Paris hoch

ch; 14. Feb 2010, 00:20 Uhr
Lindlar – Zum Eiffelturm wurden die Jecken der Fenker Galasitzung gestern Abend entführt. Mit im Gepäck waren nicht nur kesse Sprüche von Klaus & Willi, sondern auch ein waschechter Grönemeyer mit Problemen im Schritt.
Von Christian Herse

Eine gute Flasche Rotwein, ein leckeres Baguette, den Eifelturm im Rücken – und schunkelnde Rheinländer auf dem Vorplatz. Französischen Esprit haben die Bühnenbauer gestern Abend in die Frielingsdorfer Scheelbachhalle geholt. Ein Terrain, auf dem sich der verrückte Affe Willi sichtlich pudelwohl fühlte.

[In Acht nehmen musste man sich vor Willi, der wieder zu Höchstformen auflief.]

Mit bissigen Sprüchen in Richtung Publikum weigerte er sich auf dem Arm von Klaus, wenigstens einmal den Gentleman zu spielen. „Weißt du, wie man die Frauen geografisch einsortieren kann?“ Mit 20 sind sie wie das unentdeckte Australien, mit 30 das heiße Spanien, mit 40 werden sie zum brodelnden Island und mit 50 zu einem Esprit-vollen Frankreich. Und mit 60? Wie Afghanistan – jeder weiß wo es liegt, aber keiner will hin. Die Marschrichtung des Abends war klar vorgelegt: Eine volle Breitseite auf die Lachmuskeln und zu deren Entspannung den kompletten Leistungsabruf der Beine zum Tanzen und Feiern. Da machte auch die Band Expree keine Ausnahme, die direkt um die Ecke früher geprobt hatte, und nicht nur den Kölschen Pass in der Tasche, sondern auch die gute Laune im Gepäck hatte. Mit rockigen Liedern sorgten sie für rund 400 Stehplätze in der Halle, da es für das von Beginn an gut aufgelegte Publikum kein Halten mehr gab.

[Brauchten nicht lange, um für gute Laune im Publikum zu sorgen: Expree.]

Nicht nur die Mariechen, sondern auch sich selbst auf den Arm nahm sich die Fenker Paraplü Garde, die zum Teil bewusst unbeholfen die Lacher auf ihre Seite zogen, ehe sie die Mädchen gen Hallendecke katapultierten. Humor unter der Gürtellinie mit Niveau bewies „Mr. Feinripp“ Guido Hoss, der sich als Unterwäsche-Vertreter vorstellte und mit Tom Jones und Peter Maffay einige Promis bereits bedient hat. Unangefochten an der Spitze stand allerdings seine Herbert Grönemeyer-Imitation, der von seinen Leiden sang, als sich eine „Spur“ durch seine Unterbuchse zog, nachdem er sie sieben Wochen am Stück getragen hatte.  „Wieso sollen wir uns die Tänzer von weit her einkaufen, wenn wir sie doch hier haben“, fragte KV-Fenke Sitzungspräsident Lars Stommel in Hinblick auf den Auftritt der Tänzerinnen des Sportvereins Frielingsdorf, die ein tolles Programm ganz ohne Trainer auf die Beine oder vielmehr Bühne gestellt haben.


[Die Tänzerinnen des Sportvereins Frielingsdorf müssen sich nicht hinter den Gardetanz-Gruppen verstecken.]

Dabei wirkten sie genauso professionell, wie die gut gelaunten Jungs und Mädels vom Tanzcorps Vilkerath, die trotz vereister Straßen den Weg in das Scheelbachtal gesucht hatten und denen mit großem Applaus gedankt wurde. Richtig voll wurde es derweil auf dem Parkett, als die Lechenicher Stadtgarde aus dem Bus stieg und den Lindlarern einheizte. Wie aus dem Maschinengewehr schossen die Gags von Feuerwehrmann Kresse und verfehlten zumeist auch nicht ihr Ziel.

Die gute Musik kam auch bis zuletzt nicht zu kurz. Seien es "De Veedelsjunge", die den Eiffelturm in Nebel tauchten, oder die Labbese, die natürlich auch ihren diesjährigen Karnevalskracher „Du kannst nur einmal Leben“ um kurz vor Mitternacht zum Besten gaben. Wer da sitzen blieb, musste seine gute Laune in Düsseldorf verloren haben. Ein Hauch französischer Charme zog allerdings auch noch durch die Halle, als die Fenker Frauen in Goldgewand den Stock schwangen und bewiesen – das kölsche Frankreich liegt nun in Lindlar.


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