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'Eine Ära ist beendet'

ls; 30. Jan 2019, 14:05 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Jochen Hagt verabschiedete gestern die langjährige Museumsleiterin Dr. Gudrun Sievers-Flägel gemeinsam mit vielen Gästen und einem bunten Kulturprogramm.
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'Eine Ära ist beendet'

ls; 30. Jan 2019, 14:05 Uhr
Oberberg – Gestern wurde Dr. Gudrun Sievers-Flägel feierlich als Museumsleiterin auf Schloss Homburg verabschiedet – Kulturdezernent verspricht „fachlich kompetente“ Nachfolge.
Von Leif Schmittgen

Es war ein Abschied nach Maß für die scheidende Museums- und Kulturamtsleiterin Dr. Gudrun Sievers-Flägel, die fast 33 Jahre die Geschicke auf Schloss Homburg mitgestaltet hat und nun in den Ruhestand geht. Unter dem Motto „after work“ war ein Paket geschnürt worden, das ganz auf das Wirken der Museumschefin zugeschnitten war. Sie hatte sich einen „Dreiklang“ zum Abschied gewünscht, und der wurde ihr mit einer Mischung aus „Kultur im Dialog, Konzert und Ausstellung“ vom Dienstherrn gewährt, ganz getreu der Schwerpunkte, welche die Säulen ihres beruflichen Schaffens waren.   


[Ein Hoch auf Dr. Gudrun Sievers-Flägel gab es von Ex-Landrat Hagen Jobi zum Abschied...,]

Den kulturellen Teil erfüllte gestern Abend vor einigen hundert geladenen Gästen der Naturfotograf Dieter Damschen, der das Publikum mit auf eine Bilderreise quer durch Europa nahm. Er hatte den „Zug der Kraniche“ mit seiner Kamera festgehalten, als Präsentationsort wurde dafür Sievers-Flägels „Lebenswerk“ - die neue Orangerie - gewählt, wo derzeit die letzte der rund 100 von der Museumschefin initiierten Ausstellungen zu sehen ist.  

Die Verwirklichung dieser interaktiven Kranichschau war der Museumsleiterin ein besonderes Anliegen vor ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben. Ein weiterer Wunsch wurde allerdings nicht mehr erfüllt: Gerne hätte sie noch die neue Museumswerkstatt, die in der ehemaligen Gastronomie auf dem Schlossgelände im Sommer die Pforten öffnet, selbst eingeweiht. „Es funktioniert nun aus Zeitgründen nicht mehr“, sagte Bernd Hombach, Vorsitzender des Schloss-Fördervereins. Er sprach von einer „Ära, die beendet ist“, denn Sievers-Flägel habe ihren Arbeitsauftrag mehr als erfüllt und aus dem damaligen Heimatmuseum eine moderne Begegnungsstätte mit überregionaler Strahlkraft entwickelt.


Die nötigen finanziellen Mittel für die Modernisierungen kamen nicht nur aus den Reihen der rund 400 Fördermitglieder, auch Gelder aus Stiftungen akquirierte Sievers-Flägel regelmäßig, um die angestrebten Ziele zu verwirklichen. Der Geschäftsführer der KSK-Stiftungen, Christian Brand, erklärte, warum seine Institution immer bereit gewesen sei, Oberbergs "Wahrzeichen" zu unterstützen: „Sie haben der ländlichen Kultur ein Qualitätssiegel aufgedrückt.“ Zudem habe sie das historische Bauernhaus Dahl in Marienheide auch zu einem „Schloss“ gemacht.
 
[...die offizielle Dankesurkunde kam aus den Händen von Jobis Nachfolger, Jochen Hagt.]

Dank und Anerkennung gab es außerdem von Landrat Jochen Hagt, Angelika Vogel, der Vorsitzenden des Kulturausschusses im Kreistag, und dem Kulturdezernenten Klaus Grootens. Alle lobten die Beharrlichkeit und Durchsetzungskraft, mit der Sievers-Flägel die beruflichen Ziele erreicht habe. Den dritten Herzenswunsch der designierten Ruheständlerin erfüllte die Swing- und Jazzband „Back-Store-Boys“, die im Schlossfoyer für den passenden musikalischen Rahmen  sorgte. „Ich sage froh und zufrieden Adieu“, resümierte die  Leiterin während der Dankesrede nicht nur den feierlichen Abend, sondern auch ihre jahrzehntelange Arbeit im Oberbergischen Kreis.   


[Der Vorsitzende des Fördervereins, Bernd Hombach, würdigte die berufliche Laufbahn der Amtsleiterin.]

Doch wie geht es nun weiter mit dem Museum Schloss Homburg? Am Rande der Veranstaltung berichtete Klaus Grootens auf Nachfrage von OA, dass man zeitnah eine „fachlich kompetente“ Nachfolge präsentieren wolle. Allerdings, so der Kulturdezernent, wird es Veränderungen in der Struktur der neuen Stelle geben. „Wir überlegen, ob wir Aufgaben verlagern und neu verteilen. Dazu besprechen wir uns in den kommenden Wochen zunächst intern.“ Bei den Beratungen zur Neuausrichtung soll auch geklärt werden, wie man das Museum auch für ein jüngeres Publikum attraktiver machen kann.  

Wie Dr. Gudrun Sievers-Flägel ihren Abschied persönlich bewertet und was sie beruflich erreicht hat, verrät sie im Interview mit Oberberg-Aktuell.
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