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'Kumm loss mer fiere'

mg; 11. Feb 2018, 09:20 Uhr
Bilder: Michael Gauger  --- Beste Laune bei der Jubiläumsprunksitzung der KG Närrische Oberberger.
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'Kumm loss mer fiere'

mg; 11. Feb 2018, 09:20 Uhr
Engelskirchen - Die Prunksitzung war der Höhepunkt des Sitzungskarnevals im Jubiläumsjahr der KG Närrische Oberberger - Grandiose Stimmung im vollbesetzten Festzelt.
Von Michael Gauger

Noch während sich das Festzelt zur großen Prunksitzung in Engelskirchen am Samstagnachmittag langsam füllte, ergriff Bernd Heider, Koordinator des Kinderkarnevals der KG, das Wort. Im Namen der Gesellschaft sagte er dem scheidenden Kinderprinzenführer Andreas Reif mit einer kleinen Diashow, in der sich zahlreiche „Ehemalige“ zu Wort meldeten, „Danke“ und zog symbolisch seinen Hut. Nach 15 Jahren reicht der „KiPriFü“, wie er stets liebevoll genannt wurde, seinen Staffelstab an einen Jüngeren weiter.

[Andy Reif (links) geht nach 15 Jahren in "KiPriFü-Rente", Bernd Heider dankte im Namen der KG.]

Dann ging es los, die Hausband „SevenUp“, seit 25 Jahren unter Leitung von Norbert Miebach im Einsatz, spielte auf, die Abteilungen des Kinderkarnevals, der Elferat und die Tollitäten zogen unter großem Jubel der 1.350 kostümierten Besucher ins Zelt ein. Sitzungspräsident Peter Miebach stellte die Tollitäten vor und überreichte Prinz Günther II. für dessen Kappe als besondere Auszeichnung eine blaue Feder, bevor die Gardepänz und die Jugendtanzgruppe jeweils einen Tanz zum Besten gaben. Kinderprinz Peter III. und Prinzessin Lilly präsentierten ihre Sessionslieder, die Gäste schunkelte kräftig mit.


Die Klüngelköpp hatten wenig Mühe, das Publikum sang begeistert mit. Ihre Trommelperformance wurde beklatscht. Nur einen Katzensprung vom Festzelt entfernt hütet Reimredner Jörg Runge, alias „Dä Tuppes vum Land“ derzeit mit einer starken Bronchitis das Krankenbett, obwohl er sich auf sein „Heimspiel“ gefreut hatte. Fritz „Et Rumpelstilche“ Schopps sprang spontan ein, musste anfangs aber gegen die Lautstärke ankämpfen. Er haute nicht nur die Politik, sondern auch die Deutschen auf Mallorca und die Gestalten im Märchenland gehörig in die Pfanne. Sein Stau-Rap der Kölner Haupt- und Nebenstraßen wurde vielfach benickt.

[Peter Miebach war sich sicher: "Frosch" Sven Döpper hat sich als Zeremonienmeister gut geschlagen.]

Sitzungspräsident Miebach präsentierte voller Stolz die Kölner Band „Cat Ballou“, denn es ist nicht einfach, solche Musiker an einem Karnevalssamstag ins Oberbergische zu lotsen. Seit 18 Jahren sorgen die Jungs für gute Stimmung, ohne Zugabe und die erste „Saalrakete“ ging es nach Songs wie „Hück steht die Welt still“ und „Ett jitt kei Wood“ nicht zurück in die Domstadt. Die Schlossgarde „Rittmeister Rutger von Quadt zu Alsbach“ folgte nach und zeigte schweißtreibende Tänze. Kommandant Uwe Lamers verabschiedete Rittmeister und Ex-Jungfrau Axl „Kappes“ Kohlberg nach zwölf Jahren  ins Begleitkorps.

Weniger Mühe, auf der Bühne Beachtung zu finden, hatten Klaus und Willi. Klaus Rupprecht gab dem frechen Affen, der für jeden Topf ein Deckelchen hatte und mit flegelhaften Bemerkungen stets für Lacher sorgte, Paroli. Kempes Feinest ist eine Necomerband, die dem kölschen Karneval eine Prise Rock beimixt. Der großen Masse dürfte ihr Mottolied des Kölner Festkomitees „Melodie“ bekannt sein, bei dem die Jugendtanzgruppe der KG an diesem Abend mittanzte. Präsident Miebach war begeistert, es folgte eine weitere Saalrakete.

Ohne Dom, ohne Ring, ohne Sunnesching“ dürfte in Engelskirchen wirklich jeder Mitsingen können. Die Domstürmer hatten sich neben dem Kinderschmölzchen auch die großen Tollitäten zur Verstärkung nach vorne geholt und ließen es krachen. Sänger Micky Nauber kniete sich im wahrsten Sinne rein, die Kids auf der Bühne durften ins Mikro singen und der Saal hatte Spaß ohne Ende.


[1.350 Gäste boten den einziehenden Künstlern und Gruppen einen grandiosen Empfang.]

Unter großem Jubel präsentierte der Stolz der KG, das Tanzkorps Rot-Weiss, seine Sessionstänze. Die Reihenmädels ließen die Beine fliegen, die Tanzoffiziere ihre Mariechen bis unter die Decke. Und ja, diesmal hielt die überarbeitete Bühne stand. Danach waren erneut die Stimmbänder der jecken Besucher gefordert, denn die Kölschfraktion, zu der Ex-Hohn Peter Horn und F.M. Willizil zählen, haben so manchen kölschen Karnevalskracher mitkomponiert. Die Zugabe „Kumm loss mer fiere“ war der krönende Abschluss des Auftritts.

Das große Finale dann nach etwas über fünf Stunden Sitzungsprogramm: Neben den personell recht gut besetzten Kölner Domstädtern zog eine musikalische und bestens gelaunte Abordnung der Royal Navy sowie unmittelbar danach weitere schottische „Pipes and Drums“ ein. Zusammen mit der Hausband befanden sich somit 136 Musiker auf der Bühne, die zum Ende gemeinsam mit „Du bess die Stadt“ den musikalischen Höhepunkt der Prunksitzung setzten.
  
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