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Bombenexplosion in Sporthalle mit 40 Verletzten

fn; 28. Jan 2010, 16:45 Uhr
Bilder: Fabian Nitschmann, Adi --- Die Einsatzkräfte durften die verseuchte Eugen-Haas-Halle auch bei der gestrigenÜbung nur mit Schutzanzügen betreten.
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Bombenexplosion in Sporthalle mit 40 Verletzten

fn; 28. Jan 2010, 16:45 Uhr
Gummersbach – In der Eugen-Haas-Halle ist eine biochemische Bombe explodiert. Dekon-Container des Kreises musste ausrücken. Verdacht auf Terroranschlag – Zum Glück alles nur eine Übung (AKTUALISIERT von 0:45).
Um 19:30 Uhr gingen gestern in der Einsatzzentrale der Gummersbacher Feuerwehr zahlreiche Anrufe aufgrund einer Explosion in der Nähe des Kreishauses ein. Schnell stellte sich heraus, dass die Eugen-Haas-Halle von einer schweren Detonation getroffen worden war. Die Rettungskräfte waren schnell vor Ort und mussten erkennen, dass eine biochemische Bombe das Foyer der Halle verwüstet hatte.

Gegen 19:50 Uhr betraten dann die ersten beiden Feuerwehrmänner in Schutzanzügen die kontaminierte Halle, um sich einen Überblick über die chaotische Situation zu verschaffen und ausgewählte Verletze aus dem Gebäude zu tragen. Nach der Befreiung von Schadstoffen im neuen Dekon-V, dem abrollbaren Dekontaminierungscontainer des Oberbergischen Kreises, der in der Reininghauser Straße aufgebaut wurde, erhielten die Verletzten vor Ort eine erste ärztliche Versorgung, bevor sie dann ins Krankenhaus abtransportiert wurden.

Dieses Katastrophenszenario wurde gestern im Rahmen der länderübergreifenden Krisenmanagement-Übung, kurz LÜKEX, in Gummersbach mit Einsatzkräften aus dem gesamten Oberbergischen Kreis geübt, um das Zusammenspiel der Helfer zu trainieren. Insgesamt nahmen rund 500 Personen an der real anmutenden Übung teil. Die Einsatzleitung lag bei einem, extra für solche Sonderfälle zusammengestellten, Krisenstab für den Kreis, dem Kreisdirektor Jochen Hagt vorsteht. Der Stab organisierte von seiner Einsatzzentrale in Kotthausen aus die Rettungsmaßnahmen und arbeitete dabei mit dem Krisenstab der Stadt Gummersbach, der sich im Rathaus einfand, eng zusammen.

In der Vorbereitung hatten die Mitglieder des Jugendrotkreuzes Oberberg 40 Darsteller zu Anschlagsopfern umgeschminkt und dabei nicht an spektakulären Effekten gespart. Einigen Verletzten ragten Glassplitter oder Stöcke aus dem Körper, andere Statisten hatten Arm oder Bein bei der Explosion verloren. Neben den Feuerwehreinheiten aus Gummersbach, Lindlar, Marienheide, Reichshof, Wiehl und Wipperfürth nahmen auch das Deutsche Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst, die Johanniter Unfallhilfe und das Technische Hilfswerk an LÜKEX teil. Zusätzlich unterstützten Kräfte von Hilfsorganisationen aus dem Rheinisch-Bergischen und Märkischen Kreis  die heimischen Sanitäter beim Abtransport der Patienten. „Uns ist wichtig, dieses Zusammenspiel zu üben, um unsere Fähigkeiten im Katastrophenschutz zu testen und zu optimieren“, erklärte Landrat Hagen Jobi, der die Übung vor Ort unter die Lupe nahm.

Dass noch Optimierungsbedarf besteht, war bereits während dem Einsatz an einigen Stellen zu bemerken. „Ein großes Problem ist zum Beispiel die Kommunikation zwischen Feuerwehrmännern und Verletzten. Im Schutzanzug kann man kaum etwas hören“, berichtete Oliver Nehring, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Gummersbach. Eine erste Nachbesprechung zu LÜKEX, die auch in Köln, Dormagen und Lemgo durchgeführt wurde, findet bereits heute statt. Gemeinsam mit den Einsatzbeobachtern wird eine detaillierte Auswertung allerdings erst nach einigen Besprechungen möglich sein.


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