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Und täglich grüßt - die Telekom

bv; 14. Mar 2018, 07:00 Uhr
Bild: Bernd Vorländer --- Den Router bezahlt Muhamet Rexhepi bereits seit Monaten, eine Gegenleistung hat er noch nicht erhalten.
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Und täglich grüßt - die Telekom

bv; 14. Mar 2018, 07:00 Uhr
Gummersbach - Seit über vier Monaten wartet ein Gummersbacher Bürger auf einen Telefon- und Internet-Anschluss, nachdem ihm immer wieder neue Anschlusstermine genannt - und nicht eingehalten - wurden.
Von Bernd Vorländer

Muhamet Rexhepi kann immer noch lächeln, wenn man ihn auf ein leidiges Thema anspricht. Der Mann, der im Sommer vergangenen Jahres aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen ist, hat den Humor nicht verloren. Die Geschichte werde sich bestimmt noch zum Guten wenden, ist er überzeugt. Die Geschichte - das ist der sich seit Monaten hinziehende Prozess, endlich mit der Außenwelt verbunden zu werden. Rückblende: Rexhepi war mit seiner Familie zunächst nach Waldbröl gekommen, um im September in Gummersbach eine Wohnung zu finden. Der Neu-Mitbürger wollte niemandem auf der Tasche liegen und machte sich aufgrund seiner Vorkenntnisse als Trockenbauer selbständig. Dass er aus Werbungs- und Präsentationszwecken dafür natürlich ein Telefon- und Internetanschluss benötigte, versteht sich von selbst. Nach einem kurzen Studium der Anbieter machte sich der Kosovare im Oktober 2017 auf den Weg in den Gummersbacher Telekom-Shop. Die Formalien waren rasch erledigt, als Bereitstellungstermin wurde der 6. November festgelegt.


Als dann kurze Zeit später der Telekom-Router zugeschickt wurde und zwei Monteure eine Leitung bis zur Wohnung der Familie legten, schien alles im „grünen Bereich“. Doch weit gefehlt: Jetzt begann eine Odyssee, die ihresgleichen sucht. Weder am 6. November noch in den folgenden Wochen wurde die Leitung in der Wohnung in Gummersbach-Steinenbrück freigeschaltet. Wohl gemerkt: In einem Mehrfamilienhaus, in dem andere Mieter ganz selbstverständlich über Telefon- und Internetanschluss verfügen. Mehrmaliges Nachfragen im Gummersbacher Telekom-Shop blieb ergebnislos, Briefe wurden nicht beantwortet. Die Hotline des Kommunikationsriesen wusste auch keine Antwort. Dann wurde der Familie ein neuer Termin genannt. Am 26. Januar sollte nun alles gut, und der Anschluss fertiggestellt werden. Rexhepi blieb zu Hause - schließlich sollte das Projekt „Anschluss einer Telefonleitung“ nicht an einer verschlossenen Wohnungstür scheitern.

Doch der Mann aus dem Kosovo wartete erneut vergeblich. Niemand klingelte. Das Frustbarometer stieg allerdings immer höher, denn auch im Februar war das Telekommunikationsunternehmen nicht in der Lage, die Wohnung an die Außenwelt anzuschließen. Anfang März nun kam plötzlich Bewegung in die Geschichte, als Oberberg-Aktuell begann, bei der Telekom-Zentrale intensiver zu recherchieren. Zwar sah sich das Unternehmen auch nach einer Woche nicht in der Lage, schlüssige Antworten auf Fragen nach der schier unendlichen Telekom-Geschichte der Familie Rexhepi zu geben. Letztere erhielt jedoch plötzlich einen Brief - und machte große Augen. Am 21. März werde ein Techniker kommen und die Sache endlich zu Ende bringen. Und aus Kulanzgründen müsse die Familie dies auch nicht bezahlen. Die Kosten für den Router, den Muhamet Rexhepi seit November bezahlt hatte, würden ebenfalls kulanterweise übernommen.

Natürlich freut sich die Familie darüber, dass offenbar ein Ende der Anschluss-Odyssee abzusehen ist. Doch nicht nur Muhamet Rexhepi fragt sich, wie die Telekom dazu kommt, aus Kulanz Beträge nicht in Rechnung zu stellen für Leistungen, die sie bislang nicht bereitgestellt hat.   
  
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