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VfL-Coach will weitere Fortschritte sehen

bv; 26. Mar 2019, 09:00 Uhr
Archivbilder: Dirk Adolphs --- Stanislav Zhukov will sich gegen die Löwen-Abwehr erneut in Szene setzen.
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VfL-Coach will weitere Fortschritte sehen

bv; 26. Mar 2019, 09:00 Uhr
Gummersbach – Am Donnerstagabend stehen die abstiegsbedrohten Kreisstädter gegen die Rhein-Neckar Löwen vor einer kaum lösbaren Aufgabe, wollen sich aber bestmöglich verkaufen - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.


Von Bernd Vorländer

VfL Gummersbach – Rhein-Neckar Löwen (Donnerstag, 28.3, 19 Uhr).

Wenn man bedrohlich nah am Abgrund wandelt, wenn die Luft dünner wird und Erfolgserlebnisse ausbleiben, muss man sich „Mutmacher“ suchen, die dafür sorgen, dass sich die Stimmung aufhellt. Positiv denken – das ist derzeit die Maxime beim abstiegsbedrohten Handball-Bundesligisten VfL Gummersbach. Und tatsächlich gibt es eine Entwicklung zwischen den beiden vergangenen Heimspielen gegen Minden und den Bergischen HC. Die Zahl der Irrtümer und handwerklichen Fehler reduzierte sich bei den Hausherren und vornehmlich die Rückraum-Akteure scheinen mit neuem Selbstvertrauen ausgestattet. Florian Baumgärtner bot nach langer Zeit wieder einmal eine formidable Leistung im rechten Rückraum, ihm scheint der Trainerwechsel gut getan zu haben. Stanislav Zhukov brauchte zwar zu viele Versuche, erzielte aber immerhin sechs Treffer. Doch reichen diese Steigerungen derzeit nicht aus, um Punkte ins Auge zu fassen – und das ist die einzige Währung, die für den VfL zählt.


Trainer Torge Greve ist in den kommenden Wochen gefordert, handballerische Selbstverständlichkeiten zu fördern und den Patienten VfL auf diese Weise zu reanimieren. Dabei spielt das Selbstvertrauen genauso eine Rolle, wie die Notwendigkeit, den Spielern deutlich zu machen, dass man gerade in der jetzigen, prekären Situation das Risiko in den 60 Spielminuten auf ein sehr geringes Maß zurückfährt. Oder anders ausgedrückt: Jeder sollte nur das spielen, was er kann, nicht das, was er glaubt zu können. Dazu müssen Tugenden kommen, die bislang noch ausbaufähig erscheinen, etwa die, dem Gegner bereits in den ersten Minuten nachdrücklich deutlich zu machen, dass man gegen eine Mannschaft agiert, die den Abstiegskampf zu 100 Prozent angenommen hat – und entsprechend dagegenhält.


[Gegen den Bergischen HC zeigte Florian Baumgärtner eine ansprechende Leistung - ein gutes Omen auch für die Löwen?]

Greve ist zuversichtlich, dass man den Tanz auf dem Drahtseil besteht. Mit den ersten 40 Minuten gegen den Bergischen HC war er zufrieden. „Das macht Hoffnung auf mehr“, sieht sich der neue Coach natürlich als Psychologe wie als klassischer Trainer gefordert. Man müsse rasch dahin kommen, die Mannschaft auf ein gleiches Level zu bringen, damit man trotz dünner Personaldecke in einem Spiel auch Schwächephasen überstehe. Gefallen hat Greve der Auftritt von Yonatan Dayan. Der 19-Jährige habe Spielwitz gezeigt und das Spiel so gesteuert, wie man das vorab besprochen habe. „Er muss sich eine gewisse Frechheit im Spiel bewahren“, setzt Greve auf Dayan.



Jedenfalls bleiben nach der Niederlage gegen den BHC nur vier Tage, um Kraft zu schöpfen. Die wird man auch benötigen, denn es wartet das dritte Heimspiel in Serie. Gegen die Rhein-Neckar Löwen hängen die Trauben unter normalen Umständen unerreichbar hoch. Man muss nur den Kader der Gäste benennen, um zu wissen, welches „Brett“ da auf den VfL wartet. Andy Schmid führt Regie, Steffen Fäth ist nach seiner Verletzung wieder an Bord, Alexander Petersson, Gudjon Valur Sigurdsson, Jannik Kohlbacher – wenn die Löwen im Rudel auftreten, sind sie nur schwer zu bezwingen. Allerdings kamen sie beim vergangenen Auswärtsspiel in Lemgo nur mühsam zu zwei Punkten, um danach aber im Viertelfinale der Champions League ein Feuerwerk abzubrennen und Nantes zu bezwingen.

Dem VfL könnte in die Karten spielen, dass die Löwen schon am Samstag in Nantes zum Rückspiel antreten müssen und vielleicht in Gummersbach nicht 100 Prozent geben. Aber darauf verlassen sollte man sich in der Kreisstadt nicht, denn man spekuliert bei den Löwen auch darauf, den THW Kiel noch von Rang zwei zu verdrängen – und dafür braucht man einen Sieg in Gummersbach.

VfL-Greve Coach sieht jedoch keinen Grund, vor den Löwen in Sack und Asche zu gehen. „Wir müssen uns nicht in die Hose machen. Für mich ist wichtig, dass wir unseren Trend fortsetzen.“ Die Fans müssten am Donnerstag spüren, dass sich der VfL zerreiße. „Das Ergebnis ist erst in zweiter Hinsicht wichtig. Vor allem sollten wir nach den 60 Minuten erhobenen Hauptes aus der Halle gehen können“, sagt der Gummersbacher Trainer.
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