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Waldbröl: Eine Stadt will es wissen

nh; 1. Nov 2018, 07:15 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Bürgermeister Peter Koester und Kämmerin Anja Brauer auf dem großen Platz am Bürgerdorf Alsberg. Im Hintergrund sieht man die ehmalige Bürgermeister-Villa und den neuen Ratssaal, der in den kommenden Wochen fertiggestellt wird.
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Waldbröl: Eine Stadt will es wissen

nh; 1. Nov 2018, 07:15 Uhr
Waldbröl - Anwachsende Steuereinnahmen sorgen für positive Zahlen im Haushalt - Zahlreiche Bauprojekte sollen Image der Stadt aufpolieren - Einwohnerzahl steigt.
Von Nils Hühn

Von Entspannung keine Spur. Dabei könnte Peter Koester durchatmen und die Gunst des Augenblicks genießen. „Wir sind auf einem sehr guten Weg“, erklärt der Waldbröler Bürgermeister im Gespräch mit Oberberg-Aktuell. Zusammen mit Kämmerin Anja Brauer sitzt er im Rathaus-Neubau an einem Konferenztisch. Hier in der ersten Etage soll einmal das Bauamt seinen Platz finden, aber solange das alte Rathaus saniert wird, ist es die Amtsstube des Bürgermeisters. „Die Bilder habe ich noch nicht aufgehangen“, hatte der Rathauschef bislang keine Zeit, um es sich gemütlich zu machen. „Wir haben jede Menge zu tun“, blickt er bereits auf die Uhr, denn bald steht der nächste Termin an.


Mit der Entwicklung seiner Stadt ist Koester hochzufrieden, auch wenn er zugibt: „Es läuft nicht immer alles glatt.“ Beispielsweise die gescheiterte Investoren-Suche für das Merkurgelände (OA berichtete), aber insgesamt gebe es durchweg positive Entwicklungen, seit sich die Stadt im Jahr 2013 dem eigens entworfenen Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept unterworfen hat. Seitdem gilt Waldbröl als die Baustellen-Hauptstadt Oberbergs, was bei vielen Bürgern auch zu Frust geführt hat.

„Leider kann man nicht mit den Fingern schnippen und die Pläne sind verwirklicht“, würde sich auch Anja Brauer kürzere Bauphasen wünschen, aber an immer mehr Stellen würden die positiven Entwicklungen deutlich. Sichtbar wird dies beispielsweise am Bürgerdorf. Den Neubau bezogen die Verwaltungsmitarbeiter bereits vor zwei Wochen, ohne dass die Stadt groß darauf aufmerksam machte. „Wir wollen im Mai einen Tag der offenen Tür feiern“, erklärt Koester, dass bis dahin alle Arbeiten abgeschlossen sind und es dann am Alsberg tatsächlich ein Zentrum für alle Belange der Bürger gibt. Alle anderen Liegenschaften können aufgegeben werden, wodurch die Stadt hohe Einsparungen erzielt.


[Freie Fahrt heißt es im oberen Teil der Kaiserstraße.]

Seit dieser Woche freuen sich die Autofahrer, dass der obere Teil der Kaiserstraße am Boxberg-Kreisel freigegeben wurde. Nun schreiten die Arbeiten an der östlichen Bahnhofstraße voran. Erst wenn der Ring geschlossen ist, können die Arbeiten im Zentrum der Kaiserstraße beginnen, die zur Einbahnstraße mit Tempo 30-Zone umgestaltet werden soll. Und am Hallenbad an der Vennstraße beginnen in dieser Woche die Abrissarbeiten mit dem Bagger. „Es bewegt sich richtig viel“, freut sich der Bürgermeister.

Auch im Ressort von Kämmerin Brauer gibt es positive Entwicklungen. So konnte erstmals ein Haushalt eingebracht werden, der einen Jahresüberschuss vorsieht. Brauer: „Wir erhalten aufgrund einer neuen Berechnungsgrundlage höhere Schlüsselzuweisungen und haben Zuwächse bei der Gewerbe- sowie Vergnügungssteuer.“ Der Haushaltsausgleich sei aber nur in Verbindung mit den erfolgten Steuererhöhungen realisierbar gewesen. Auf Grundlage dessen will die Verwaltung vorerst von weiteren Steuererhöhungen absehen und ist gespannt auf die Verabschiedung des Haushalts Ende Dezember.

In diesem Jahr rechnet die Kämmerin mit einem neuen Rekord bei den Einnahmen der Gewerbesteuer. Sieben Millionen Euro könnten im Stadtsäckel landen. Gleichzeitig verkündete Koester, dass es erste Nachfragen aus der Industrie für den 30 Hektar großen Gewerbepark gebe. Mit einer Herstellung der Fläche rechnet Koester für Mitte 2020. Ebenfalls positiv ist die Einwohnerentwicklung. Gegen den Trend im Oberbergischen Kreis gab es im Jahr 2017 140 Waldbröler mehr in der Stadt. Damit überholte die Südkreismetropole sogar Engelskirchen und ist nun die sechstgrößte Kommune im Kreisgebiet. „Die Menschen entscheiden sich bewusst für Waldbröl“, so Koester.


[In dieser Woche beginnen die Abrissarbeiten mit dem Bagger am Hallenbad in der Vennstraße. Hier entsteht das Gartenhallenbad für alle.]

Verstärken möchte der Bürgermeister die Beziehungen mit Panarbora. „Hier haben wir uns mehr positive Effekte für die Stadt erhofft“, kann sich Koester vorstellen, dass im Rahmen des Regionale-Projekts die Anbindung ans Zentrum verbessert wird. Zunächst in der Warteschleife befinden sich die Projekte „Marktplatz“ und „Petz-Areal“. „Kaiserstraße und Merkurgelände haben die höhere Priorität“, macht der Rathauschef deutlich. Um den gebeutelten Einzelhandel weiter zu entlasten, bleibt das Parken in der Stadt bis auf Weiteres kostenfrei.

Koester erinnerte auch noch an die gelungenen Maßnahmen wie Kirchplatz, Feuerwache oder Boxberg-Kreisel sowie die „sehr gute Schullandschaft“, in die die Stadt mehrere Millionen Euro gesteckt hat und weitere Millionen Euro investieren wird. „Hier tut sich was“, stellte Brauer erfreut fest. Dem kann Koester nur beipflichten: „Seit gut vier Jahren gibt es handfeste Veränderungen mit einem enormen Fortschritt. Wir sind absolut im Plan, aber manche Dinge brauchen Zeit.“
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