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Organisierte Kunststoffkompetenz: Zehn Jahre KIO

us; 29. Mar 2019, 11:40 Uhr
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Organisierte Kunststoffkompetenz: Zehn Jahre KIO

us; 29. Mar 2019, 11:40 Uhr
Oberberg - Die Feier ihres zehnjährigen Bestehens nutzten Vorstand und Mitglieder der Kunststoffinitiative Oberberg (KIO), um Rückblick zu halten, eine Positionsbestimmung vorzunehmen und Zukunftsperspektiven zu beschreiben.
Von Ute Sommer

"KIO hat Akzente gesetzt und ist aus meiner Sicht eine Erfolgsgeschichte", schickte Landrat Jochen Hagt der Jubiläumsfeier vorweg, zu der zahlreiche Geschäftsleitungen, aber auch Mitarbeiter aus Logistik, Produktion und Verwaltungen der KIO-Mitgliedsunternehmen in die Orangerie von Schloss Homburg eingeladen waren.  2006 hatte er selbst als damaliger Wirtschafsdezernent des Oberbergischen Kreises maßgeblichen Anteil an der Idee, regionale Unternehmen der Kunststoff verarbeitenden Industrie zu bündeln, um deren Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und synergetische Mehrwerte zu schaffen. 


Ab 2009 startete die KIO unter dem Motto "Wir formen Zukunft" mit anfänglichen zehn Gründungsmitgliedern und dem Ziel, regionale Unternehmen der gesamten Kunststoff-Wertschöpfungskette, vom Rohstofferzeuger bis hin zum breiten Spektrum der Anwender, zu vernetzen. Mittlerweile haben sich 43 Betriebe aus den Bereichen Kunststoffverarbeitung, Werkzeugbau, Konstruktion und Logistik dem KIO-Verbund angeschlossen. "Unser Ansatz eine Organisationsbasis zu schaffen, auf der unternehmerische Belange im größeren Zusammenhang bearbeitet werden konnten, war richtig", unterstrich der Landrat, mit Blick auf den Austausch untereinander und die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der TH Köln/Campus Gummersbach.



[Im Gespräch mit Uwe Cujai (v.re.)  plauderten Wolfgang Oehm, Axel Fehling und Werner Barlog über Beweggründe ihrer KIO-Mitgliedschaft und aktuelle Herausforderungen der Kunststoffbranche.]


Im "Unternehmertalk" berichteten Wolfgang Oehm (Unternehmensgründer und Geschäftsführender Gesellschafter ONI-Wärmetrafo), Werner Barlog (Gründer und Chef BARLOG Plastics) und Axel Fehling (Business Development Manager Hasco-Hasenclever) über ihre Motivation der KIO-Mitgliedschaft, berichteten über aktuelle Herausforderungen der Branche und formulierten Wünsche für künftige KIO Handlungsfelder. "Wir waren von Anfang an Netzwerker in Süddeutschland und den Niederlanden. Doch als sich mit KIO die Möglichkeit einer regionalen Know-How Börse ergab, war unser Beitritt selbstverständlich", stellte Barlog klar.  "Bei der Vielzahl an Vorteilen die die Kunststoffinitiative uns bietet, kann ich nicht verstehen, dass wir nicht mehr Mitgliedsunternehmen sind", bedauerte Wolfgang Oehm.

Das positive KIO-Feedback habe sich auch im Sauerland herumgesprochen, so dass sich sein Unternehmen vor drei Jahren zum Beitritt entschlossen habe, so Axel Fehling. Unisono beklagten sie das schlechte Image der Branche, die durch Medienberichterstattung über Mikroplastik und Meeresverschmutzung verteufelt werde. "Dabei ist nicht der Kunststoff das Problem, sondern die Menschen, die ihn achtlos entsorgen, anstatt ihn zu vermeiden oder weiterzuverarbeiten". Darin liege auch das Problem der schwierigen Nachwuchsrekrutierung für Ausbildungsplätze in der Kunststoffindustrie begründet. Vom Verband forderten sie Maßnahmen, zur Imageverbesserung des Werkstoffs im öffentlichen Raum und den Weiterausbau des KIO-Netzwerkes.


[Jens Mürmann (re.) ist neuer Vorsitzender und Tobias Wieber neuer Geschäftsführer der KIO.]

Als KIO-Geschäftsführer von 2009 bis 2014 erinnerte der heutige Bürgermeister der Stadt Bergneustadt, Wilfried Holberg an den Kaltstart des Netzwerkes, für das er am Markt etablierte Unternehmen vom KIO Gedanken überzeugen sollte. "Es gab erste motivierende, aber auch recht desillusionierende Gespräche". Zusammen mit Uwe Cujai, dem Geschäftsführer von 2014 bis 2019 und Leiter der OBK-Wirtschaftsförderung, rekapitulierte er zahlreiche Aktivitäten und Initiativen  der vergangenen Jahre, wie Ausstellungen, Kinder-Workshops, Lehrer-Schüler-Schnuppertage, MINT-Förderung, Messeauftritte, regelmäßige Unternehmerstammtische oder die Werbekampagne "Sexy Kunststoff" und das Bobby-Car-Event 2017, das als Imagebeschleuniger gedient habe.

Bei der dem Abend vorausgehenden Mitgliederversammlung wählten die Anwesenden mit Jens Mürmann (Leiter Qualitätsmanagement Horst-Keller Werkzeugbau) zum 1. Vorsitzenden und Tobias Wieber (Wirtschaftsförderung Oberbergischer Kreis) zum Geschäftsführer der Kunststoffinitiative Oberberg. Beide versprachen sich mit Besuchen der Mitgliedsunternehmen zunächst einen Überblick über Wünsche und Vorstellungen zu verschaffen. Als Weichensteller und Impulsgeber wollte man bewährte Formate weiterführen und eine Ausbildungsoffensive nach vorn bringen.
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