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Unerwartete Minions, Dorfverrückte und Stoßgebete in Lindlar

ls; 11. Feb 2018, 21:35 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Tausende Jecke waren nach Lindlar zum Zug gekommen und ernteten ordentlich Kamelle.
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Unerwartete Minions, Dorfverrückte und Stoßgebete in Lindlar

ls; 11. Feb 2018, 21:35 Uhr
Lindlar – Tausende Jecke erlebten einen bunten Karnevalszug in Lindlar, auch wenn der Start zunächst auf Messers Schneide stand (AKTUALISIERT).
Von Leif Schmittgen

Wer weiß, vielleicht hat der Lindlarer Zugleiter Manfred Scholz eine besondere Beziehung zu Petrus. Die Stoßgebete, die er gen Himmel geschickt hatte, schienen erhört worden zu sein. „Ich habe schon vor einer Woche eine Kerze angezündet und auf gutes Wetter gehofft“, meinte Scholz, der kurz vor Zugbeginn relativ entspannt gen Himmel schaute. Dieser präsentierte sich zwar Grau in Grau, aber zumindest war es trocken geblieben.

Unter den 40 Gruppen waren auch die „Wilden Hühner“ aus Lindlar-Ellersbach, die mit dem Wagentross gen Lindlarer Zentrum zogen, wo der Zug von Tausenden frenetisch begleitet wurde. „Wir sind einfach nur dorfbekloppt“, meine Markus Hasberg, der sich selbst nicht sicher war, welches Motto man mit dem als Hühnerstall geschmückten Wagen verkörpern wollte. „Es passt einfach zu uns und unserem Ort“, sagte er. Der Spaß und die Freude stand den 20 „Hühnern“ jedenfalls ins Gesicht geschrieben. Ebenfalls seit vielen Jahren in Lindlar am Start: „Sambaloco“: Die Lindlarer Musiker gingen auch heute wieder vorweg und begrüßten das Volk mit brasilianischen Klängen vom Feinsten und zauberten so einen Hauch vom Zuckerhut über den Karnevalszug.


[Markus Schreiner vom Betriebshof genoss den Zug. Er hatte mit seinen Kollegen für schneefreie Straßen gesorgt.]

Ansonsten gab es natürlich viele kölsche Töne zu hören: Entweder von den Blaskapellen, Tänzern und  Fußgruppen oder eben lautstark von den Wagen, von denen ordentlich Kamelle flog. Über die Teilnahme der „Minions“ aus Overath freute sich besonders KV-Lindlar-Präsident Joachim Stüttem: „Eigentlich wollten sie mit ihrem Wagen in Marialinden teilnehmen, haben aber einen Vorbereitungstermin mit den dortigen Organisatoren verpasst“, sagte Stüttem. Deshalb wurde der Gruppe in Overath die Zugteilnahme verboten. Der Lindlarer Vorstand freute sich, dass man nun spontan eine zusätzliche Gruppe begrüßen konnte. 

 
Dass sich die rund 1.000 aktiven Zugteilnehmer überhaupt auf den Weg machen konnten, war auch der Verdienst von Markus Schreiner und seinen 20 Kollegen vom Lindlar-Engelskirchner Bauhof „TeBEL“. Morgens um halb vier hatten sie damit begonnen, die Straßen im Zentrum vom frisch gefallenen Schnee zu räumen und ordentlich Salz zu streuen.

„Heute Nacht hätte ich nicht gedacht, dass der Zug überhaupt starten kann“, sagte Schreiner. Der Wintereinbruch sei doch sehr heftig gewesen. Umso entspannter schaute er sich das bunte Treiben dann aber vom Wegesrand an. „So hat sich die Arbeit letztlich  doch gelohnt“, sagte er. Nicht nur die Vorbereitungsarbeit der Bauhofmitarbeiter wäre bei einer Absage  vergebene Mühe gewesen. Auch die Teilnehmer hätten vergebens ihre prunkvoll geschmückten Wagen gebaut.  Doch Petrus meinte es ja gottseidank gut mit den Jecken. 


[Die Ziugteilnehmer hatten ihren Spaß und ließen sich auch von einem kurzen Regenschauer die Stimmung nicht vermiesen.]

Auch wenn wegen einen kurzen Schauers kurzfristig das Lachen aus den Gesichtern der vielen Cowboys, Clowns und Funkenmariechen verschwunden war: Die gute Laune kehrte schnell wieder zurück. Wahrscheinlich hatte die aufgestellte Kerze vom Zugleiter dazu beigetragen, dass alle einen „wunderbaren Zug“ (Scholz) erlebten.
  
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