Archiv

'Das Team hat auf jeden Fall Erstliga-Potenzial'

uk; 11. Mar 2019, 17:42 Uhr
Bilder:Michael Kleinjung --- Torge Greve sitzt am Sonntag gegen Minden zum ersten Mal auf der Trainerbank.
ARCHIV

'Das Team hat auf jeden Fall Erstliga-Potenzial'

uk; 11. Mar 2019, 17:42 Uhr
Gummersbach - Der VfL Gummersbach stellt seinen neuen Cheftrainer vor und hofft auf eine Initialzündung für den Saisonendspurt - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und die AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Uli Klein

Ob dieser frühe Montagnachmittag noch zu einem entscheidenden Meilenstein bei den Bemühungen des VfL Gummersbach um den Klassenerhalt in der Handballbundesliga wird, muss die nähere Zukunft erst noch weisen. Auf jeden Fall aber präsentiert Geschäftsführer Christoph Schindler brandaktuell jenen Mann, der die einstmals erfolgreichste Handball-Vereinsmannschaft  der Welt aus dem sportiven Koma holen und in der nationalen Eliteliga halten soll: Torge Greve betritt mit dem Engagement im Oberbergischen zwar erstmals die Erstligabühne, kann aber auf mehr als 700 Zweitligaeinsätze als Aktiver  und bemerkenswerte Referenzen im Trainergeschäft  (TSV Altenholz und VfL Lübeck Schwartau)  verweisen.


Zwischen 2003 und 2006 war der gebürtige Rendsburger gemeinsam mit Schindler beim Zweitligisten TSV Altenholz am Ball. Aus dieser Zeit stammt  ein enger Kontekt  des 43-jährigen zum VfL-Geschäftsfüher, der nach Auskunft des Handballlehrers "eigentlich nie abgerissen ist". "Wir verstehen uns gut. Das ist ein Vorteil", umschrieb der  ausgebildete Lehrer für Sport und Mathematik in den Kieler Nachrichten seine Beziehung zum Sportchef des momentan schwer danieder liegenden Bundesliga-Dinos. Und weil Greve sein jüngstes Engagement beim VfL Lübeck Schwartau "nach sieben erfolgreichen Jahren" (Schindler) im Sommer ohnehin beenden wollte und man im Oberbergischen spätestens nach der deftigen 18:28-Abfuhr in Leipzig vor wenigen Tagen dringenden Bedarf für eine Neubesetzung des Cheftrainerpostens sah, kam man eben zusammen.


[VfL-Manager Christoph Schindler hofft, dass mit dem neuen Mann auf der VfL-Bank der Abstieg verhindert werden kann.]

Auch weil die Schwartauer ihrem Coach den vorzeitigen Abgang Richtung Gummersbach gestatteten. Schindler bedankt sich für dieses Entgegenkommen der Nordlichter am Montag nachdrücklich. Und der designierte VfL-Retter, der immer den großen Traum von der ersten Liga geträumt hatte, brauchte denn auch nicht allzu lange, um sich nach den ersten konkreten Telefonaten mit seinem alten Spezi Anfang vergangener Woche für den  VfL zu entscheiden. 





Und die ihm angedachte Rolle des Mutmachers auf allen Ebenen (sportlich wie psychologisch) übernimmt der Neue schon bei seiner Vorstellung in der von Schindler erhofften Art und Weise: "Ich bin mir sicher, dass diese Mannschaft nicht so schlecht ist, wie sie im Moment dasteht. Schon bei der ersten Trainingseinheit hatte ich den Eindruck, dass die Spieler gewillt sind, engagiert mitzumachen. Das Team hat auf alle Fälle genug Potenzial für die 1. Liga." - Worte, die Schindler sichtbar gerne hört und mit leichtem Kopfnicken quittiert.


[Trainer Torge Greve (li.) zeigte sich bei seiner Vorstellung optimistisch, die Gummersbacher Herausforderung zu bestehen.]

Die erste Nagelprobe wartet auf den Mann, der sich selbst als sehr authentischen Coach charakterisiert - "ich kann auf der Bank sehr emotional sein, ich kann aber auch sehr ruhig sein" - bereits am kommenden Sonntag, gegen GWD Minden: "Das ist natürlich nicht viel Zeit", weiß der Übungsleiter, der übrigens Offerten anderer Bundesligisten, unter anderem vom ebenfalls stark abstiegsgefährdeten BBM Bietigheim,  ausschlug, und den VfL künftig auch  in der 2. Liga betreuen würde, wenn es denn zum Worst-Case-Szenario, sprich Erstligarauswurf, kommen sollte. Zunächst einmal befasst sich Torge Greve aber mit der aktuellen Gefechtslage im blau-weißen Überlebenskampf. Um seine neuen Jungs gut gewappnet in das Kräftemessen mit GWD schicken zu können, "muss ich ihnen erst einmal den psychologischen Druck wegnehmen und sie aufbauen." Dafür wird der Coach in diesen Tagen neben den Leibesübungen in der Halle vor allem viele Gespräche führen - einzeln und in der Gruppe.



Christoph Schindler aber hat noch einen ganz anderen Wunsch für das sonntägliche Schlüsselspiel und spekuliert auf massive Unterstützung von dritter Seite: "Ich hoffe, dass die Zuschauer die veränderte Konstellation annehmen und uns genauso grandios unterstützen werden, wie sie es bisher in dieser Spielzeit getan haben. Allen Enttäuschungen zum Trotz, kann es für uns nämlich nur darum gehen, in der Bundesliga zu bleiben." Dieses Mal nickt Torge Greve. 


WERBUNG