Archiv

„Meisterhafte Kompositionen meisterhaft interpretiert“

Red; 8. Sep 2018, 09:00 Uhr
Bild: Walter Köster --- Das Trio gab ein Konzert auf hohem Niveau.
ARCHIV

„Meisterhafte Kompositionen meisterhaft interpretiert“

Red; 8. Sep 2018, 09:00 Uhr
Waldbröl – Einen besonderen Hörgenuss mit Werken von Debussy, Brotons und Schumann boten Jean-Baptiste Texier (Cello), Kiev Portella Pons (Piano) und Sarah Bels (Violine) als Trio „REC4“ ihren Zuhörern im Pfarrheim St. Michael.
Drei Komponisten, drei Interpreten aus drei verschiedenen europäischen Regionen. Drei hochmusikalische und technisch versierte Künstler – dies machte das Konzert des Klaviertrios REC4 im Pfarrheim St. Michael, Waldbröl zu einem musikalischen Erlebnis. Unter dem Motto „Europa – grenzenlos“ demonstrierten die Künstler, dass Musik gelebte Kommunikation bedeutet, an der die Hörer teilnehmen dürfen.

Zu hören waren Werke von Claude Debussy, Salvador Brotons und Robert Schumann. Cellist Jean-Baptiste Texier stammte dabei wie Debussy aus Frankreich, Pianist Kiev Portella Pons wie Brotons aus der spanischen Region Katalonien und die Violinistin Sarah Bels aus dem Rheinland, der Region, der Schumann mit seiner Rheinischen Sinfonie ein musikalisches Denkmal setzte. Dem Verein zur Förderung der Musik an St. Michael gelang es, die Musiker für ein Konzert in der Heimatstadt von Sarah Bels zu gewinnen. Hier erhielt sie ihren ersten Unterricht bevor sie über Weimar, Berlin und München nach Barcelonakam, wo sie noch heute lebt und mit den beiden anderen Künstlern das Klaviertrio gründete.

Das Trio begann mit einem frühen Werk Debussys, das erst zu Beginn der 1980er Jahre im Nachlass eines Debussy-Schülers entdeckt wurde. Die Violine begann eine Melodie, wurde dann vom Cello aufgegriffen und entwickelt, das Klavier zog sich zunächst mit leicht grundierenden Akkorden zurück, bevor auch dieses mitunter lautstark in die Unterhaltung eingriff.



Als von den Künstlern meisterhaft vorgetragen erlebten die Hörer das Requiem von Brotons, einem zeitgenössischen spanischen Komponisten, der dieses Werk als Hommage an die Stadt New York in mitfühlender Erinnerung an den Terroranschlag komponierte. Die Wucht des Flügels mit einem grandiosen Pianisten und seinen kongenialen Partnern an den Streichinstrumenten vermittelte eine geradezu orchestrale Klangvielfalt in Verbindung mit häufig wechselnden Kontrasten, so wie es die lateinische Messordnung eines Requiems vorsieht.

Nur ein Jahr nach der Uraufführung seiner erfolgreichen Rheinischen Sinfonie veröffentlichte Schumann noch in seiner Düsseldorfer Zeit das Klaviertrio g-moll, mit der REC4 das Konzert beschloss. Allein schon in den Spielanweisungen zeigten sich die Vielfalt und der Affekten-Reichtum dieses Werkes, das dem Trio nahezu alle Facetten musikalischer Ausdrucksgestalten abverlangte: „Bewegt, ziemlich langsam, rasch, kräftig, mit Humor“, so überschreibt Schumann seine Sätze. Gekonnt wechselten auch die drei Musiker in ihrem Spiel zwischen Humor und Tristesse, Dur-Aufhellungen und Moll-Eintrübungen, Frohsinn und Sorglosigkeit. Mit langanhaltendem Beifall und stehenden Ovationen bedankten sich die Zuschauer für den Hörgenuss. „Meisterhafte Kompositionen wurden von meisterhaften Interpreten aufgeführt“, so ein begeisterter Zuhörer am Ende des Konzerts.
WERBUNG