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Gymnasium soll keine reine Lehranstalt werden

nh; 17. Apr 2018, 19:30 Uhr
Bild: Nils Hühn --- Wie das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wiehl in der Zukunft aussehen wird, soll in einem Wettbewerb ermittelt werden.
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Gymnasium soll keine reine Lehranstalt werden

nh; 17. Apr 2018, 19:30 Uhr
Wiehl - Im Sommer startet der Wettbewerb „Sanierung, Umbau und Neubau des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums“ - Kostenbudget beträgt 21 Millionen Euro - Baubeginn für 2020 anvisiert - Rat entschied in Sondersitzung einstimmig.
Von Nils Hühn

„Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) Wiehl soll zu einem innovativen und modernen Bildungs- und Kulturzentrum umgebaut werden und dabei eine neue, klar strukturierte und gut erkennbare Adresse erhalten.“ So lautet der erste Satz der Auslobung zum offenen hochbaulich-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb „Sanierung, Umbau und Neubau des DBG“. Diesen Auslobungstext, der die Grundlage für den Wettbewerb bildet, verabschiedete der Rat in einer Sondersitzung heute Abend einstimmig, nachdem im Vorfeld bereits die Mitglieder des Schul- und Bauausschusses in einer gemeinsamen Sitzung darüber beratschlagten und ihn einstimmig beschlossen. Kurzfristig wird der Wettbewerb nun europaweit veröffentlicht und startet im Sommer.

„Dieser Wettbewerb ist die Basis für herausragende Qualität, um eine innovative Bildungseinrichtung zu erhalten“, warb Bürgermeister Ulrich Stücker. Erste Vorplanungen für eine Modernisierung des Gymnasiums begannen schon im Jahr 2014 mit einer Bedarfsermittlung und auch Fördermittel wurden beantragt und bewilligt. Eine neue Dynamik erhielt der Prozess nach dem Impulsvortrag durch den Schulbau-Experten Dr. Karl-Heinz Imhäuser von der Montag-Stiftung. Im Anschluss daran wurde ein pädagogisches Konzept gemeinsam mit dem Kollegium erarbeitet. „Die Phase null wurde beendet“, verkündete der Beigeordnete Michael Schell.


Unter Berücksichtigungen der Vorstellungen der Lehrer für ein zukunftsfähiges Konzept wurde der Auslobungstext erarbeitet. Es fanden viele Workshops und unzählige Gespräche statt. Die Architektur soll sich an dem pädagogischen Konzept orientieren und nicht umgekehrt. „Es soll ein Lern- und Lebensort entstehen“, verdeutlichte Stücker die Zielsetzung für die Architekten, die sich an dem Wettbewerb, der im Sommer beginnen soll, beteiligen werden. „Wir wollen ein Stück zu Hause schaffen und keine reine Lehranstalt“, sollen sich die Schüler an der Schule wohlfühlen.

Was ist anders? Beispielsweise sollen die Räume künftig unterschiedliche Größen haben und bedarfsgerecht angepasst werden können, es soll kein zentrales Lehrerzimmer geben und viele weitere Ideen wurden berücksichtigt. Selbstverständlich wird die Schule barrierefrei sein. „Im Kompromiss liegt die Lösung“, ist auch der Beigeordnete Maik Adomeit auf die Ideen der Wettbewerbsteilnehmer gespannt. Geplant wird für ein G9-Gymnasium mit einer fünfzügigen Sekundarstufe 1. Der Wettbewerb umfasst dabei nicht nur die Gebäude, sondern auch die Außenbereiche, wie die Schulhöfe und auch die Parkplätze, weshalb sich auch Landschaftsarchitekten beteiligen sollen. „Wir wollen uns zur Stadt hin öffnen“, so Stücker.

Das vorgegebene Kostenbudget beträgt 21 Millionen Euro brutto. Dabei sind aber Ausgaben für die Innenausstattung und die Interimslösung, wie beispielsweise ein Containerdorf im Wiehltalstadion, noch nicht enthalten. Um die Herbstferien herum soll das Preisgericht einen Sieger küren. Neben den stimmberechtigten Richtern werden auch weitere Berater im Plenum gehört. Darunter soll dann auch je ein Vertreter der Eltern- und Schülerschaft sein. Ende diesen Jahres soll der Vertrag abgeschlossen werden und das Jahr 2019 ist für die Planungen vorgesehen. Ein Baubeginn wird für das erste Halbjahr 2020 angestrebt und eine Bauphase von zwei bis drei Jahren sei realistisch. Die Stadt rechnet mit etwas mehr als acht Millionen Euro Fördermitteln, wovon ein großer Teil schon vorliegt.

„Dieses Vorhaben wird eine große finanzielle Belastung für die Stadt sein, aber die Bildung unserer Kinder ist es uns wert“, sagte Stücker und erhielt Zustimmung aus Reihen der Ratsmitglieder. Es werde keine „08/15-Lösung“ angestrebt, auch wenn die Kosten dadurch höher liegen, als bei einer klassischen Schulsanierung. Zu den Herausforderungen für die Teilnehmer des Wettbewerbs gehören der Erhalt von mindestens 50 Prozent des Bestands, aber auch die Hanglage bereite Schwierigkeiten. Überlegungen eines kompletten Neubaus im Bereich des Wiehltalstadions wurden nach gründlicher Überlegung verworfen, erklärte Michael Schell. Bei dieser Entscheidung hätte die Stadt keine Fördermittel erhalten.
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