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Die Tholl-Wut ist ausgebrochen

ls; 8. Feb 2018, 12:45 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Bürgermeister Michael von Rekowsski (li.) wehrte sich zwar lange gegen die jecke Übermacht, letztlich entriss ihm Prinz Lothar aber doch den Stadtschlüssel und übernahm die Macht im Rathaus.
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Die Tholl-Wut ist ausgebrochen

ls; 8. Feb 2018, 12:45 Uhr
Wipperfürth/Hückeswagen - Auch ein Bollwerk aus Kuscheltieren half nichts – In Wipperfürth haben die Jecken die Macht im Rathaus übernommen.
Wipperfürths Bürgermeister Michael von Rekowski gab sich vor der Jeckeninvasion noch absolut siegessicher: „Bei uns ist die Tholl-Wut ausgebrochen. Dieses Mal halten wir unsere Festung, denn hier traut sich niemand rein“; war der Bürgermeister überzeugt. Und weiteren Rückenwind bekam das Stadtoberhaupt von seinem Hückeswagener Amtskollegen Dietmar Persian, denn die beiden Verwaltungen versuchen seit Jahren gemeinsam vergeblich, ein Bollwerk gegen die Narreneroberungen zu bilden.


[Kurz vor dem Sturm hatte auch Hückeswagens Bürgermeister Dietmar Persian (li.) noch gut Lachen.]

Als dann um 10:11 Uhr die erwartete Rathausstürmung ausblieb, witterten die Amtsinhaber weitere Morgenluft: Der Prinz der Neyer Narrenzunft Lothar Tholl (daher das Motto „Tholl-Wut“) lies nämlich auf sich warten: Doch das Bollwerk an geba(u)lter Karnevalspower sollte dann doch mit einigen Minuten Verspätung von der Marktstraße aus um die Ecke auf den Marktplatz einbiegen. Die Baulemänner aus Wipperfürth kamen gemeinsam mit den Jecken der Narrenzunft Blau-Weiß Neye und deren Gardetänzern und dem Musikverein Linde zum Rathaus. Die auf der Rathausmauer strategisch gut platzierten Kuscheltiere brachten auch nicht die erhoffte Unterstützung zur Verteidigung: Denn trotz von den Verwaltungsvertretern eigens vorbereiteten Liedes „Tholl-Wut“ (Trink Brüderlein trink), half auch das anschließende Wortgefecht nichts mehr: „Mit Tholl-Wut kann man kein Tollhaus verteidigen“, rief Prinz Lothar den Ratsherren zu. Und außerdem sei laut dem Regenten im Duden das Wort Irrenhaus immer noch mit organisierter Unvernunft und Chaos umschrieben.


Kein Wunder also, dass der Regent mit seiner Gefolgschaft schnell die Rathaustreppe stürmte und dem verzweifelten Rathauschef den heiß begehrten Schlüssel nach kurzem Kampf aus der Hand nahm. Jetzt gab es kein Halten mehr und das Foyer war innerhalb weniger Minuten fest in der Hand der Karnevalisten, wo zur Stunde noch kräftig bei kölscher Musik gefeiert wird.   
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