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Drei Knipser, 153 Tore

nh,lo; 29. Jun 2018, 11:05 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung (li. und re.), Jochen Herweg --- Der Torhunger von Sven Achenbach (v.l.), Jan Mortsiefer und Veton Ajvazi war kaum zu stillen.
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Drei Knipser, 153 Tore

nh,lo; 29. Jun 2018, 11:05 Uhr
Oberberg - In der abgelaufenen Fußball-Saison erzielten Sven Achenbach, Jan Mortsiefer und Veton Ajvazi jeweils über 50 Tore - Oberberg-Aktuell stellt die 'Ballermänner' vor.
Sven Achenbach war in der vergangenen Saison der Inbegriff für Kaltschnäuzigkeit in der Kreisliga B Staffel 3. Nach seiner Rückkehr zur Spielvereinigung Holpe-Steimelhagen drehte der Stürmer richtig auf. „Ich hatte mir 25 Tore als Ziel gesetzt. Das es später mehr als doppelt so viele werden, ist der Wahnsinn“, staunt der 30-Jährige. Noch nie zuvor hatte er annähernd so häufig getroffen. „Vielleicht habe ich in der Jugend mal 30 Tore in einer Saison geschossen.“ Trotz zeitweiliger Manndeckung konnte sich der wendige Angreifer andauernd lösen und unnachahmlich treffen. „Der Auftakt gegen Hütte und Dieringhausen verlief optimal für uns“, schnürte er in beiden Spielen jeweils einen Viererpack und setzte damit eine Duftmarke.

Nur auf sein eigenes Können will er die unglaubliche Quote aber nicht zurückführen. „Das ist ein Verdienst der gesamten Mannschaft. Mit vielen spiele ich schon seit Jahren zusammen. Die wissen, wohin ich die Zuspiele brauche“, bekam Achenbach die Bälle häufig auf dem Silbertablett serviert. Die Abgeklärtheit vor dem gegnerischen Strafraum war dennoch ein neues Merkmal. „Ich mache nicht mehr jeden Meter und konzentriere mich stärker auf den Abschluss“, verriet Achenbach, der den ehemaligen Dortmunder Alex Frei und BVB-Kapitän Marco Reus als Vorbilder nennt. Das 50. Saisontor gegen Marienhagen gehörte zu den emotionalsten Treffern Achenbachs, der seine aktive Karriere beenden möchte. „Der Sonntag gehört ab jetzt der Familie.“ Allerdings lässt er sich auch ein Hintertürchen offen: „Wenn Not am Mann ist, helfe ich aus.“


In seinem ersten Jahr bei den Senioren sorgte Jan Mortsiefer für mächtig Aufsehen. Der Angreifer des TuS Homburg-Bröltal knipste wie Achenbach 51-mal und hatte einen großen Anteil daran, dass die Mannschaft Vizemeister der Kreisliga C Staffel 6 wurde und den Aufstieg eintütete. „Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht“, gesteht der 19-Jährige. Seine Abschlussstärke bewies Mortsiefer bereits im vergangenen Sommer beim Homburger Sparkassen-Cup. Anschließend traf das Sturmtalent regelmäßig weiter. „Am Anfang kannte mich noch keiner, aber nach ein paar Spielen wurden mir die Gegenspieler auf die Füße gestellt“, hinderte Mortsiefer aber auch diese Maßnahme nicht am Toreschießen.

Seinen schönsten Treffer erzielte er gegen den TuS Elsenroth, als er einen Freistoß aus über 25 Metern Entfernung ins Tor schweißte. Den Keeper des späteren Meisters BSV Bielstein überwand er mit einem Rabona-Trick. „Leider haben wir das Spiel nach 3:1-Führung mit 3:4 verloren.“ Eine Klasse höher glaubt das THB-Juwel nicht an eine Fortsetzung seiner beeindruckenden Ausbeute. „Oberstes Ziel ist der Klassenerhalt“, betont er. Sein Vorbild ist der dreimalige Torschützenkönig der Bundesliga, Robert Lewandowski. Wie der Bayern-Profi wurde auch Mortsiefer im Sommer intensiv von anderen Klubs umworben, entschied sich aber für einen Verbleib bei seinem Heimatverein.

Wie es der Zufall will, hat auch der dritte „Ballermann“ in dieser illustren Runde 51 Treffer markiert: Veton Ajvazi vom SV Hermesdorf. Der 43-Jährige, früher unter anderem beim TuS Homburg-Bröltal in der Bezirksliga aktiv, weiß immer noch ganz genau, wo die Kiste steht, und schoss den Klub zum Meistertitel in der Kreisliga D Staffel 10. „Seine Spielweise hat er nicht großartig verändert. Veton hat Tore im Blut und nutzt seine Erfahrung, um an den Gegenspielern vorbeizukommen. Die Jüngeren helfen ihm natürlich auch“, sagt SVH-Coach Shpetim Ajdari, der Ajvazi seit Ewigkeiten kennt. „Er ist mit dafür verantwortlich, dass ich vor zwei Jahren nach Hermesdorf gegangen bin. Veton hat mich damals gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, dort Trainer zu werden.“

Da Ajvazi im Drei-Schicht-Dienst tätig ist, kann er nicht regelmäßig trainieren. „Er ist wahrscheinlich der einzige Spieler in Deutschland, der mehr Spiele als Trainingseinheiten auf seinem Konto hat“, scherzt Ajdari. Ajvazi verpasste rund ein halbes Dutzend Meisterschaftspartien, weshalb seine Bilanz umso bemerkenswerter ist. Trotz fortgeschrittenen Alters wird der Hermesdorfer Goalgetter auch eine Liga höher auf Torejagd gehen. Ajdari: „50 Tore wird er in der Kreisliga C sicherlich nicht schaffen. Ich hoffe einfach, dass er gesund bleibt und weiterhin die wichtigen Dinger macht.“                       
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