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Petrus muss 'ne Engelskirchener Jeck sin

mg; 12. Feb 2018, 19:47 Uhr
Bilder: Michael Gauger, Alexander Arnold (Galerie 1-44)  --- Das heutige 'Zweigestirn' strahlte mit dem Sönnchen um die Wette.
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Petrus muss 'ne Engelskirchener Jeck sin

mg; 12. Feb 2018, 19:47 Uhr
Engelskirchen - 53 Gruppen zählte der närrische Lindwurm am Rosenmontag - Wettertechnisch kommen tausende Jecken mit einem blauen Auge davon - Jungfrau muss sich krankmelden.
Von Michael Gauger

Ob er am gestrigen Sonntag bei der Kostümmesse in der Kirche wohl eine Kerze angezündet hatte? Zumindest war der Ehrenvorsitzende der KG Närrische Oberberger, Rudi Krautilik, vor dem Beginn des Rosenmontagszuges recht zuversichtlich was das Wetter anging. „Ich habe eben im Fernsehen ein Stück vom Kölner Zug gesehen, die hatten auch Sonne“, meinte er. Der Wettergott hielt sich dran, bis auf ein paar einzelne kleine Flöckchen blieb es trocken.

[Der dreijährige Marlo war zum Gucken und Kamellesammeln mit Mama und Papa aus Wiehl angereist.]

"Wir haben euch die Sonne mitgebracht“, strahlte Prinz Günther II. mit selbiger um die Wette, um sofort zusammen mit Bauer Armin ein dreifaches Alaaf auf Engelskirchens ersten Bürger, Dr. Gero Karthaus und dessen bunte Truppe in Höhe des Rathauses auszurufen. Jungfrau Rosi, die stets tapfer durchgehalten hatte, musste beim Höhepunkt der Session krankheitsbedingt und mit Sicherheit schweren Herzens absagen und daheim das Bett hüten. So entgingen ihr nicht nur die Grüße der Arbeitskollegen, die ein großes Banner hielten, sondern auch die Jungfernfahrt mit dem neuen Prinzenwagen der KG. „Wir gehen da kein Riskio ein“, bedauerte auch Prinzenführer Marc Bauer die Situation, „aber die Gesundheit von Rosi geht definitiv vor.“



Auch heute stimmten die „Dieli Fäger“ die vielenBesucher entlang der Straßen mit ihrer Guggenmusik auf den langen Zug ein. 53 bunte Gruppen und aufwendig gebaute Wagen hatten sich pünktlich auf den Weg gemacht. Kamelle, Strüsjer, Pralinchen, Stofftiere und vieles mehr wurden teilweise beidhändig unters Volk gebracht. Einfallseinreichtum hatten die Wagenbauer erneut bewiesen. Mit „100 Jahre Disneyland Albertsthal“ grüßten zahlreiche Mickys und Minnies, direkt gefolgt von den Sternenkriegern des „Team Hahn“, die mit einem riesigen und unüberhörbaren R2D2 unterwegs waren.

[Hoch zu Ross: Dirk Wedding hatte beim Korpsappell das große Los gezogen.]

Fast schien es, als würden die Wikinger in den Ort einfallen, so zahlreich war die Gruppe der Karnevals-Freunde 1975. In Marialinden hatte man zahlreiche Pharaone ausgegraben, die nicht mit Disconebel geizten und mit reichlich Bass das Aggertal beschallten. „Wir sind die mit den Joints“, hatte Ober-Möhne Elisabeth Crombach ihre Gruppe im Vorfeld beschrieben. Als Jamaikaner machte sich die Truppe Blumenau/Feckelsberg in diesem Jahr auf den Weg. Die „Alten Säcke“ hatten erneut die Rollatoren umgebaut, diesmal fuhren sie eine „Oldtimer-Rolly“. Der Siegerpokal zierte die Motorhaube.

Der „Hofstaat von 1993/1999 un Fründe“ kam stilecht gekleidet mit einer Postkutsche von 1893, dem 1. Karnevalsumzug der KG, daher. Teuflisch ging es bei der „Feuchten Runde“ zu, beim Königshof Gimborn waren indes die Mäuse los. Die „Steeger Hütte“ hatte die Schmetterlinge nicht nur im Bauch, auch ihr Wagen war mit zahlreichen farbenfrohen Faltern verziert. Das „Männerballett“ votierte für eine „Gouda-WM“ und lief ganz in „Oranje“ auf, garantiert nicht streifenfrei nahmen die tanzenden Zebras des VfL-Balletts teil.

[Die Mariechen Johanna und Anne: Immer jot drop.]

Die Spätzünder waren „high vum Fasteleer“ und feierten im Blumenmeer weiter, für nur 9,99 € ging es mit der „Berg Air“ ab Airport Rommersberg nonstop nach Hawaii. Eine Toilettenbenutzung sollte jedoch mit 499 Euro zu Buche schlagen. Freundliche „Saftschubsen“ und Piloten kümmerten sich um die Gäste. Die coolen Eisbären der Hardter Jecken haben mit Sicherheit nicht gefroren, die bunten Schmetterlinge der Jecken Fründe kamen auch gut mit den Außentemperaturen klar. Eine weitere Wikinger-Invasion stellten die „Jecken Lürper“, die es laut Traktorschild weiter nach Walhalla zog. Beim KKL hatte Meister Eder seinen Kobold mit dem roten Haar, den Pumuckl, ins Bettchen verfrachtet.

Über vier Stunden wand sich der närrische Jubiläums-Lindwurm durch den Ort. Viele kleine und große Kamellesammler konnten  ihre süße Fracht in die Sammelbeutel packen. Zahlreiche Helfer, Ordnungskräfte und Wagenengel sorgten für einen reibungslosen Ablauf, bevor die in der Zugfolge an letzter Stelle genannte „KG Jecke Kehrmaschine“ ihre Arbeit aufnahm.
  
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