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Schon 100 Kitten in diesem Jahr aufgenommen

fj; 3. Sep 2018, 16:00 Uhr
Bilder: Tierschutzverein Oberberg --- Diese Katzenjungen kamen vor wenigen Wochen ins Tierheim Koppelweide. Sie leiden an Katzenschnupfen.
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Schon 100 Kitten in diesem Jahr aufgenommen

fj; 3. Sep 2018, 16:00 Uhr
Wiehl – Im Tierheim Koppelweide leben im Schnitt 50 Katzenjunge und müssen gleichzeitig versorgt werden – Freilaufende, unkastrierte Katzen sorgen für unkontrollierte Fortpflanzung – Tierärztin appelliert: „Halten Sie sich an die Katzenschutzverordnung.'
Erst heute Morgen war es wieder so weit: In einem dreckigen, alten Katzenkorb wurde eine Katze mit ihren Kitten vor dem Tor des Tierheims Koppelweide abgestellt. „Bauarbeiter haben die Katzen am frühen Morgen gefunden – sie müssen also schon nachts dort abgestellt worden sein“, berichtet Dr. Anja Zimmer, Tierärztin beim Tierschutzverein Oberberg, der das Tierheim Koppelweide in Wiehl betreibt. Mit den heute gefundenen Kitten beherbergt das Tierheim nun rund 50 Katzenjungen. „Allein in diesem Jahr haben wir bereits 100 Kitten aufgenommen – und es werden bis zum Jahresende sicher noch einige hinzukommen“, erklärt die Tierärztin, dass diese hohe Zahl keine Ausnahme darstellt, sondern Dauerzustand ist. „Und manchen von ihnen geht es wirklich erbärmlich. Erst vor ein paar Wochen haben wir wieder Kitten mit Katzenschnupfen aufgenommen“, so Zimmer.


[Alle Kitten werden im Tierheim erst einmal gründlich untersucht und gegebenenfalls behandelt und aufgepäppelt.]

Entspannung sollte hier die neue Katzenschutz- verordnung bringen, die im Oberbergischen Kreis am 1. März in Kraft trat. Sie schreibt den Katzenhaltern vor, freilaufende Tiere ab einem Alter von fünf Monaten kastrieren zu lassen. Außerdem muss jedes Tier mit einem Chip oder einer Ohrtätowierung gekennzeichnet und registriert werden. So sollte vermieden werden, dass sich Katzen während des Freigangs unkontrolliert fortpflanzen – und der Nachwuchs schließlich als Fundtier im Tierheim landet. „Leider merken wir seit der Einführung der Katzenschutzverordnung aber noch keinerlei Entspannung“, glaubt Tierärztin Dr. Zimmer, dass viele Katzenhalter von der Einführung der Verordnung nichts mitbekommen haben – oder sie schlichtweg ignorieren.



Sie appelliert dringend an alle Katzenhalter, Verantwortung für das eigene Tier zu übernehmen und es im Sinne des Tierschutzes kastrieren zu lassen. Bei der Kastration könnten die Tiere auch gleich mit einem Chip gekennzeichnet werden. Die anschließende Registrierung bei TASSO oder dem Deutschen Haustierregister sind kostenlos – und stellen sicher, dass die Katze zu ihrem Besitzer zurückgebracht werden kann, sollte sie einmal entlaufen. Das Wichtigste bliebe aber die Kastration: Nur, wenn alle Katzenhalter hier ihrer Pflicht nachkommen, könne die Population nicht mehr unkontrolliert wachsen. Im schlimmsten Fall, so berichtet Zimmer, steht den Kitten nämlich ein Leben im Tierheim bevor: „Junge Katzen, die freundlich auf die Interessenten zugehen, haben gute Chancen auf ein neues Zuhause. Ältere Katzen haben dann aber das Nachsehen. Und wenn bei wilden Kitten die Prägephase verpasst wurde und sie sich nicht mehr an den Menschen gewöhnen, sich vor Besuchern verstecken und sie anfauchen, sinkt die Chance auf Vermittlung gegen null. Diesen Tieren droht ein Leben im Tierheim“, macht sie deutlich.

Weitere Informationen zur Katzenschutzverordnung gibt es auf der Website des Oberbergischen Kreises.
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