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Der Griff nach dem letzten Strohhalm

pn; 19. Feb 2018, 02:18 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Leon Hagen und die HSG Marienheide/Müllenbach haben sich im Abstiegskampf noch nicht aufgegeben.
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Der Griff nach dem letzten Strohhalm

pn; 19. Feb 2018, 02:18 Uhr
Oberberg - Marienheider Spielgemeinschaft mit Lebenszeichen im Derby - Nümbrecht II arbeitet sich weiter aus dem Keller - CVJM-Reserve klettert - Oberbantenberg müht sich - Die Handball-Landesliga wird präsentiert von 'Opel Ley' (AKTUALISIERT).
HSG Marienheide/Müllenbach – TV Strombach II 25:20 (12:11).

HSG-Trainer Dirk Schuldt konnte sein Glück kaum in Worte fassen. „Am Besten fragt man jemanden, der Ahnung hat. Ich weiß nämlich selbst nicht, wie wir dieses Spiel gewinnen konnten“, flachste der Coach nach dem überraschenden Derbysieg seiner Equipe über Strombachs Reserve. Zwar hatte er sein Team unter der Woche für die leidenschaftslose Derbyklatsche in Oberwiehl kräftig im Training bluten lassen, hatte aber selbst kaum mit einer echten Überraschung gerechnet. „Wir haben Einstellung trainiert und wer mich kennt, weiß, was das bedeutet“, so Schuldt, der zudem Marcus Schneider reaktivierte. Die Gäste konnten dagegen ihren Kader erneut mit Malte Meinhardt und Sean Borgard tunen. Doch selbst mit dieser Unterstützung aus dem Oberligateam lief beim TVS kaum etwas zusammen.


["Man hatte das Gefühl, Strombach wollte mit Kanonen auf Spatzen schießen", kommentierte Schuldt den Einsatz von Malte Meinhardt (im Bild) und Sean Borgard.]

„Wir haben nie zu unserem Spielfluss gefunden und uns mehr mit anderen Dingen beschäftigt, als uns auf das Spiel zu konzentrieren“, war Strombachs Trainer Tobias Wohlfromm auch einen Tag später noch kräftig geladen.Über 2:0, 4:6 und 6:9 entwickelte sich zunächst ein zähes Ringen um jeden Ball, ehe Marienheide/Müllenbach in der Deckung Beton anrührte. Der starke Lutz Lichtinghagen fungierte als sattelfester Türsteher, der kaum einen TVS-Wurf auf das HSG-Gehäuse zuließ. Auch bis zum 22:20 blieb es spannend, ehe sich zunächst Jan Höfer wegen Ball Wegwerfens seine dritte Zeitstrafe einhandelte und die Gastgeber anschließend den Vorsprung über die Runden schaukelten. „Mit den vier Punkten aus den Duellen mit Marienheide stünden wir in der Tabelle deutlich besser, aber die Mannschaft, die mehr Einsatz und Kampf gezeigt hat, hat auch verdient gewonnen“, kommentierte Wohlfromm einen gebrauchten Tag.


Marienheide/Müllenbach: Phillippe Ginczek (7), Maurice Ginczek (4), Lutz Lichtinghagen (4/2), Leon Hagen, Arian Bahrs (je 3), Thomas Grote, Marc Hochsattel, Sven Höttgen, Timo Montag (je 1).
  
Strombach: Malte Meinhardt (6), Jan Höfer (4), Lukas Altjohann (4/2), Sean Borgard, Michel Töpfer, Lukas Flick (je 2).


TuS Königsdorf – CVJM Oberwiehl II 29:34 (13:14).


Des einen Leid, des anderen Freud hieß es am Samstagabend für die Oberwiehler Landesligareserve. Denn nachdem die Oberligapartie des CVJM in Opladen abgesagt worden war, musste Trainer Nils Hühn nicht nur keinen Spieler an die erste Mannschaft abstellen, sondern hatte mit Simon Schanz zudem einen nicht eingeplanten Pfeil im Köcher. Zwar stand mit Pascal Willmeroth nur ein gesunder Keeper zur Verfügung, das verhinderte den oberbergischen Blitzstart aber keineswegs. Bereits beim 2:6 (8.) musste TuS-Coach Markus van Zuilekom seine erste Auszeit nehmen, wich zunächst aber nicht von seiner offensiven Deckungsformation ab, die den Gästen kaum Probleme bereitete. „Erst als sie das aufgegeben haben und wir einige Chancen liegen lassen haben, wurde es wieder eng“, ärgerte sich Hühn, dass sein Team eine zwischenzeitliche 10:4-Führung (15.) bis zur Pause fast aus der Hand gab.


[Arian Bahrs fliegt durch die TVS-Defensive.]

Auch einige Korrekturen in der Kabine brachten zunächst keine Besserung. Königsdorf legte zum 16:15 vor und war auch bis zum 18:18 (38.) völlig ebenbürtig. Der CVJM fing nun aber gleich drei Bälle in Folge ab und baute den Vorsprung konsequent zum 18:23 (43.) wieder aus. „Danach haben wir die Führung souverän verwaltet“, meinte Hühn. Über 20:28 (51.) kam zu keinem Zeitpunkt mehr Spannung auf. Lediglich der Königsdorfer Franziskus Bleck sorgte mit einer lautstarken Gegenspielerbeleidigung in der Schlussminute noch für einen unnötigen Höhepunkt, der von den guten Schiedsrichtern mit der blauen Karte geahndet wurde. Aus einer starken Mannschaftsleistung wollte Hühn keinen Spieler hervorheben, freute sich dafür umso mehr über den Sprung auf Rang vier in der Tabelle.


Oberwiehl: Jan Bluhm (8/1), Simon Schanz (8/2), Jens Barf (6), Julian Marenbach (5), Jens Frey, Daniel Rischikov (je 2), Philipp Keusgen, Frankjörn Schell, Johannes Schneevogt (je 1).




SSV Nümbrecht II – TuS Niederpleis 25:18 (9:11).


Zwei Big Points im Abstiegskampf sammelte die Nümbrechter Reserve gegen den Aufsteiger und Mitkonkurrenten aus Niederpleis ein. Dabei verlief der erste Durchgang zunächst überhaupt nicht nach dem Geschmack von Trainer Daniel Funk. Als nachträgliche Karnevalswehen stufte der Coach das Treiben der seinen ein, die zwar über 5:3 (16.) und 8:7 (24.) zunächst führten, dabei aber nicht wirklich überzeugten. Die Gäste kippten das Spiel noch vor dem Seitenwechsel trotz einer Unterzahlsituation. In der Kabine wurde Funk dementsprechend deutlich. „Ich habe den Jungs gesagt, dass der Karneval jetzt vorbei ist und wir uns wieder auf die Sache konzentrieren müssen“, erzählte der Trainer.



[Daniel Winkelmann parierte ordentliche neun Bälle, konnte sich aber auch auf seine starke Deckung verlassen.]

Zwar dauerte es noch bis zum 14:14 (43.), doch seine Worte sollten nicht ungehört verhallen. Die Deckung stand deutlich kompakter, das Umschaltspiel funktioniert dementsprechend besser. „Wir sind nach dem Seitenwechsel endlich in die schnellen Angriffe gekommen“, musste Funk allerdings auch zugeben, dass die Taktik des Gegners den Oberbergern durchaus in die Karten spielte. Denn Niederpleis verfügte zwar über eine gut gefüllte Bank, setzte aber lediglich acht Spieler konsequent ein. „Ihnen ging hinten raus die Luft aus“, meinte Funk und sah sein Team vom 18:16 (50.) auf 22:17 (56.) davonziehen.
  
Nümbrecht: Dominik Donath (7), Markus Schwemke (4/3), Benedikt Opitz, Lucas Söntgerath, Marcel Miebach (je 3), Tobias Mlynczak, Torben Lang (je 2), Gunnar Jürges (1).


HSG Oberbantenberg/Niederseßmar – SC Fortuna Köln II 24:22 (14:11).


Unter das Kapitel Arbeitssieg verbuchte HSG-Coach Dirk Heppe den Erfolg seines Teams über den Abstiegskandidaten aus der Kölner Südstadt. Die Fortuna trat dabei allerdings keineswegs wie ein Absteiger auf, meinte der Bantenberger Trainer: „Sie waren deutlich besser besetzt als im Hinspiel und haben sich hier sehr gut verkauft. Diesen Sieg mussten wir uns defensiv hart erarbeiten.“ Grund zur Kritik fand er dagegen für die Offensivleistung seiner Equipe. Ein schwaches Entscheidungsverhalten und eine noch schwäche Chancenverwertung sorgten dafür, dass die Partie im ersten Durchgang stets ausgeglichen blieb und sich die Gastgeber erst kurz vor Pause ein wenig absetzen konnten.

[Tobias Wohlfromm schmeckte der leidenschaftslose Auftritt seiner Mannschaft gar nicht.]

Mit frischen Instruktionen gefüttert hatte Oberbantenberg nach dem Seitenwechsel aber seine beste Phase. Über 20:13 (41.) und 21:15 (47.) schien der Sieg bereits in trockenen Tüchern zu sein. „Danach haben sich die Jungs leider wieder etwas zu sehr zurückgelehnt“, ärgerte Heppe die Schlussphase, in der es über 22:20 und 24:20 zwar nicht mehr wirklich spannend wurde, die Oberberger aber zahlreiche Chancen liegen ließen. „Wir mussten allerdings auch recht häufig in Unterzahl agieren“, hatte Heppe nicht für jede Zeitstrafe gegen sein Team Verständnis. „Man konnte sich nur schwer auf diese Linie einstellen und zum Ende hin haben wir uns ein wenig gequält“, urteilte der Coach abschließend.


Auch bei der Nachfolgersuche für den zum Saisonende scheidenden Coach soll es mittlerweile einen heißen Kandidaten geben. Laut Informationen von Oberberg-Aktuell soll der frühere Bantenberger Marcus Toelstede der auserkorene Favorit auf den vakanten Posten sein. Der Verein wollte sich hierzu nicht äußern.


Oberbantenberg/Niederseßmar: Luca Schrabe (6), Marcel Baier (5), Robin Ziegler (5/2), Nils Schwabroh, Julian Klein (je 3), Alex Zurek, Manuel Kreter (je 1). 

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