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In 'Mueschbech deheem' mit Pudel-Rudel, Ufos und Anabolika

us; 12. Feb 2018, 17:00 Uhr
Bilder: Dominic Gauger --- Prinz Lars I. warf Kamelle ohne Unterlass.
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In 'Mueschbech deheem' mit Pudel-Rudel, Ufos und Anabolika

us; 12. Feb 2018, 17:00 Uhr
Morsbach - Beim Rosenmontagszug der Karnevalsgesellschaft Morsbach mischte sich zeitweise weißes, gefrorenes Konfetti unter die Kamelle, was der Stimmung der gut aufgelegten Jecken bei der Schunkelparade absolut keinen Abbruch tat.
Von Ute Sommer 

"Eins ist Fakt: Trotz aller Auflagen, Bedingungen und Querschläge sind wir immer wieder in der Lage den Rosenmontagszug zu organisieren und das ist das Verdienst aller Morsbacher", begrüßte Zugmoderator Theo Stangier den heran rollenden närrischen Lindwurm und animierte die vielen Zuschauer am Straßenrand zu einem ersten, dreifachen Schlachtruf in "Mueschbech deheem".  Als alter Hase, der nach eigenen Worten "gefühlt schon seit 150 Jahren dabei " ist, freute er sich deshalb besonders, vom Podium am Verkehrskreisel in der Ortsmitte, mit seinen Kollegen Bernd Hasenpflug und Mecki Christ, die 34 Fußgruppen, 18 Wagen und vier Musikkapellen kommentieren zu können.


[Bürgermeister Jörg Bukowski fuhr natürlich auch mit.]

Wie in Morsbach traditionell üblich, ließen es sich zahlreiche Freundeskreise, Nachbarschaften oder "Geselligkeits-Gesellschaften" nicht nehmen, individuelle Themenbeiträge zu leisten. Mit ihrer überdimensionalen Öltonnen-Dopingspritze und knackig sitzenden Bodybuilder-Muskelshirt-Kostümen nahmen Aufgeputschtina, Manipulina, Anabolika, Armstrongina und weitere Mitglieder vom Kegelclub "Die Dullys" die Dopingvorwürfe gegen die russischen Olympioniken auf die Schippe. "Hier kommen gut frisierte Pudel-davon gleich ein ganzes Rudel", zierte den Handwagen der Krawallas, mit dem die 20 Mädels, "alle aus Morsbach und alle irgendwie auch verwandt" über den neuen Hundesalon im Ort vergnüglich ablästerten.

Zu rosaroten Schühchen und Strumpfhosen trugen sie selbst genähte, weiße Pudelkostümchen mit passenden Stulpen und Pulswärmern, optisch noch aufgepeppt durch Kauknochen-Ketten. Gekrönt wurde das schrille Outfit der "Chico Bellos" von wolligen Kräuselperücken, die sie zum konkurrenzlos, attraktiven Blickfang qualifizierten. Sehenswert auch die Damen der "Wilden 13" aus Lichtenberg, ehemalige Mitglieder des dort früher beheimateten Karnevalsvereins. "Eigentlich sind wir jetzt Karnevalsruheständlerinnen, aber beim Genuss von dem einen oder anderen Gläschen Wein kam uns der Gedanke, als Eisblumen beim Morsbacher Zug dabei zu sein", klärten Karin Wehling und Ingrid Zimmermann über die Entstehungsgeschichte des wandelnden Blumenbeetes auf.


Der Prototyp aus Pappe und jeder Menge Rettungsdecken-Folie wurde in Gemeinschaftsarbeit entworfen, weitere Exemplare in Heimbastelarbeit hergestellt, durch passende Blumentöpfe und Make-up ergänzt-fertig erblühten 13 prächtige Lichtenberger Eisblumen. Die rund 30 Morsbacher "Würfelzuckers" geben sich in ihrer Freizeit ausgiebig der Pflege der Geselligkeit hin, wobei die Teilnahme am Zug fester Bestandteil des Gemeinschaftsprogramms ist. So entstand in diesem Jahr ein quietschbuntes Einhornwunderland, unter dem Motto "Scheiß auf alles, scheiß auf jeden, sei ein Einhorn und pups durchs Leben." Innerhalb von nur einer Woche, mit mengenweise Man-Power, Drainage-Rohr, PU-Schaum und Alufolie entstand das außerirdisch anmutende Ufo der "Kappesjesichter", das den "Absturz aus dem All, direkt zum Muerschbejer Karneval" hinter sich hatte.


Das Pudel-Rudel der Krawallas war ein konkurrenzlos schriller Blickfang.]

Im Zuge des Smartphone-Hypes präsentierten sich die Schüler der Gemeinschaftsschule Morsbach als "Emoticons", die Kolping-Jugend versuchte der drohenden Schließung ihres Gertrudis-Heims als Panzerknacker-Bande entgegen zu treten. Um einen strahlenden Eindruck zu hinterlassen, wurde der Prinzenwagen der Waldbröler Karnevalsgesellschaft kurz vor dem Umzug noch von der ersten Vorsitzenden Alexandra Noiron-Salz auf Hochglanz poliert. Zum Abschluss des närrischen Bandwurms defilierten die Morsbacher Kindergarde, auf deren Wagen Bürgermeister Jörg Bukowski Asyl gefunden hatte, die Garde Blau Weiss, die Funkengarde, der Damen-Elferrat und natürlich der Prinzenwagen von Prinz Lars I..
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