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'Die Wunde muss offen bleiben'

db; 11. Nov 2018, 14:04 Uhr
Bild: Daniel Beer --- Gut 150 Menschen nahmen an der Gedenkfeier am jüdischen Friedhof teil.
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'Die Wunde muss offen bleiben'

db; 11. Nov 2018, 14:04 Uhr
Nümbrecht – Anlässlich der Pogromnacht am 9. November vor 80 Jahren wurde am Freitag an der Gedenkstätte am jüdischen Friedhof in Nümbrecht der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.
Es hatte schon eine gewisse Symbolik, als am Freitag genau zum Beginn der Gedenkstunde am jüdischen Friedhof in Nümbrecht der Himmel zu weinen begann und viele Tropfen nach unten schickte. Anlässlich der Pogromnacht am 9. November vor 80 Jahren wurde am Freitag an der Gedenkstätte der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Gut 150 Menschen waren dem Aufruf der Gemeinde Nümbrecht, der Oberbergischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit sowie der Freundeskreisen Nümbrecht/Mateh Yehuda - Megilot und Wiehl/Jokneam gefolgt.



Der Superintendent des Evangelisches Kirchenkreises an der Agger Jürgen Knabe erinnerte in seiner Rede an die damaligen Ereignisse, denn auch in Nümbrecht wurde der jüdische Friedhof seinerzeit geschändet. Die damalige Synagoge war bereits abgerissen worden. „Viele haben zugesehen, viele haben weggesehen. Es gab keinen Aufstand der Anständigen“, so Knabe und klammerte auch die Kirchen dabei nicht aus. „Die Kirchen haben den Hass nicht nur hingenommen, sondern haben ihn auch mit verursacht.“ Mit Blick auf den auch aktuell wieder zunehmenden Antisemitismus forderte Knabe eine scharfe Abgrenzung von allen rassistischen Worten und Handlungen.

„Wir brauchen eine aufrichtige und wache Zivilgesellschaft“, so Knabe. Die Erinnerungen an die damaligen Taten dürften nicht verblassen, sondern müssten jetzt und in Zukunft Warnung und Mahnung sein: „Die Wunde muss offen bleiben.“ Neben der Ansprache von Knabe wurde das Programm der Gedenkstunde auch von Schülern des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Wiehl gestaltet. Musikalisch wurde die Veranstaltung von Udo Simon Göckel aus Nümbrecht begleitet.
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