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Die halbe Liga steckt im Abstiegssumpf

pn; 17. Mar 2019, 16:55 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Henrik Berndt in die CVJM-Reserve zahlten gegen Königsdorf Lehrgeld.
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Die halbe Liga steckt im Abstiegssumpf

pn; 17. Mar 2019, 16:55 Uhr
Oberberg - CVJM II muss wieder zittern - Christoph Bitzer rettet SSV II einen Punkt - HCGS II wird gnadenlos vorgeführt - TVW nach Debakel fast schon abgestiegen - Die Handball-Landesliga wird präsentiert von 'Opel Ley'. (AKTUALISIERT)
CVJM Oberwiehl II – TuS Königsdorf 26:34 (15:17).


Auf den nächsten Entwicklungsschritt hatte CVJM-Coach Manuel Seinsche gegen das Spitzenteam aus Königsdorf gehofft. Doch bereits eine eher maue Trainingswoche ließ das Gegenteil befürchten. „Wir hatten zuletzt vielversprechende Auftritte, aber das heute war kein Schritt nach vorne, sondern einer zurück“, bilanzierte der Oberwiehler Trainer nach dem Abpfiff. Mit Philipp Keusgen und Luca Schrabe hatten die Oberberger zwar personelle Unterstützung an Bord, hechelten aber dennoch von Anfang an einem knappen Rückstand bis zur Pause hinterher. In der Kabine war Seinsche trotzdem optimistisch, die Partie noch drehen zu können.


[Drei Treffer von Jens Barf reichten am Ende nicht.]

Ein fahriger Auftritt nach dem Seitenwechsel ließ die Hoffnungen allerdings ebenso zügig erkalten. Bis zum 20:22 (41.) blieb der CVJM trotz vieler ausgelassener Chancen noch in Schlagdistanz, doch mit dem 23:28 (49.) mussten die Oberberger höheres Risiko gehen und versuchten den Tabellenvierten mit einer offenen Manndeckung unter Druck zu setzen. „Dann muss man einfach eingestehen, dass Königsdorf das sehr souverän gelöst hat“, meinte Seinsche. Die Gäste ließen in der Schlussphase nichts anbrennen und gewannen verdient. Im Abstiegskampf spürt Oberwiehl somit wieder den Atem der Konkurrenz. „Unsere Situation ist wieder ein wenig prekärer. In Geislar-Oberkassel und gegen Euskirchen stehen wir unter Zugzwang und müssen auf jeden Fall wieder wesentlich weniger Fehler machen“, ist der CVJM-Vorsprung auf zwei Zähler zusammengeschrumpft.


Oberwiehl: Luca Schrabe (8), Yannic Wollenberg, Daniel Rischikov (je 5), Jens Barf (3), Phil Nückel (2), Henrik Berndt, Jan Bluhm, Frankjörn Schell (je 1).




SSV Nümbrecht II – HSG Rösrath/Forsbach 24:24 (15:15).


Zwar rutscht Nümbrechts Reserve nach dem Euskirchener Sieg in Niederpleis wieder auf einen Abstiegsplatz, der Punkt gegen den starken Aufsteiger aus Rösrath/Forsbach könnte in der Endabrechnung aber noch Gold wert sein. Die beiden SSV-Trainer Markus Laegner und Elmar Heinrichs konnten mit dem Remis nach einem Wechselbad der Gefühle jedenfalls hervorragend leben. Kevin Schieferdecker brachte die Hausherren zwar mit 1:0 (2.) in Führung, insgesamt fehlte den Oberbergern aber der Mut in der Anfangsphase. Körperlich robuste Gäste kochten den SSV bis zum 1:7 (9.) gnadenlos ab. „Wir waren nervös“, befand Laegner und weckte sein Team mit einer Auszeit. Die Deckung um den starken Rene Nitschmann steigerte sich und auch Torhüter Sven Achenbach sorgten mit einigen Paraden für den schnellen 7:7-Ausgleich (14.).



[Manuel Seinsches Hoffnungen auf eine Überraschung waren nach der Pause schnell begraben.]

Wussten bis zur Pause beide Offensivreihen noch zu glänzen, ergab sich nach dem Seitenwechsel ein anderes Bild. Über 17:17 (38.) und 19:17 (48.) geriet die Partie nun höchst torarm. „Diese Phase ist sonst unser Schwachpunkt, dieses Mal dachte ich sogar, wir könnten das Spiel hier gewinnen“, spekulierte Laegner bereits auf die Sensation. Seine Spieler machten in der Folge allerdings zu viele Fehler, ließen einen Siebenmeter liegen und lagen schon 22:24 (58.) hinten, ehe sich Nümbrecht ein letztes Mal aufbäumte. Verdienter Lohn war der Ausgleich durch Christoph Bitzer, der einen Abpraller zwei Sekunde vor dem Abpfiff verwandelte. „Am Ende war das zwar ein wenig glücklich, aber insgesamt bin ich hochzufrieden“, hob der SSV-Coach Rechtsaußen Marcel Miebach aus einer starken Mannschaftsleistung hervor.


Nümbrecht: Marcel Miebach (6), Kevin Schieferdecker (5), Markus Schwemke (4), Christoph Bitzer (3), Daniel Funk (3/2), Benedikt Opitz, Robin Donath, Rene Nitschmann (je 1).



[Johannes Schneevogt blieb ungewohnt blaß und ließ zwei Strafwürfe liegen.]

Polizei SV Köln – HC Gelpe/Strombach 36:22 (16:12).


Die letzten beiden Wochen der Reserve des HC Gelpe/Strombach hatten ein wenig von einem Jekyll&Hyde-Syndrom. Die Oberberger reisten mit nahezu identischem Kader in die Kölner Domstadt, der vergangene Woche noch sensationell beim Tabellenführer aus Düren beide Zähler entführt hatte. „Heute haben wir aber ein völlig anderes Gesicht präsentiert“, zeigte sich HC-Trainer Eduard Debnar nach dem Schlusspfiff enttäuscht. Dabei waren die Gastgeber keineswegs ein übermächtiger Gegner. Das Team von Ole Akeston hatte einige Ausfälle zu verkraften und knabberte zudem noch an der heftigen Auswärtsniederlage in Euskirchen aus der Vorwoche.




Doch die oberbergische Spielgemeinschaft machte Köln das Aufarbeiten einfach. Bis zum 5:4 (10.) hielten die Gäste noch mit, anschließend häuften sich die Fehler und auch in der Defensive war die HCGS-Reserve häufig einen Schritt zu spät. Eklatant wurde es allerdings erst nach dem Seitenwechsel. Die Debnar-Equipe stellte fast jegliche Gegenwehr ein und ließ frühzeitig die Köpfe hängen. Polizei packte dagegen über 24:16 (44.) dagegen seinen gefürchteten Run and Gun Handball aufs Parkett und gewann auch in der Höhe völlig verdient. „Wir haben Köln mit unseren vielen Fehlern eingeladen“, meinte Debnar, der den Geist des Düren-Auftritts schmerzlich vermisste: „Jeder hat nur noch mit sich selbst gehadert.“Im Abstiegskampf beträgt der HC-Vorsprung auf die Abstiegsplätze derzeit einen Punkt.


Gelpe/Strombach: Michel Töpfer (6/1), Jan Höfer, Fynn Schürmann (je 5), Thomas Anstötz (3), Marius Euteneuer, Marco Rubel, Christian Mayer (je 1).


[Luca Schrabe war mit acht Treffern der erfolgreichste CVJM-Schütze.]

SC Fortuna Köln II – TV Wallefeld 31:14 (12:5).


Es sollte der Befreiungsschlag im Abstiegskampf werden, doch der Wallefelder Auftritt beim direkten Konkurrenten aus Köln geriet zur sportlichen Bankrotterklärung. Mit einem Waterloo-Ergebnis kehrten die Oberberger aus dem Süden der Domstadt zurück und hinterließen einen ratlosen Trainer. „Im Training klappt fast alles. Im Spiel fehlt uns aber die Durchschlagskraft. Wir laufen nur quer vor der Deckung her“, wagte Jörg Beger eine erste Analyse nach dem Schlusspfiff. Beim Tabellennachbarn machte sich einmal mehr die Abhängigkeit von Spielgestalter Daniel Rodriguez bemerkbar, dessen Ausfall der TVW nicht kompensiert bekommt.


Das von Beger zuletzt als zu lasch monierte Aufwärmprogramm habe dieses Mal zwar deutlich besser ausgesehen, die unfassbare Anzahl an technischen Fehlern blieb aber unerklärlich. Reihenweise flogen die Pässe ins Seitenaus. „So seltsam es klingt, dieses Spiel haben wir offensiv verloren“, konnte Beger mit der Deckungsleistung seines Teams sogar noch leben. Fünf magere Tore zur Pause sprächen allerdings Bände. Köln diktierte das Geschehen über 6:1 (11.), 11:3 (25.) und 20:10 (45.) zu jedem Zeitpunkt. „Wenn wir jetzt nicht Übach kommende Woche wirklich aus der Halle fegen, ist der Abstieg besiegelt“, hat Beger mit seinem Team mittlerweile nicht nur vier Punkte Rückstand auf das rettende Ufer, sondern auch das mit Abstand schlechteste Torverhältnis aller Kontrahenten.


Wallefeld: Tim Sauermann (3), Ben Sommer (3/2), Max Meinerzhagen, Thomas Wieschalla (je 2), Andreas Granzin, Lukas Dick, Nick Dick, David Raasch (je 1).

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