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Schwere Brandverletzungen in Gummersbach operiert

Red; 12. Mar 2019, 11:20 Uhr
Bild: Klinikum Oberberg --- Yahya (6) aus Afghanistan wurde vom Chefarzt der Handchirurgie, Jan Raphael Hohbach, am Kreiskrankenhaus Gummersbach an seinen schwer verbrannten Händen operiert. Jetzt kommt er noch hin und wieder zur Wundkontrolle, bevor er im Sommer nach Hause reist.
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Schwere Brandverletzungen in Gummersbach operiert

Red; 12. Mar 2019, 11:20 Uhr
Gummersbach - Als Baby hat sich ein heute sechsjähriger Junge aus Afghanistan die Hände derart verbannt, dass Finger nicht mehr zu erkennen waren - Durch Operationen im Kreiskrankenhaus, wird die Funktionalität der Hände so gut es geht wieder hergestellt.
Der kleine Junge, den auf der Kinderstation alle Yahya nennen, läuft mit einem dicken Verband am rechten Unterarm lachend über den Flur im Gummersbacher Krankenhaus. Seine schwere Hand-Operation hat er gut überstanden. Im Alter von sieben Monaten hat sich der heute sechsjährige Junge aus Afghanistan schwere Brandverletzungen an beiden Händen und im Gesicht zugezogen. Über die Hilfsorganisation „Friedensdorf international“ ist Yahya nach Deutschland gekommen, weil die medizinische Versorgung für ihn in Afghanistan nicht möglich war.  

Jan Raphael Hohbach, Chefarzt des Departements Handchirurgie der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand-, Fuß- und Wiederherstellungschirurgie des Klinikums Oberberg hat Yahyas Hand operiert. „Yahya lebt in sehr armen Verhältnissen. Seine Familie kocht auf dem offenen Feuer. Daran hat er sich als Baby schwer verbrannt“, berichtet Hohbach. Die Verbrennungen an der rechten Hand seien sehr massiv. Finger sind nicht mehr zuerkennen, die Hand nur noch eine Faust. „Yahya ist inzwischen das dritte Mal bei uns“, berichtet der Handchirurg. Zuerst habe er die linke Hand operiert. „Die Vernarbungen an der linken Hand waren weit weniger schlimm, sodass Yahya inzwischen links alle Finger nutzen kann. Lediglich der Mittelfinger ist steif geblieben.“ 



Als der kleine Afghane das zweite Mal zur Behandlung nach Gummersbach ins Handzentrum kam, löste Hohbach den Daumen aus der Faust der rechten Hand. Die schwierigste Operation folgte nun: „Wir wollten die Finger extrahieren, was aber leider nicht komplett möglich ist. Wir konnten zwei Stränge herausbilden, die Yahya zumindest das Greifen ermöglichen werden“, erklärt der Handspezialist. Dafür musste Haut aus seinem Oberschenkel entnommen werden, die an die Hand verpflanzt wurde. Ziel der OP sei es, die Funktionalität der Hände so gut wie eben möglich wiederherzustellen, erklärt der Chirurg.

Yahya war fünf Tage im Kreiskrankenhaus Gummersbach, wo sich die Schwestern und Ärzte der Kinderklinik und der Handchirurgie liebevoll um ihn gekümmert haben. Hohbach ist mit dem Verlauf der Wundheilung zufrieden, er will seinen kleinen Patienten zurück ins Friedensdorf entlassen. Dort hat Yahya Freunde unter den anderen Kindern, die ein ähnliches Schicksal wie der Sechsjährige erlitten haben. „Die Kinder sind im Friedensdort hervorragend betreut. Verbandswechsel und Medikamentenversorgung funktionieren sehr gut, auch Physiotherapeuten kümmern sich um die Kinder“, weiß Hohbach. Etwa viermal im Jahr versorgen er und seine Kollegen Kinder, die über „Friedensdorf international“ Hilfe suchen. „Wir stellen keine Rechnung, die Kosten übernimmt das Klinikum Oberberg“, sagt der Chefarzt. Yahya kommt in einer Woche noch einmal zur Kontrolle ins Kreiskrankenhaus nach Gummersbach. Wenn seine Hand gut heilt, geht es für ihn im Sommer wieder zurück nach Hause.
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