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Schülerin kam mit Hautverätzungen in Spezialklinik

Red; 22. Mar 2018, 16:40 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Großeinsatz für die Feuerwehr und die Rettungskräfte im Nümbrechter Hallenbad.
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Schülerin kam mit Hautverätzungen in Spezialklinik

Red; 22. Mar 2018, 16:40 Uhr
Nümbrecht - Heute Vormittag wurden bei einem Unfall im Nümbrechter Schwimmbad insgesamt neun Grundschüler durch Natronlauge verletzt - Neunjährige in Kölner Klinik gebracht (AKTUALISIERT).
Von Leif Schmittgen

Große Aufregung herrschte heute Vormittag am Schwimmbad „Element“ in Nümbrecht. 26 Kinder und zwei Erwachsene mussten nach einem Schwimmbadunfall durch ein Großaufgebot des Oberbergischen Rettungsdienstes behandelt worden. Acht der insgesamt 26 Viertklässler einer Nümbrechter Grundschule befanden sich heute Nachmittag noch in ärztlicher Behandlung im Gummersbacher Krankenhaus. Ein neunjähriges Mädchen muss voraussichtlich stationär in einer Kölner Spezialklinik verbleiben.

[25 Grundschüler und zwei Lehrer wurden zur vorsorglichen Untersuchungen ins Krankenhaus Gummersbach gebracht.]  

Was war passiert? Um 10:46 Uhr ging bei der Kreisleitstelle der Notruf von der betreuenden Lehrerin ein. Sie meldete, dass es zu einem Unfall im Schwimmbad mit einer unbekannten Flüssigkeit gekommen war. Sie teilte mit, dass ein Schüler einen Messbecher mit der Substanz am Beckenrand gefunden hatte. In der Annahme, es handele sich um Wasser, habe er die Flüssigkeit einer Neunjährigen, die sich im Becken befand, über den Kopf gegossen. Sie erlitt Verätzungen an Kopf und Oberkörper. „Es bestand zu keinem Zeitpunkt Lebensgefahr“, so der leitende Notarzt Dr. Ralf Mühlenhaus, der dafür sorgte, dass die Neunjährige umgehend in eine Kölner Spezialklinik für Verbrennungen gebracht wurde.

Wie Dr. Mühlenhaus auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz im Gummersbacher Kreiskrankenhaus mitteilte, handelte es sich bei der Flüssigkeit vermutlich um eine hochkonzentrierte Natronlauge. Diese wird dazu benutzt, um den pH-Wert im Wasser zu regulieren und somit hautverträglich zu halten, ergänzte Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius. Vermutlich hatte der Bademeister nach der täglichen Kontrolle des pH-Wertes den Behälter mit der Flüssigkeit am Beckenrand stehen gelassen. "Dies gehört zu den polizeilichen Ermittlungen", so Polizeisprecherin Monika Treutler. Nach dem Eintreffen des Nümbrechter Rettungsdienstes und der Rückmeldung an den Organisatorischen Leiter des Rettungsdienstes, Achim Schmidt, in Marienheide-Kotthausen, löste dieser aufgrund der hohen Anzahl von Betroffenen mit dem Einsatz-Stichwort „Massenanfall an Verletzten“ aus.
 
[Alle Beteiligten lobten die gute Zusammenarbeit nach dem Einsatz.]

Als weitere Rettungskräfte am Unfallort eintrafen, darunter auch Dr. Mühlenhaus, waren die 26 Kinder bereits in zwei Gruppen getrennt worden. „13 Schüler waren im selben Becken wie das Mädchen und klagten über Hautrötungen im Arm- und Beinbereich“, so der leitende Notarzt. Die Lage im Schwimmbad sei jederzeit ruhig gewesen. Die übrigen 13 Kinder waren zum Unfallzeitpunkt in einem anderen Becken und kamen mit der Chemikalie nicht in Berührung. „Vorsorglich haben wir uns nach Rücksprache mit dem Leiter der Gummersbacher Kinderklinik, Dr. Roland Adelmann, dazu entschieden, alle Kinder untersuchen zu lassen“, erklärte Dr. Mühlenhaus. Über Atemprobleme habe laut Dr. Adelmann glücklicherweise keines der Kinder geklagt.

Zeitgleich wurden durch die Notfallseelsorger vor Ort, die Polizei und Ordnungsamtskräfte sowie weitere Beteiligte, die Eltern der Kinder über den Unfall informiert. „Glücklicherweise haben wir zeitnah alle Eltern erreichen können“, berichtete Dr. Mühlenhaus. Dr. Adelmann sagte nach der Behandlung der 13 akut betroffenen Schüler, dass acht Kinder noch für einige Stunden zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben, aber spätestens am Abend wieder bei ihren Eltern sein sollen. Die übrigen Kinder sowie die beiden Lehrkräfte konnten mit dem Bus bereits am frühen Nachmittag wieder zurück zur Schule gebracht werden – ebenso die 13 nicht unmittelbar betroffenen Schüler.
 
[Mit diesem Bus wurden die Kinder nach Gummersbach zur Untersuchung gebracht.]

Polizeisprecherin Treutler teilte mit, dass der Unfallort von der Kriminalpolizei untersucht werde: „Es wird wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.“ Der Bademeister, der während des Unfalls vor Ort war, wurde von Notfallseelsorgern des Kreises betreut. Die Nümbrechter Feuerwehr und auch Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling waren im Einsatz. Der Chef der Nümbrechter Feuerwehr, Udo Müller, war auf dem Weg zur Einsatzstelle in einen Unfall verwickelt worden, bei dem er selbst zwar mit dem Schrecken davonkam, eine Person in einem Renault Twingo aber verletzt wurde.

Alle Beteiligten zogen ein positives Fazit des Einsatzes. Bürgermeister Hilko Redenius, der ebenfalls zum Einsatzort geeilt war, hob die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hervor. Ein Lob gab es außerdem für das besonnene Handeln der Lehrerin, die nach dem Unfall vorsorglich alle Kinder zum Duschen geschickt hatte.

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