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Einfach mal Kind sein

gre; 18. Jul 2018, 10:25 Uhr
Bilder: Michelle Grebe: Die ganze Gruppe verbachte unbeschwerte Stunden in Pernze.
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Einfach mal Kind sein

gre; 18. Jul 2018, 10:25 Uhr
Bergneustadt - Zum 20. Mal hat die Evangelische Kirchengemeinde Wiedenest leukämiekranke Kinder aus der Umgebung von Tschernobyl zur Erholung eingeladen - Gestern stand der Besuch auf dem Bauernhof Stoffel auf dem Programm.
Von Michelle Grebe

Trampeltrecker fahren, Fußball spielen, Pferde streicheln und unbeschwert die sommerlichen Temperaturen auf dem Bauernhof genießen - so verbrachten acht Kinder aus der Umgebung von Tschernobyl mit ihren Müttern den gestrigen Nachmittag in Pernze. Zum 20. Mal hat die Initiative „Den Kindern von Tschernobyl“ der evangelischen Kirchengemeinde Wiedenest acht Kinder zwischen sechs und neun Jahren mit ihren Müttern zur Erholung ins Oberbergische geholt, als Begleitung sind ebenfalls eine Dolmetscherin und eine Ärztin mit dabei.

Dieses Jahr sind sechs Jungen und zwei Mädchen aus Gomel in Weißrussland, 100 Kilometer von Tschernobyl entfernt, für insgesamt drei Wochen in der Region, um sich zu erholen. Die Kinder sind alle an Leukämie erkrankt und haben bereits viel Zeit in ihrem Leben mit Krankenhausaufenthalten und Arztterminen verbracht. Die Reaktorkatastrophe des Kernkraftwerkes Tschernobyl von 1986 ist mittlerweile über 30 Jahre her, doch noch heute sind in dieser Umgebung sehr viele Kinder von Leukämie oder anderen Krebserkrankungen betroffen. Damit sie zumindest für wenige Wochen im Jahr einfach unbeschwert die Zeit genießen und einfach mal wie ein Kind herumtoben und spielen können, bietet die Initiative jedes Jahr den Erholungsurlaub im Oberbergischen an.

Die Geburtsstunde der Initiative „Den Kindern von Tschernobyl“ war im Jahr 1998, als der Diakonieausschuss in Wiedenest erfuhr, dass der Kirchenkreis An der Agger ein ähnliches Projekt anbot und man ebenfalls an Leukämie erkrankten Kindern mit ihren Müttern helfen wollte, sodass bereits 1999 die ersten Kinder ihren dreiwöchigen Urlaub im Oberbergischen antreten konnten. Zu Beginn waren die Gäste noch bei Gastfamilien untergebracht, doch die Sprachbarriere Russisch-Deutsch erschwerte die alltägliche Kommunikation, so dass die Gäste heute im Käte-Strobel-Haus in Oberrengse wohnen.



In den drei Wochen bietet die Initiative, mittlerweile bestehend aus 15 Mitgliedern, immer ein buntes Programm an, dabei sind einige Programmpunkte bereits über Jahre fest verankert und mittlerweile Tradition, andere wechseln sich ab. Zwischen Toben auf dem Bauernhof, Eis essen und dabei durch die Stadt schlendern, einem Besuch im Affen- und Vogelpark, einem Flug über den Dümpel oder auch Spielenachmittage - in den vergangenen zwanzig Jahren gab es viele schöne Momente, erinnert sich Gudrun Irle, Vorsitzende der Initiative. Diese Programmpunkte werden von vielen Freiwilligen angeboten, um den Kindern in diesen drei Wochen eine unvergessliche Zeit zu bieten.

Und auch am gestrigen Nachmittag sah man zwischen Trampeltreckern, Fußbällen und Pferden einfach nur Kinder, die unbeschwert ihren Nachmittag auf dem Bauernhof genossen und für einen Augenblick vergessen konnten, dass sie so viel Zeit ihres Lebens bereits im Krankenhaus verbracht haben. Und auch die Mütter der Kinder, die die Zeit mit Kaffee und Kuchen entspannt genießen konnten, waren überglücklich, ihre Kinder mit strahlenden Augen über den Hof rennen zu sehen.



In den kommenden drei Wochen stehen noch viele schöne Programmpunkte an, unter anderem ein Stadtbummel in Bergneustadt, der Besuch des Freizeitparkes Kettler Hof und ein Besuch von der Hundestaffel der Johanniter  im Käte-Strobel Haus. Am 29. Juli findet um 10 Uhr anlässlich des 20. Jubiläums ein Festgottesdienst in der Kreuzkirche Wiedenest statt, mit anschließender Jubiläumsfeier im Martin Luther Haus.

Um solche Besuche inklusive Programm weiterhin finanzieren zu können, ist die Initiative auf Spenden angewiesen:

Evangelische Kirchengemeinde Wiedenest
IBAN DE91 38450000 0000 143552
Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt
Stichwort „Den Kindern von Tschernobyl“

Nähere Informationen gibt es unter www.kirche-wiedenest.de.
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