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'Mia-san-mir-Mentalität' oder großer Wurf?

bv; 15. Dec 2018, 09:21 Uhr
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'Mia-san-mir-Mentalität' oder großer Wurf?

bv; 15. Dec 2018, 09:21 Uhr
Lindlar - Rat der Gemeinde verabschiedete Haushalt 2019 gegen die Stimmen von SPD, Grünen und FDP.
Von Bernd Vorländer

Der Haushalt des kommenden Jahres ist in Lindlar in trockenen Tüchern. Mit der Mehrheit der CDU-Fraktion verabschiedete der Rat den Etat in seiner vergangenen Sitzung. CDU-Fraktionsvorsitzender Hans Schmitz befand die Kommune auf einem guten Weg, trotz eines Minus von 1,9 Millionen Euro. Auf dem Weg der Konsolidierung werde man 2020 den Haushaltsausgleich schaffen. Für Schmitz war es wichtig, dass Lindlar mehr bezahlbaren Wohnraum für alle schaffe. Dabei müsse man auch über Geschossbau in den Kirchdörfern nachdenken. Sorgen mache er sich jedoch um die Streitkultur in Lindlar. "Entscheidungen gehören nun mal zur Demokratie", so Schmitz.


SPD-Fraktionschef Michael Scherer verglich das Handeln von CDU und Verwaltung mit der Fußball-Dominanz von Bayern München. Manche Lindlarer Bürger hätten noch nie erlebt, dass Politik von einer anderen Partei als der CDU bestimmt worden sei. Inzwischen habe sich in der Gemeinde eine "Mia-san-mir-Mentalität" breitgemacht. "Aber beim Rekordmeister kriselt es", meinte Scherer und bezog dies auch auf Lindlar. Teure Pläne zu Großprojekten würden hinter verschlossenen Türen gefertigt, das Management wirke überfordert. Die Pro-Kopf-Verschuldung in Lindlar sei viel zu hoch. "Wie in München scheint der Zenit überschritten", so Scherer.

Grünen-Chef Patrick Heuwes sah finanzielle Probleme auf die Gemeinde zukommen. Zwar werde man den Haushaltsausgleich 2020 knapp schaffen, doch schon geringste Zinssteigerungen könnten das Gerüst zum Einsturz bringen. "Ich kann der Verwaltung eigentlich nur raten, schon mal im Rathausanbau ein Büro für den Sparkommissar einzuplanen", so seine düstere Vorahnung. Eine Politik, die die Menschen ernst nehme, müsse andere Akzente setzen, nämlich behutsame Akzente in Lindlar setzen, Umwelt schützen oder die Mobilität ohne Autonutzung verbessern. Davon sei im neuen Haushalt nichts zu spüren. "Für den FDP-Fraktionsvorsitzenden Harald Friese "setzt der Etat die Fehler der Vergangenheit fort". Angesichts von Schulden von mehr als 112 Millionen Euro bringe der Haushalt kein Signal des Sparens. Jede Zinserhöhung könne sich dramatisch auswirken, so der Liberale. SPD, Grüne und FDP lehnten den Haushalt 2019 ab.
  
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