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Neues Dorfprogramm zur Förderung der Außenorte

us; 5. Jul 2018, 10:55 Uhr
Bilde: Christian Melzer --- Engagiert und konstruktiv beteiligten sich die Teilnehmer der 'Wiehl-Gespräche' mit Ideen zur Stärkung ihrer Dörfer und Wohnorte.
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Neues Dorfprogramm zur Förderung der Außenorte

us; 5. Jul 2018, 10:55 Uhr
Wiehl - Im Rahmen der 'Wiehlgespräche' sammelten rund 120 Wiehler Ortsbeauftragte, Vorsitzende von Heimat-, Dorf- und Verschönerungsvereinen und Vertreter der Kirchen Ideen und Konzepte zur tragfähigen Zukunftsentwicklung ihrer Dörfer.
Von Ute Sommer

Neben verschiedenen innerstädtischen Entwicklungskonzepten hat sich die Stadt Wiehl mit dem Thema "Zukunft Dorf" die Stärkung der umliegenden Dörfer zum Ziel gesetzt und zu diesem Zweck ein neues kommunales Unterstützungsprogramm aufgelegt. "Für uns gilt es, die Balance zwischen dem Zentrum und unseren Außenorten zu wahren, dazu müssen wir wissen, was wir für Sie tun können", begrüßte Bürgermeister Ulrich Stücker die Anwesenden in der Wiehltalhalle. Da das dörfliche Miteinander insbesondere vom ehrenamtlichen Engagement seiner Bewohner lebt stand gleichzeitig die Frage nach der Stärkung des Ehrenamtes im Mittelpunkt der Gespräche.

Stadtentwicklerin Elke Frauns präsentierte das Wiehler Dorfprogramm, bei dem die Stadt Wiehl Vereinen, Initiativen, Arbeitsgruppen oder Nachbarschaften ein Unterstützungsangebot mit einem jährlichen Budget von 20.000 Euro zur Verfügung stellt. Das Förderprogramm versteht sich als eher kleinteiliges Zuschuss-Programm, bei dem unter aktiver Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern das Zusammenleben der Menschen und Generationen gefördert oder das Dorfbild aufgewertet wird. Anträge können von allen 51 Wiehler Dörfern, außer den Zentren Wiehl, Bielstein und Drabenderhöhe gestellt werden, wobei die Untergrenze einer Projektförderung wegen des hohen bürokratischen Aufwandes bei 300 Euro, die Höchstgrenze bei 2.000 Euro liegt.


[Bürgermeister Ulrich Stücker begrüßte die Gäste.]

Des Weiteren werden nur nicht-kommerzielle Projekte gefördert, deren Umsetzung noch nicht begonnen hat, ausgeschlossen sind laufende Betriebskosten, Sachkosten oder Personalkosten der Antragsteller. Ab sofort steht auf www.wiehl.de ein Projektformular zur Verfügung, auf dem die jeweilige Projektidee ausführlich schriftlich dargestellt werden kann. Stichtage bis zu denen die Förderanträge vorliegen müssen sind in diesem Jahr der 1. Oktober und der 15. November. Im Anschluss daran entscheidet eine Dorf-Jury aus fünf Bürgern aus fünf Dörfern sowie drei städtischen Vertretern über Förderwürdigkeit und Verteilung der finanziellen Mittel. "Für dieses Jahr ist noch viel Geld im Topf", forderte Elke Frauns dazu auf, sich rege am Ideenwettbewerb zu beteiligen.


Per Losverfahren eingeteilt in zehn Arbeitsgruppen, dokumentierten die Bewohner der Wiehler Außenorte dann Wünsche und Ideen zur Aufwertung "Ihrer" Orte und der Stärkung "ihres" Ehrenamtes. Im beratender Funktion wurden die Gespräche begleitet von vielen Wiehler Ratsmitgliedern, Vertretern des Oberbergischen Kreises, der Regionale 2025, Repräsentanten des Regionalmanagements LEADER Region Oberberg und Mitarbeitern der Initiative Bürgerbus Reichshof. Als wichtige Handlungsfelder zur "Zukunft Dorf" kristallisierten sich die Themen Mobilität, DSL für alle, die Pflege von öffentlichen Plätzen und Wegen, Spiel- und Begegnungsplätze, der Einkauf vor Ort und der Rückbau von erdrückender Bürokratie heraus.


[Viele Ideen und Wünsche wurden notiert.]

Gerade letzterer Punkt stand auch bei den Diskussionen zur "Zukunft Ehrenamt" an vorderster Stelle, wurde mehrfach in verschiedenen Zusammenhängen formuliert. Darüber hinaus wünschten sich die Vereinsvertreter städtische Unterstützung bei der Umsetzung der neuen EU-Datenschutzverordnung, feste Ansprechpartner in der Verwaltung zu Rechtsfragen, Anreize für die Werbung neuer Ehrenamtlicher, die weitere Pflege dörflicher Traditionen und eine allgemeine Aufwertung des Ehrenamtes. Sämtliche Ergebnisse der Gruppenarbeiten werden von der Stadt Wiehl gesichtet, dokumentiert und den Teilnehmern als Arbeitsgrundlage für weitere "Wiehl-Gespräche" zugestellt. "Wir bleiben weiter im Gespräch und gehen diesen Weg als Bürger und Verwaltung gemeinsam", freute sich Bürgermeister Ulrich Stücker auf die Fortsetzung des Formates zum Ende des Jahres.
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