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Die Hexenhäuschen sind der Renner

ls; 16. Oct 2018, 15:30 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Erich Eischeid liebt das Schreinern.
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Die Hexenhäuschen sind der Renner

ls; 16. Oct 2018, 15:30 Uhr
Engelskirchen – Er wollte seiner Frau eine Freude machen – Seitdem sind die selbst gebauten Hexenhäuser von Erich Eischeid heiß begehrt.
Von Leif Schmittgen
   
Im beschaulichen Engelskirchener Örtchen Kastor scheint die Symmetrie der Häuser komplett aus dem Rahmen gefallen zu sein, zumindest auf dem 5.000 Quadratmeter großen Grundstück der Eischeids: Dort nämlich stehen viele Hexenhäuschen in unterschiedlicher Größe und Form. Andrea Eischeid hatte 2015 in einem Katalog ein Gartenhaus mit schiefem Dach entdeckt. Schnell würde der Wunsch geäußert, solch ein Gebilde im eigenen Garten zu haben, und Ehemann Erich machte sich ans Werk.   


[Andrea Eischeid erfreut sich bis heute an ihrem eigenen Hexenhäuschen.]

Der 67-Jährige arbeitete zwar jahrelang in der Medizintechnikbranche und hat einen Metallberuf erlernt, liebt aber seit frühester Jugend den Werkstoff Holz. Hatte er in den vergangenen Jahren schon viele Gegenstände nach Maß für das Eigenheim gefertigt, musste er sich nun erstmals mit der Asymmetrie beschäftigen. Denn so ein richtiges Hexenhaus hat eben keine Standardmaße. „Das Dach muss schief sein, es soll ja wie der Hut einer Hexe aussehen“, berichtet Eischeid von den ersten Überlegungen, wie er seiner Frau den Wunsch von eigenem, extravagantem Gartenhause erfüllen konnte.

 
  
Die Pläne waren schnell entstanden und er machte sich ans Werk. Das Premierenstück steht bis heute auf dem Grundstück des Ehepaares und kam damals bei Freunden und Bekannten so gut an, dass auch sie ihr eigenes Hexenhäuschen für den Garten haben wollten. „Das war schnell ein Selbstläufer“, sagt der Bastler und freute sich über so viele Anfragen, dass er ein Gewerbe für ein Hobby anmeldete. Inzwischen baut Erich auch größere Häuser, wobei jedes ein Unikat ist.


[Erich Eischeid werkelt gern im heimischen Garten.]

„Die Pläne habe ich allesamt im Kopf. Allerdings sieht jedes Bauwerk ein bisschen anders aus“, verrät er. Denn je nach Form kommen unterschiedliche Höhen heraus, damit man das Gartenhaus wegen des schiefen „Huts“ auch betreten kann und nirgends mit dem Kopf anstößt. Nach dem Erfolg der Erstlingswerke war schnell klar, dass auch das lang ersehnte Gewächshaus ein Hexenhaudach erhält und inzwischen stellt Eischeid sogar Standkörbe verschiedener Größen her. Egal, bei welchem Bauwerk, es kommt ausschließlich Schrauben um Leim zum Einsatz, denn das ganze muss besonders stabil sein. Eine Baugenehmigung muss niemand einholen, der ein Eischeid`sches Bauwerk sein Eigen nennen möchte. „Das ist alles innerhalb der Toleranzen des Bauamtes“, sagt der Häuslebauer.   
 
[Auch das Gewächshaus entstand mit schiefem Dach.]

Zwischen 600 und 800 Kilo bringen seine Konstruktionen auf die Waage, als Rohstoff verwendet der Handwerker vorrangig Douglasienholz, das ist laut des Experten nicht nur schön und stabil, sondern derzeit auch preiswert. Das Geld spielt für den Schreiner aber nur eine untergeordnete Rolle, da für ihn das Schreinern reines Hobby - und ein Ausgleich zum Alltag ist. „Geld verdienen möchte ich nicht, aber eine gewisse Wertschätzung für das Produkt erwarte ich schon“. Eischeid zählt die Stunden seiner Arbeit nicht. „Damit läge ich bestimmt deutlich unter dem Mindestlohn“, scherzt er.   


[Als Werkstoffe kommen ausschließlich Holz, Leim und Schrauben zum Einsatz.]

Das Schönste für ihn sei die Begeisterung seiner Kunden, wenn das fertige Häuschen im heimischen Garten steht. Sechs bis acht Wochen werkelt der Schreiner, bis es zur Auslieferung kommt, denn er arbeitet an seinen Kunstwerken nicht in vorgegebenen Zeiträumen, sondern dann, wenn ihm der Kopf danach steht. Wer jetzt bestellt, muss sich allerdings bis zum kommenden Jahr gedulden, weil noch einige Aufträge abzuarbeiten sind. Während der übrigen Zeit ist Erich Eischeid sehr naturverbunden. Das zeigt sich nicht nur im heimischen Garten, sondern auch daran, dass er vor zehn Jahren in den Vorruhestand ging und eine Ausbildung als Natur- und Wanderführer machte und seither den Menschen die Umgebung des Oberbergischen Landes bei Exkursionen näherbringt.   

Kontakt: 022 63 / 902 640.
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