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Steuersünder-Dreigestirn hinter schwedischen Gardinen

db; 15. Feb 2015, 18:09 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Die meisten Kamellejäger verrammelten sich zwischen Kirche und Bahnübergang im Ortskern.
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Steuersünder-Dreigestirn hinter schwedischen Gardinen

db; 15. Feb 2015, 18:09 Uhr
Engelskirchen – Tausende große und kleine Jecken beim „Zoch“ in Ründeroth - Der Artikel zum Karnevalszug Ründeroth wird präsentiert vom Wellcome-Sport-Center.
Von Daniel Beer

Da sitzt es hinter schwedischen Gardinen, das „Lichtensteiner Dreigestirn“: Jungfrau „Alise“, Prinz „Markus“ und der dicke Bauer „Ulli“. „Alle Namen leicht geändert“, wie Moni Ziegeweid vom Karnevalsverein Hohler Bären anmerkt. „Wir wollen ja keinen Ärger bekommen.“ Das Steuersünder-Dreigestirn wird von 80 Häftlingen begleitet, die jeden Verdächtigen am Wegesrand sofort festnehmen. Wie praktisch, dass der Sessionsorden der Bären dieses Jahr ein Paar Handschellen ist. Und: „Sind wir nicht alle ein bisschen Ulli?“, fragt sich Ziegeweid.

Bei bestem Kaiserwetter hat sich am Nachmittag der Ründerother Karnevalszug mit 26 Mottowagen und Fußgruppen durch den Ortskern geschlängelt, wo Tausende bunt kostümierte Jecken am Straßenrand im Kamelleregen standen.  




[Sonne satt für Prinz Mario I. und Prinzessin Daniela.] 

Ganz spontan zum ersten Mal dabei war die Gruppe um Steffi Hoffstadt und Marina Verna aus Gummersbach. So spontan, dass sie nicht einmal einen Namen haben, aber ein Motto: „Wir sind Feuer und Flamme für das Prinzenpaar.“  Die Idee kam auf der Damensitzung in Lindlar, wie die beiden erklärten. „Wir kennen das Prinzenpaar.“ Die selbstgenähten Flammen-Kostüme hatten die Damen schon, ein Wagen wurde noch schnell zusammengezimmert. „Dann haben wir noch unsere Männer rekrutiert und unseren Nachwuchs.“ Und schon konnte es losgehen.  

Ebenfalls aus der Kreisstadt feuerte die „Gummersbacher Jeck Attack“ mit Kamelle. „Wir sind seit Neuestem eine Karnevalshochburg“, verkündete Sandra Pillgramm ganz in rut und wiess. „Schon seit Jahren stellen wir regelmäßig das Ründerother Prinzenpaar und leisten damit Entwicklungshilfe beim Karneval. So rum läuft das.“  Die Schützen vom Verein Mühle-Niedersessmar enterten den Zug als Piraten und hatte eine große Schatztruhe dabei. Viele männliche und weibliche Draculas gab es bei „De Maukatzenklemm“ zu sehen. „Mir han Karneval im Bloot un dat schmeckt joot!!“, hieß es dort.


[Tüte auf und die Süßigkeiten kommen geflogen.]

Mit einem rosa Cadillac ließ die Gruppe der Alternativen Hauskrankenpflege die 50er Jahre wiederaufleben. „Das war das Lieblingsauto von Elvis“, so Leiv Ritterhaus, der im weißen Anzug als "King of Rock 'n' Roll" verkleidet war. So auch die anderen Herren und die Damen dazu passend im Petticoat.
Die Karnevalsfreunde „Wilde 13“ waren mit einem rollenden Märchenschloss und dem Motto „Hört ihr Jecke, mir tue üch kund: Der Zuch von Ründeroth is märchenhaft bunt“ unterwegs. Begleitet wurde der Wagen von Hexen, Zwergen, Prinzessinnen, Rotkäppchen und anderen Märchenfiguren. Eine ähnliche Idee hatte wohl der Osberghausener Karnevalsverein und kam mit einer Burg auf Rädern vorbeigefahren.


[Bei Kaiserwetter war die Sonnenbrille unabhängig vom Kostüm ein nützliches Accessoire.] 

Am Schluss des Zuges fuhr traditionell das Prinzenpaar. Prinz Mario I. und Prinzessin Daniela strahlten mit der Sonne um die Wette und beglückten das jubelnde Narrenvolk mit reichlich Leckereien. Natürlich alles versteuert.

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