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Von Zickenkriegen und der Suche nach Sinn

ae; 5. Feb 2019, 11:22 Uhr
Bilder: Andrea Eischeid --- Die Schauspielgruppe für Jugendliche der Kulturwerkstatt 32 feierte Premiere.
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Von Zickenkriegen und der Suche nach Sinn

ae; 5. Feb 2019, 11:22 Uhr
Gummersbach - Mit dem temporeichen Stück „Jeder von uns“ greifen die jugendlichen Schauspieler der Kulturwerkstatt 32 die großen Fragen der Zeit auf - Unter anderem sorgten Originalfotos aus Afghanistan für eindringliche Szenen.
Von Andrea Eischeid  

Die Kinder gehen auf Klassenfahrt und bei den Eltern bricht das Chaos aus. Gleich zu Beginn zeigte das Stück „Jeder von uns“ aus der Feder von Christine Bretz, Dozentin der Kulturwerkstatt 32, die Schattenseiten der heutigen schnelllebigen Zeit auf: Wer holt welches Kind von welchem Termin ab, wie bekommt man das alles mit der Arbeit unter einen Hut und wie schafft man es dabei, einen Nervenzusammenbruch zu vermeiden? Den acht jungen Darstellern der Schauspielgruppe für Jugendliche der Kulturwerkstatt 32 gelang es bei der Premiere des Stücks hervorragend, diese Hektik auf die Studiobühne der Halle 32 zu bringen.


[Im Stück wurde diskutiert und gestritten – und auf Leinwand wurden zu den Themen passende Bilder gezeigt. Teils handelte es sich um Originalfotos eines Ensemblemitglieds aus Afghanistan.]

Während der Klassenfahrt kamen bei den Mädchen dann aktuelle Themen auf den Tisch, die sie mitten im Publikum sitzend lautstark diskutierten. Hier entpuppte sich Magalie, gespielt von Maggy Ryß, als gefühllose Zicke, die überhaupt nicht verstehen kann, dass sich ihre Klassenkameradinnen Gedanken über Umweltverschmutzung, Mobbing, Flüchtlinge, Lebensmittel- und Bekleidungsdumping sowie Kinderarbeit machten. Das führte zu heftigen Diskussionen und Streit untereinander und warf so manche Fragen auf.

Wie etwa, ob Chicken Nuggets geschredderte Küken sind und ob nicht jeder etwas tun kann, um die Welt zu verbessern? Hier hielten die verschiedenen Charaktere die passenden Antworten parat. Dann verschwand der aus Afghanistan geflüchtete Klassenkamerad Sayed, gespielt von Milad Adel Mohammadi – Hatte er wirklich die Kette der Lehrerin Frau Dinkel geklaut? Und was entwickelt sich da zwischen Michel und Etoile?



Durch schauspielerische Topleistungen gelang es den jungen Darstellern, unterschiedliche Sichtweisen Jugendlicher auf die heutige Gesellschaft packend darzustellen und in Konflikt miteinander zu bringen. So entstand ein temporeiches Stück, das mit passender Musik und eindringlichen Bildern untermalt wurde – teils handelte es sich dabei um erschreckende Originalfotos von Milad Adel Mohammadi aus seiner Heimat Afghanistan. Etwas über ein Jahr haben die 14- bis 19-jährigen Jugendlichen mit Christine Bretz das Stück geprobt, um es in dieser außergewöhnlichen Form aufzuführen. „Ich bin seit neun Jahren Mitglied im Schauspielkurs für Jugendliche“, sagte Celine Latzke, „und ich für mich ist dieses Stück mit den Projektionen eins der Besten.“ Für die 18-Jährige war es das letzte Theaterstück, bei dem sie mitspielte, da sie seit einiger Zeit beim Tanzkorps Rot-Weiß der KG Närrische Oberberger tanzt.


[Das Stück stammt aus der Feder von Christine Bretz (4. v. li.), Dozentin der Kulturwerkstatt.]

Der Schauspielkurs für Jugendliche der Kulturwerkstatt 32 freut sich über neue Mitglieder ab 14 Jahren. Der Kurs findet jeden Montag von 17:45 bis 19:15 Uhr in der Studiobühne statt. Interessierte sind eingeladen, einfach vorbei zu kommen. „Ein besonders guter Zeitpunkt ist nach einer Aufführung, da dann ein neues Projekt beginnt“, so die Dozentin. Das aktuelle Projekt wurde vom Verein zur Förderung der Kultur in Gummersbach gefördert. Die zweite Aufführung von „Jeder von uns“ wird am 15. Februar um 20 Uhr in der Halle 32/Studiobühne gezeigt. Karten an der Abendkasse: Erwachsene 9 €, ermäßigt 7 €.
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