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Großes Interesse am Problem Mikroplastik

db; 30. Oct 2018, 17:14 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Die Grünen begrüßten als Gäste Prof. Dr. Lothar Scheuer (links), Hauptredner Peter Maiwald (4.v.l), Anke Hassenjürgen (5.v.l), Hansjörg Mecke (2.v.r) und Burkhard Rösner (rechts).
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Großes Interesse am Problem Mikroplastik

db; 30. Oct 2018, 17:14 Uhr
Gummersbach – Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Peter Maiwald von den Grünen sprach in der Halle 32 vor über 100 Gästen über Plastik- und Müllvermeidung.
Die Grünen surfen derzeit nach starken Wahlergebnissen in Bayern und Hessen auf einer Erfolgswelle. Und auch der Kreisverband Oberberg konnte sich gestern Abend im „L & C“-Raum der Halle 32 über einen Erfolg freuen. Die Veranstaltung mit dem ehemaligen umweltpolitischen Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion Peter Maiwald war mit weit über 100 Gästen so gut besucht, dass spontan noch weitere Stühle aufgestellt werden mussten. Aber schließlich geht das Thema des Abends Plastikmüll und Mikroplastik auch jeden Menschen etwas an, wie Maiwald in seinem Vortrag erklärte, bevor es danach in die Diskussion mit lokalen Akteuren ging. 



„Plastik ist überall, aber es ist nicht grundsätzlich böse, denn es gibt auch viele sinnvolle Anwendungen“, betonte Maiwald zu Beginn und meinte damit vor allem den Einsatz in langlebigen Produkten. Problematisch und vor allem unnötig sei hingegen der Einsatz in Produkten wie Kosmetik oder Putzmitteln. Besonders gefährlich sei dabei das sogenannte Mikroplastik, also kleinste Plastikpartikel bis zu einer Größe von maximal fünf Millimetern. 1,5 Millionen Tonnen davon würden nach Schätzungen jährlich in den Weltmeeren landen – und über die Nahrungskette schließlich auch wieder in uns Menschen.


[Die Veranstaltung in der Halle 32 war sehr gut besucht.]

Der größte Eintragsfaktor ist aber der Reifenabrieb von Autoreifen, wie Maiwald erklärte. Dies konnte auch Prof. Dr. Lothar Scheuer vom Aggerverband bestätigen. Besonders in der Abwasseraufbereitung sei das Mikroplastik eine Herausforderung, wie Scheuer erklärte. Ganze 24.000 Tonnen davon würden jährlich in den Kläranlagen des Aggerverbandes landen. Nicht alles davon können die Anlagen herausfiltern, aber schon sehr viel, wie Scheuer sagte. Burkhard Rösner vom ASTO-Abfallverband sprach sich wie Maiwald auch für strengere gesetzliche Regulierungen aus: „Nur über die Selbstregulierung des Marktes wird das nicht funktionieren.“

Hansjörg Mecke von der Innenstadtgemeinschaft Gummersbach griff eine Anregung aus Maiwalds Vortrag auf und sagte, dass er sich in der Stadt ein Mehrwegbechersystem für Kaffeebecher vorstellen könnte. „Ich habe mich nach der Einladung zu dieser Veranstaltung intensiv mit dem Thema beschäftigt und will hier Anregungen mitnehmen“, so Mecke. Einige Schritte weiter ist Anke Hassenjürgen vom Biomarkt Vollmerhausen. Bei ihr gibt es seit einiger Zeit verpackungsfreie Lebensmittel zu kaufen. Dafür war ein Umdenken bei den Kunden nötig und nicht jeder war sofort begeistert. Hassenjürgen: „Es braucht seine Zeit, aber die Akzeptanz wächst.“
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