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„Wer nichts im Boden hat, muss was im Kopf haben“

kg; 6. Jan 2010, 14:07 Uhr
Bilder: Katharina Glowicki --- Kreishandwerksmeister Bert Emundts begrüßte die Gäste zum Jahresempfang der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land.
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„Wer nichts im Boden hat, muss was im Kopf haben“

kg; 6. Jan 2010, 14:07 Uhr
Lindlar – Christdemokrat Wolfgang Bosbach (MdB) plädierte in seiner Ansprache beim gestrigen Jahresempfang der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land für Investitionen in Bildung und Forschung.
Von Katharina Glowicki

Im festlichen Ambiente trafen sich gestern Abend Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beim Jahresempfang der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land im Kulturzentrum von Lindlar. Unter anderem waren Wolfgang Bosbach, Vorsitzender des Bundestags-Innenausschusses, Jochen Hagt, Kreisdirektor des Oberbergischen, Rolf Menzel, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises, Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach, die Bürgermeister Dr. Hermann-Josef Tebroke (Lindlar), Frank Helmenstein (Gummersbach), Rüdiger Gennies (Reichshof), Gerhard Halbe (Bergneustadt) und die Abgeordneten des Landtags Bodo Löttgen, Peter Biesenbach und Rainer Deppe geladen.


[Peter Biesenbach (v.l.), Rainer Deppe, Klaus-Peter Flosbach (MdB) und Bodo Löttgen unterhalten sich nach den Ansprachen.]

„Das Wort Krise ist in diesen Tagen in aller Munde“, begrüßte Kreishandwerks-meister Bert Emundts seine Gäste. „Es gibt nicht viel, was momentan Hochkonjunktur hat, aber eines schon – Werte“, führte er weiter aus. Werte würden die Gesellschaft zusammenhalten und langfristig für Wachstum sorgen. In diesem Zusammenhang rief Emundts die Politik dazu auf, bessere Rahmenbedingungen für die Handwerkerschaft zu schaffen. „Umweltzonen, Verpackungsverordnungen, Kennzeichnungsverpflichtungen untergraben die Eigenverantwortung der Handwerker“. Man müsse das Rechtsbewusstsein stärken, so der Kreishandwerksmeister.  Die Spirale in Richtung mehr Staat drehe sich immer schneller und weniger in Richtung Selbstverantwortung. „Wir drohen das Fundament der sozialen Marktwirtschaft zu verlassen“, warnte Emundts.


[Bert Emundts (v.r.) begrüßt Stefan Krause und Landrat Rolf Menzel.]

Ein Plädoyer für die soziale Marktwirtschaft legte Wolfgang Bosbach (MdB) ab: „Wir müssen an diesem Prinzip unbedingt festhalten“. Die Menschen, die gedacht haben, sie könnten die Mechanismen der sozialen Marktwirtschaft umgehen, hätten versagt. „Wenn die Gier den Verstand auffrisst, wird es gefährlich“. Desweiteren erklärte Bosbach die Aufgabe des Staates mit einer Fußballmetapher: „Der Staat kann nur die Regeln festsetzen. Wie gespielt wird, müssen die Spieler alleine entscheiden.“ Freier Wettbewerb und Fortschritt seien Voraussetzungen für Wachstum. So sei es wichtig in Bildung, Forschung und Innovationen zu investieren. „Wer nichts im Boden hat, muss was im Kopf haben“, erklärte der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses.

Vor allem verteidigte Bosbach die Ausgaben des Staates für die Automobilbranche, beispielsweise im Rahmen der Abwrackprämie. Jeder sechste Arbeitsplatz in Deutschland hänge an diesem Industriezweig. Sonst wären auch viele kleine Zulieferbetriebe und Händler von der Finanzkrise stark betroffen gewesen. Das oberste Ziel des Staates im Kampf gegen die Krise sei jedoch gewesen, dass keine Bank in Deutschland Konkurs geht. Die Menschen dürften das Vertrauen in die Kreditinstitute nicht verlieren. Mit den Worten: „Deutschland steht trotz Krise besser da, als viele andere Länder“, zog Bosbach trotz schwieriger Finanzlage ein positives Fazit. Nach den Reden setzten sich die Gäste bei zahlreichen persönlichen Gesprächen mit den angesprochenen Thematiken auseinander.

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