Archiv

Totgesagte leben länger

ls; 4. Feb 2018, 16:30 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Die Morsbacher Jecken freuen sich, dass im Gertrudisheim wieder Pfarrkarneval gefeiert wird.
ARCHIV

Totgesagte leben länger

ls; 4. Feb 2018, 16:30 Uhr
Morsbach - Der Morsbacher Pfarrkarneval erlebte eine erfolgreiche Wiedergeburt: Die neuen Organisatoren stellten ein buntes Programm im Gertrudisheim zusammen.
Von Leif Schmittgen

Es war schon ein besonderer Auftritt vom Denklinger Prinzenpaar Manni und Claudia im Morsbacher Gertrudisheim gestern Abend: Dass die beiden überhaupt auf der Bühne standen, war bis vor einigen Monaten noch überhaupt nicht klar. Denn 2017 hatte der traditionelle Pfarrkarneval nicht stattgefunden. „Wir freuen und sehr, dass wir wieder hier sein dürfen und den Eisbrecher spielen“, sagte Prinz Manni zu den rund 250 begeisterten und bunt kostümierten Karnevalisten. Von Beginn an herrschte auch beim Auftritt der Denkliner Tanzgruppe allerbeste Stimmung wie eh und je. Zwar mussten die Reichshofer – wegen weiterer Termine - die Bühne schneller verlassen als geplant, das Eis war aber beim anschließenden Auftritt der Kindertanzgarde der KG Morsbach längst gebrochen.


[Die Organisatoren Frank Rinscheid (li.) und Gerd Maulshagen freuten sich über ein volles Haus beim Pfarrkarneval. Beide hatten die Veranstaltung mit Helfern wieder zum Leben erweckt.]

Dass Moderator Werner Puhl wieder Jecke im Gertrudisheim begrüßen konnte, ist der Verdienst von Frank Rinscheid und Gerd Mauelshagen: Die beiden Gemeindemitglieder hatten sich ein Herz genommen und mit ihrem achtköpfigen Orgateam bereits im Herbst mit der Planung für die Traditionsveranstaltung begonnen. „Es wird immer schwerer Leute zur Mitarbeit für eine solche Großveranstaltung zu motivieren“, sagte Rinscheid und zeigte Verständnis für seine Vorgängerin Annette Buchen, die die Organisation seinerzeit abgegeben hatte. Für ihre jahrelange Arbeit hatte man sich bei ihr mit einem großen Blumenstrauß bedankt. Denn nicht nur die Programmauswahl gehöre laut  Rinscheid zum Pfarrkarneval, es müssen auch Leute zur Bewirtung der Gäste, Reinigungskräfte und viele mehr rekrutiert werden.


Aber Chapeau: Das Erstlingswerk der „Neuen“ konnte sich wirklich sehen lassen. Alles lief wie am Schnürchen und auch das abwechslungsreiche Programm kam bei den Gästen gut an. Christel Schneider sorgte als Putzfrau gemeinsam mit ihrer Enkelin Anna-Lena Theissen für reichlich Lacher im Publikum, als sie sich wunderte das der digitale Sprachassistent „Alexa“ keine Lieder von Morsbacher Chören parat hatte. „Dann singen wir eben selber“, entschloss sie sich kurzerhand und stimmte sogleich das Lied „Simmer nit alle Morsbicher Junge“ an, was lauthals mitgesungen wurde. Brigitte Kötting hatte mit ihrem eigens getexteten Lied eine Lobeshymne für die Gemeinde geschmiedet und auch die Organisatoren Rinscheid und Mauelshagen sorgten mit ihrer Satire auf die Gemeindeprominenz für einen ordentlichen Schuss jecken Lokalpatriotismus.  


[Christel Schneider hatte ihre Schwierigkeiten mit dem Sprachassistenten Alexa und stimmt spontan selbst ein Lied an.]

Bürgermeister Jörg Bukowski wurde gemeinsam mit Pfarrer Tobias Zöller bereits vor dem Sketch mit einem Orden der Denklinger Tollitäten besänftigt und schaute entspannt und gut gelaunt zu. Komplettiert wurde der jecke Abend mit dem Auftritt der Wolpertinger, die auch ihre Mini-Tänzer im Gepäck hatten, dem Damen Elferrat aus Wendershagen, die mit ihrem Schwarzlichttanz als Flamingos verkleidet restlos begeisterten.

Auch die musikalische Einlage des Pastoralteams mit kölschen Liedern sorgte für Standing-Ovations bei den Gästen. Mit dem pompösen Auftritt von Morsbachs Prinz Lars, der zum Finale eines großartigen Abends die Funkengarde und die Garde Blau Weiß mitgebracht hatte, endete ein pompöses Karnevalsprogramm in der „Republik“. Rinscheid lud beim anschließenden Feiern bis in die frühen Morgenstunden alle Gäste nach dem Rosenmontagszug ins Pfarrheim ein, wo dann wieder kräftig gefeiert werden soll.
  
WERBUNG