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Oberwiehler Abstieg endgültig besiegelt

pn; 28. Apr 2019, 13:50 Uhr
Archivbild: Michael Kleinjung ---- Andre Rischikov und der CVJM Oberwiehl müssen kommende Saison in der Verbandsliga antreten.
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Oberwiehler Abstieg endgültig besiegelt

pn; 28. Apr 2019, 13:50 Uhr
Oberberg - Derschlag sichert sich die Vizemeisterschaft - Nümbrecht ärgert den neuen Mittelrheinmeister über 45 Minuten - HCGS siegt glanzlos - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'.
MTV Köln – CVJM Oberwiehl 32:24 (16:10).


Viele Tränen flossen nach dem Abpfiff in Köln nicht. So viele Strohhalme der CVJM Oberwiehl in den letzten Wochen im Kampf um den Klassenerhalt auch hatte, der Abstieg in die Verbandsliga hatte sich doch von langer Hand angekündigt. „Ein paar Spieler waren zwar betroffen, viele hatten sich mit der Situation aber schon abgefunden“, beschrieb Trainer Nils Hühn die Szenerie in der Halle.




Der Oberwiehler Auftritt in der Domstadt war allerdings auch nur bedingt oberligareif. „Unabhängig vom Abstiegskampf wollten wir einfach ein gutes Spiel machen“, hatte Hühn im Vorfeld noch gehofft, beide Punkte entführen zu können, wurde aber schnell Lügen gestraft. Die Gäste agierten verkrampft, leisteten sich eine Vielzahl an technischen Fehlern und trafen zudem zu selten das gegnerische Gehäuse. Negativer Höhepunkt war ein Wurf auf das leere MTV-Tor, der allerdings vom Innenpfosten abtropfte. „Es konnte nur besser werden“, versuchte Hühn in der Kabine Erinnerungen an die Aufholjagd aus dem Hinspiel zu erzeugen.


Zwar agierten die Oberberger nun konsequenter und spielfreudiger, konnten aber lediglich zum 24:21 verkürzen. „Dann haben uns einige kritische Schiedsrichterentscheidungen aus der Bahn geworfen“, fühlte sich Hühn in der emotionalen Schlussphase benachteiligt. Sein Team kassierte in doppelter Unterzahl zwei schnelle Treffer und musste sich mit dem Verbandsligaabstieg anfreunden. „Natürlich sind wir traurig, aber das wird uns nicht aus der Bahn werfen. Wir wollen nächste Saison wieder für positive Schlagzeilen sorgen und auch zurückkommen. Schließlich bleibt der Großteil des Kaders zusammen und will diesen Unfall reparieren“, plant Hühn bereits gedanklich die Rückkehr in die Oberliga.




HSV Bocklemünd – TuS Derschlag 27:29 (13:15).


Durch den Sieg beim Abstiegskandidaten aus Bocklemünd sicherte sich der TuS Derschlag die Vizemeisterschaft. „Aber davon können wir uns auch nichts kaufen“, klang bei Trainer Ralph Weinheimer die Enttäuschung deutlich durch. Denn gleichzeitig feierte etwa 65 Kilometer entfernt der HC Weiden den Titelgewinn. Im oberbergischen Lager hatte man sich in den letzten Wochen zwar keinen Illusionen hingegeben, insgeheim aber doch immer wieder auf einen Ausrutscher des Konkurrenten gehofft. „Jetzt haben wir die Endgültigkeit“, meinte Weinheimer weiter, dessen Team in Köln allerdings auch enttäuschte. Während die Hausherren mit begrenzten Mitteln, dafür aber viel Herz, um den Klassenerhalt kämpften, fehlte es Derschlag am letzten Willen.


Über 6:5 (16.) und 12:11 (24.) drehten die Gäste die schwache Partie erst kurz vor dem Seitenwechsel. Als Paul Borisch zum 21:25 (46.) netzte, sprach vieles für den erwartbaren Favoritensieg, doch der TuS leistete sich eine letzte Schwächephase. „Es war einfach ein gebrauchter Tag und wir hatten nie die richtige Mentalität“, sah der Derschlager Coach den Gegner plötzlich mit 26:25 (55.) in Führung gehen. In den Schlussminuten fanden die Oberberger aber doch die richtige Konzentration und siegten glanzlos. Weinheimer befand sich zu diesem Zeitpunkt gedanklich schon in Weiden: „Die beiden Derbys gegen Strombach und Nümbrecht haben uns das Genick gebrochen. Uns fehlte über die Saison letztlich das Quäntchen Glück, das Weiden häufig hatte. Ich denke, mit Weiden steigt nicht die beste Mannschaft auf, dafür aber die konstanteste.“


Derschlag: Paul Borisch (6), Julian Athanassoglou, Carsten Lange (je 5), Vladislav Veselinov, Timo Bay (3), Tim Hilger (3/2), Norman Krause, Nils Welke (je 2).


HC Weiden – SSV Nümbrecht 32:24 (14:13).


Zum Partycrasher wurden Nümbrechts Handballer auf der Weidener Titelfeier zwar nicht, die Mannschaft von Dirk Heppe konnte den neuen Oberligachampion zumindest aber lange Zeit ärgern. „Da hat sich bei Weiden sicher der ein oder andere verwundert die Augen gerieben“, sah der SSV-Coach einen beherzten Auftritt seiner Mannschaft. Bis zum 18:18 (44.) war kaum ein Unterschied zwischen dem künftigen Nordrheinligisten und dem zweitschwächsten Rückrundenteam zu erkennen. Dabei rissen die Hiobsbotschaften vor der Partie kaum ab. Neben den Abstellungen an die Landesligareserve mussten die Südkreisler auch auf Torhüter Tom Rydzewski verzichten und verschliefen zudem den Start zum 9:3 (12.) völlig.


Doch während Weiden sich gedanklich wahrscheinlich bereits auf der Meisterfeier befand, steigerte sich Nümbrecht geradezu minütlich. Eine starke Defensive mit einem bestens aufgelegten Phillip Winkler dahinter waren die Garanten für den knappen 14:13-Pausenstand, der auch bis zum 18:18 bestand hatte. „Dann hat sich aber doch die individuelle Qualität durchgesetzt“, meinte Heppe. Die Hausherren wechselten ohne echten Substanzverlust durch, während den Oberbergern die Kräfte ausgingen und mit Jannik Lang und Robin Donath nur Debütanten zur Verfügung standen. Fünf Minuten vor dem Ende begannen entsprechend bereits die HC-Feierlichkeiten. „Trotzdem war ich mit unserem Auftritt total zufrieden. Wir haben einem starken Gegner richtig Probleme bereitet. Die acht Tore entsprachen nicht dem Spielverlauf“, urteilte Heppe abschließend.


Nümbrecht: Tobias Mlynczak (7), Jens Frey (4/2), Johannes Urbach (3), Lukas Hemmersbach, Mario Weissner, Jan Kaminski, Julian Klein (je 2), Torben Lang, Jannik Lang (je 1).




HC Gelpe/Strombach – SC Fortuna Köln 31:26 (14:14).


Aus ungewohnter Perspektive musste Michiel Lochtenbergh die 60 Minuten gegen Fortuna Köln betrachten. Nach seiner blauen Karte im Landesligaderby in Nümbrecht wurde der HC-Coach mittlerweile gesperrt, so dass sich der Niederländer einen Platz auf der Tribüne suchen musste und Torwarttrainer Max Hamers das Coaching überließ. Ob der schwache Auftritt im ersten Durchgang am ungewohnten Chef auf der Bank lag, wollte Lochtenbergh zwar nicht beurteilen, sah insgesamt aber wenig Erquickendes von seinem Team. Während Köln unbedingt die letzten Punkte im Kampf um den Klassenerhalt sammeln wollte, bekamen die Hausherren defensiv kaum Zugriff und zeigten sich auch vor dem gegnerischen Gehäuse höchst inkonsequent.


Nach dem 4:8 (11.) kam die oberbergische Spielgemeinschaft zwar besser ins Spiel, foulte den Gegner aber weiterhin zu häufig nur siebenmeterreif. Erst nach dem Seitenwechsel machte sich die individuelle Qualität der Hausherren bemerkbar. Während bei den Domstädtern allmählich die Kräfte nachließen, wechselte Hamers munter durch und gab auch den drei A-Jugendlichen Tobias Müller, Paul Roth und Luca Raupach viel Einsatzzeit. Dabei sorgte der junge Raupach für ein Novum. Der Keeper ist bereits der achte eingesetzte Torhüter in der HC-Saison. Spätestens beim 25:20 (52.) war die Partie entschieden und plätscherte ihrem unspektakulären Ende entgegen. „Wir waren zwar nicht völlig auf der Höhe, haben aber meistens gut reagiert“, meinte Lochtenbergh abschließend.


Gelpe/Strombach: Lukas Bader (8), Julian Mayer (6), Luis Drux (5), Sean Borgard (4), Lukas Altjohann (3/2), Nico Blech, Florian Panske (je 2), Tobias Müller (1).


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