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Studierende arbeiten wie Fernsehprofis

db; 16. Nov 2018, 17:01 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Die Studierenden der Medieninformatik am Campus Gummersbach der TH Köln übertrugen den Vorlesetag live ins Internet.
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Studierende arbeiten wie Fernsehprofis

db; 16. Nov 2018, 17:01 Uhr
Gummersbach – Im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages realisierten Studierende der Medieninformatik am Campus Gummersbach der TH Köln erneut eine Liveübertragung ins Internet.
Von Daniel Beer

Im TV-Studio werden die letzten Vorbereitungen getroffen. In zehn Minuten beginnt die Internet-Liveübertragung zum bundesweiten Vorlesetag. Die Studierenden der Medieninformatik werden in den kommenden drei Stunden wie bei einer Fernsehübertragung zahlreiche Dinge gleichzeitig koordinieren müssen. Aus dem Studio und von insgesamt einem Dutzend Außendrehorten wird der Vorlesetag erstmals über die Facebook-Seite Medienprojekte Oberberg ins Internet übertragen. Die Anspannung steigt, nur noch zehn Sekunden. Drei, zwei, eins – und die Livesendung ist gestartet. 


Koordiniert wird die Veranstaltung für das Wahlpflichtfach Studioproduktion von Prof. Hans Kornacher, der sich über eine große Resonanz bei den Studierenden freuen kann. Insgesamt 50 Studierende – 30 im Studio und 20 an den Außendrehorten – arbeiten an der Liveübertragung mit. „Das Engagement und die Selbstverantwortung sind erfreulich hoch“, sagt Prof. Kornacher, der sich während der Übertragung nur dann einmischt, wenn es unbedingt notwendig ist oder die Studierenden eine Frage haben.

Mehrfach haben die Studierenden in den vergangenen drei Wochen den Ablauf geprobt, aber in der Livesituation kann immer etwas schief gehen und dann muss spontan reagiert werden. Das weiß aus eigener Erfahrung auch Fernsehmoderatorin Janine Steeger, die den Vorlesetag bereits zum wiederholten Mal im Studio moderiert. „Es wird jedes Jahr professioneller. Die Studierenden arbeiten inzwischen wie Fernsehprofis und bewahren auch bei Fehlern meinerseits die Ruhe“, sagt Steeger. „Mir macht das Projekt hier sehr großen Spaß.“ 


[Der überwiegende Teil der Arbeit geschieht für den Zuschauer unsichtbar hinter den Kameras in der Regie.]

Die ersten Liveschalten funktionieren sehr gut. Unter anderem liest der ehemalige Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises Dr. Jorg Nürmberger im Wartezimmer einer Tierarztpraxis vor. Zu den auch überregional prominenteren Vorlesern gehören Schauspieler Jörn Kolpe und die Schriftstellerin Melanie Raabe. Im Studio begrüßt Moderatorin Janine Steeger unter anderem Ingo Stockhausen, Vorstand der Volksbank Oberberg, Rennfahrer Florian Alt und Dr. Valerie Müller vom Deutschen Instituts der Wirtschaft für eine Talkrunde zum Thema Digitalisierung im Bildungsbereich.

Dass die Digitalisierung zwar große Chancen bietet, aber auch noch Herausforderungen mit sich bringt, zeigt sich bei der anschließenden Schalte. Die Übertragung aus einem Bus der OVAG, in dem Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig den Kindern der Gemeinschaftsgrundschule Lindlar-Ost vorliest, klappt wegen der fehlenden Bandbreite technisch nicht so wie erhofft. Im Studio wird deshalb schnell entschieden, die nächste Schalte vorzuziehen. Dabei muss vor allem Regisseur Maik Foitzik die Übersicht behalten: „Ich habe bewusst die Herausforderung gesucht, weil ich auch Interesse am Beruf des Regisseurs habe.“


[Die große Talkrunde im Studio ist eine weitere Herausforderung, denn alle Gäste müssen gleichzeitig und rechtzeitig vor der Kamera sitzen.|

Nach drei Stunden endet die Liveübertragung planmäßig. Die Studierenden sind erschöpft, aber glücklich, denn größere Pannen sind ausgeblieben und die Zuschauer konnten den Vorlesetag entspannt von zu Hause oder vom Arbeitsplatz aus verfolgen. Der bundesweite Vorlesetag wird jedes Jahr im November durch die Wochenzeitschrift DIE ZEIT, die Stiftung Lesen und die Deutsche Bahn Stiftung initiiert und soll für das Lesen und Vorlesen werben.
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