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Größter Eingriff in Oberbergs Natur seit 20 Jahren?

Red; 1. Aug 2018, 15:46 Uhr
Bild: NABU.
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Größter Eingriff in Oberbergs Natur seit 20 Jahren?

Red; 1. Aug 2018, 15:46 Uhr
Lindlar – NABU-Oberberg sieht geplante Erweiterung des Industrieparks Klause in Lindlar sehr kritisch.
Der NABU-Oberberg hat seine Bedenken gegen eine Erweiterung des Industrieparks Klause erneuert und befürchtet bei einer Realisierung erhebliche ökologische Schäden. Das Waldgebiet "Auf der Platte" leiste heute um Dimensionen mehr zur Regenwasser-Rückhaltung, als es auch ein noch so ausgeklügeltes geplantes Kanalsystem leisten könnte, so Rainer Ufer vom NABU Lindlar. Ebenso hoch seien die weiteren "Ökosystemleistungen" dieses Waldes für Artenvielfalt, Kleinklima und Erholung einzuschätzen. "Was der Wald heute schon leistet, sieht niemand. Windschutz, Klimaschutz, Wandergebiet - das wird alles als selbstverständlich hingenommen. Aber sobald der Wald erst weg ist, wird sich vieles ändern“, so Ufer." 


Inzwischen habe auch die Politik gemerkt, dass man nicht ein solches Projekt einfach nur abnicken könne. Die Lindlarer CDU etwa habe die ökologischen Risiken des geplanten Industrieparks Klause 5 im Waldgebiet erkannt. Dafür gebühre ihr zunächst Zustimmung und Dank. Die Vorschläge der CDU  seien auch die erste Anerkennung und Reaktion auf die Kritik des NABU an dieser Planung aus der Politik. "Bisher haben wir da wenig gehört. Dass man auf unsere Kritik jetzt mit neuen Denkansätzen reagiert, ist ja schon mal was," sagt Michael Gerhard, Vorstandsmitglied des NABU Oberberg. Doch die angedachten Verbesserungs-Maßnahmen wie Mini-Windräder, Dach- und Fassadenbegrünung sowie ein neues Regenwasser-Konzept mit Verrieselung änderten nichts an dem großen und weitreichenden ökologischen Schaden, den das Baugebiet mitten im Wald hervorrufe, sollte es realisiert werden.

Auch Rainer Ufer sieht die vorgeschlagenen Maßnahmen kritisch: „Gut gemeint, aber bei einem ökologischen Totalschaden, der sich auch noch weit im Umkreis auswirkt, bringen kleine Reparaturen daher nichts. Die Natur und die Menschen brauchen Schutz und Vorsorge für die ökologischen Leistungsträger, die heute schon da sind und wirken - wie den Wald "auf der Platte". Hilfsweise Reparaturen im Klein-Klein, wenn alles weg ist, das brauchen wir nicht." Für den NABU Oberberg ist nach wie vor klar, dass das geplante Baugebiet "Klause 5" der größte Eingriff in Oberbergs Natur seit 20 Jahren wäre. Der großflächige Waldverlust, die Vernichtung von Wasserspeicher-Flächen, von Erholungsraum für die Menschen und von Lebensraum für seltene Tierarten seien für diese Wertung Beweis genug.

  
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