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Vorsicht: Schuldenfalle

bv; 15. Jan 2019, 16:00 Uhr
Bild: Bernd Vorländer --- Volksbank-Chzef Ingo Stockhausen und Teamleiterin Yana Lieblang liegt viel daran, junge Menschen in Schulen über Schuldenfallen im Alltag aufzuklären.
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Vorsicht: Schuldenfalle

bv; 15. Jan 2019, 16:00 Uhr
Oberberg - Die Volksbank Oberberg sorgt dafür, dass bei Lernpartnerschaften in den Schulen über Geldthemen, aber auch über gefährliche Fallstricke etwa bei Anschaffungen aufgeklärt wird.
Von Bernd Vorländer

Gemeinhin wird von jungen Menschen einiges erwartet: Flexibilität sollen sie zeigen, Mobilität ist beinahe schon selbstverständlich, eine umfassende Bildung eigentlich Voraussetzung für viele Berufsfelder. Und natürlich soll der Nachwuchs auch selbstverantwortlich leben und arbeiten können. Aber genau daran hapert es nicht selten. Die Schule bereitet zwar vielfach wissenstechnisch auf viele Eventualitäten, aber eben häufig auch nicht (mehr) auf das Leben vor. Und so warten Fallen, die man besser umschiffen sollte. Aus Unwissenheit und aufgrund fehlender Sensibilisierung sind schon viele junge Menschen verschuldet, geben dauerhaft mehr Geld aus, als sie zur Verfügung haben. Oft der Beginn einer Schuldenkarriere. „Wir haben eine gesamtgesellschaftliche Verpflichtung dafür, dass Menschen nicht in der Schuldenfalle landen“, sagt Ingo Stockhausen. Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Oberberg nimmt diesen Auftrag sehr ernst. „Es gibt kein Unternehmen in der Region, das mehr Zeit und Geld darin investiert, vor allem junge Menschen über die Gefahren aufzuklären, wenn man das eigene Budget falsch einschätzt.“


Stockhausen hat schon vor Jahren darauf gedrungen, dass die Genossenschaftsbank zahlreiche KURS-Lernpartnerschaften zu den Themen Finanz- und Wirtschaftstraining mit Schulen im Oberbergischen eingeht.  Mit 14 Schulen hat man inzwischen eine solche Vereinbarung und im vergangenen Schuljahr gestalteten die insgesamt 18 Mitarbeiter in einem speziellen Volksbank-Team 110 Schulstunden, in denen sie über den Geld- und Wirtschaftskreislauf aufklärten, Kreditarten und Kreditvergaben ebenso akzentuierten wie die Gefahr eines dauerhaft überzogenen Kontos. Auch Spar- und Anlagetipps gehörten zur Informationsarbeit. „Jeder, der vor einer Klasse steht, muss die jungen Menschen begeistern und überzeugen können“, sagt Yana Lieblang, Team- und Ausbildungsleiterin bei der Volksbank Oberberg. Viele Schüler machten große Augen, wenn sie mit den tatsächlichen Kosten etwa beim Handykauf oder weiteren Anschaffungen konfrontiert würden. Es beginne ein Prozess des Nachdenkens wie der Selbstreflexion „und viele nehmen neue Erkenntnisse aus diesen Stunden mit“, ist Lieblang überzeugt.

Für Volksbank Sprecher Thomas Knura ist es nur folgerichtig, junge Menschen mit den Folgen von Verbindlichkeiten zu konfrontieren. „Prävention ist allemal besser, als wenn man später in Schuldnerberatung investieren müsste.“ Bei allem Engagement der Volksbänkler ist das Problem ein bundesweites, und Ingo Stockhausen glaubt zu wissen, woher die Schuldenprobleme von Menschen herrühren. Wurde früher auf Konsumgüter gespart, muss heute alles sofort verfügbar sein – ob Handy, Großbildfernsehen, Urlaub oder Auto. Durch die Werbung würden Begehrlichkeiten geweckt und Gefahren beiseite gewischt, so der Volksbank-Chef. Teilweise fehle auch in den Elternhäusern die Sensibilität, mit dem Thema Schulden umzugehen. Neben der Notwendigkeit, junge Menschen aufzuklären, sieht Stockhausen aber auch den gesellschaftlichen Zwang zur Diskussion über ein Thema, das oft verschämt zur Seite gedrückt wird: Altersarmut. Die Zahl derer, die nicht wissen, wie sie auf der Zielgerade des Lebens ihren Alltag finanziell bewältigen sollen, werde in den kommenden Jahren noch einmal sprunghaft ansteigen, so Stockhausen.
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