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Klassenerhalt mit bitterem Beigeschmack

pn; 22. Apr 2018, 12:35 Uhr
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Klassenerhalt mit bitterem Beigeschmack

pn; 22. Apr 2018, 12:35 Uhr
Oberberg - CVJM ist nach Keusgen-Verletzung nicht zum Jubeln zu Mute - Tim Hilger nervenstark mit der Schlusssirene - Nümbrechter Arbeitssieg - TVS lässt zu viele Chancen liegen - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'.
CVJM Oberwiehl – DJK Westwacht Weiden 34:28 (15:18).


Richtig zum Feiern war beim CVJM Oberwiehl trotz des gestrigen Überraschungscoups keinem Spieler zu Mute. Zwar dürften die Oberberger durch den Sieg über Westwacht Weiden den Klassenerhalt endgültig eingetütet haben, dieser hatte mit der schweren Verletzung von Philipp Keusgen allerdings einen extrem bitteren Beigeschmack. „Für ihn tut es mir wahnsinnig leid“, schickte Florian König Genesungswünsche an seinen Spielmacher, rechnet allerdings auch mit dem Karriereende des 22-Jährigen, der nach der Saison eigentlich nach Derschlag wechseln sollte. Bei einem Block war erneut die bereits lädierte Schulter des Youngsters herausgesprungen, die Partie musste daraufhin insgesamt fast eine halbe Stunde unterbrochen werden.




Aber auch sportlich sah es zunächst nicht nach dem späteren Sensationserfolg aus. Weiden wurde seiner Favoritenrolle bis zum 3:7 (8.) vollauf gerecht und ließ sich auch vom 9:9-Ausgleich (13.) nicht stören. Innerhalb von drei Sekunden wurden Bastian Schneider und Torhüter Christopher Koch mit Zeitstrafen belegt, was die Gäste dazu nutzten, sich erneut auf 9:14 (19.) abzusetzen. „Zu diesem Zeitpunkt dachten wohl fast alle in der Halle, dass wir die erwartbare Niederlage kassieren werden“, sprach König anschließend aber von einer grandiosen Charakterleistung seines Teams. Zur Pause hatte der CVJM bereits wieder verkürzt und erzielte dank eines starken Innenblock um Keusgen und Andre Rischikov nach dem Seitenwechsel den schnellen 20:20-Ausgleich (37.).


Beim 23:20 (42.) ereignete sich die schwere Verletzung, die Partie musste zunächst für acht Minuten unterbrochen werden. Danach spielten beide Teams noch einmal für vier Minuten Handball, das Duell wurde mit dem Eintreffen der Rettungskräfte aber für weitere 20 Minuten unterbrochen. Eine Pause, die den Gästen überhaupt nicht schmeckte. Während Oberwiehl einen 10:0-Run mit dem 26:20 krönte und sich in einen wahren Rausch spielte, gelang der Westwacht kaum noch etwas. In der Schlussphase probierte Weiden zwar viele Deckungsformationen, die Hausherren fanden aber stets die richtige Antwort. „Diesen Sieg haben wir uns defensiv erarbeitet und zudem ein richtig gutes Spiel gezeigt“, so König abschließend.


Oberwiehl: Jonas Koebnick (8), Simon Schanz (6), Julian Marenbach (5), Philipp Keusgen, Andre Rischikov (je 4), Bastian Schneider (3/2), Johannes Schneevogt, Daniel Rischikov (je 2).  


TuS Derschlag – TSV Bayer Dormagen II 32:31 (13:16).


Ein dunkelblaues Auge holten sich Derschlags Handballer gegen die Drittligareserve aus Dormagen ab. „Wir haben uns 60 Minuten durch das Spiel gequält“, sprach Ralph Weinheimer von einer sportlichen Tortur. Der Sieg sei letztlich mehr als glücklich gewesen. Nach dem imposanten Sieg beim designierten Meister aus Pulheim schienen die Oberberger das Duell mit dem Tabellenachten massiv unterschätzt zu haben. „Nachdem wir Pulheim so dominiert haben, meinten wir scheinbar, uns gegen Dormagen nicht mehr anstrengen zu müssen“, haderte Weinheimer. Die Quittung bekam der TuS früh in Form eines 8:12-Rückstandes (19.), der auch bis zur Pause trotz eines Zwischensprints zum 12:13 (25.) nicht signifikant schmelzen sollte.


Im zweiten Durchgang gelang zwar der schnelle 16:16-Ausgleich (33.) und die Partie blieb auch lange Zeit offen, das lag allerdings weniger an starken Derschlagern, sondern viel mehr an Torhüter Axel Sierau, der die zahlreichen Schnitzer seiner Vorderleute mit überragenden 20 Paraden kaschierte. Über 26:26 (50.) bog die Partie in die Schlussphase, in der Tim Hilger beim 29:29 (56.) einen Siebenmeter liegen ließ. Beim 29:31 (58.) sah vieles nach einer Heimniederlage aus, doch Derschlag raffte sich ein letztes Mal auf. Wenige Sekunden vor dem Ende tankte sich Vladislav Veselinov durch und konnte nur noch Siebenmeterreif gestoppt werden. Dieses Mal zeigte Hilger keine Nerven und verwandelten zum schmeichelhaften Sieg. „Wir hätten uns über einen Punktverlust nicht beschweren dürfen, aber Handball ist nun mal auch ein Ergebnissport. Auch wenn ich mir dieses Spiel anders vorgestellt hatte“, meinte Weinheimer abschließend.


Derschlag: Tim Hilger (11/6), Vladislav Veselinov (7), Thorben Schneider (6), Timo Bay (4), Norman Krause, Petar Cutura (je 2).




Longericher SC II – TV Strombach 28:22 (14:13).


Auch der TV Strombach konnte das Team der Stunde, den Longericher SC, nicht stoppen. Dabei hatten die Oberberger durchaus die Möglichkeit, die Punkte aus dem Kölner Norden zu entführen. „Wir haben insgesamt zu viele Chancen liegen lassen und haben es mental nicht geschafft“, haderte Trainer Michiel Lochtenbergh nach der hart geführten Partie. Die Gastgeber erwischten den etwas günstigeren Start, nachdem Strombach aber besseren Zugriff in der Defensive gewann, drehte das Ergebnis über 4:3 (8.) ebenso zügig zum 7:10 (21.). „Leider häuften sich dann unsere technischen Fehler und Fehlwürfe, die Longerich sofort mit Gegenstößen bestraft hat“, resümierte Lochtenbergh den Pausenrückstand.


Zu diesem Zeitpunkt hatte der Niederländer bereits eine Zeitstrafe gesehen, nachdem er sich vehement über eine Beleidigung der Gastgeber gegen einen seiner Spieler echauffiert hatte. Das fehlerhafte Spiel seiner Mannschaft änderte sich aber auch nach dem Seitenwechsel nicht. „Wir bekamen keinen echten Zugriff mehr und haben zu oft die falsche Entscheidung getroffen“, so Lochtenbergh, dessen Team dank einer guten Defensive aber bis zum 19:18 (43.) noch auf Schlagdistanz blieb. Zwei Zeitstrafen gegen Lukas Bader bedeuteten allerdings den endgültigen Genickbruch. Über 22:18 (50.) war die Niederlage beim 25:19 (54.) nur noch eine Frage der Höhe.


Strombach: Malte Meinhardt (6), Julian Mayer (4), Harry Roth (4/1), Sean Borgard (3), Nico Blech, Lukas Bader (je 2), Markus Meister (1).




SSV Nümbrecht – TuS 82 Opladen II 25:23 (12:12).


Die erwartet schwierige Aufgabe wurde der Nümbrechter Auftritt gegen das stark abstiegsgefährdete Schlusslicht aus Opladen. Der Aufsteiger hatte sich mit Ole Köhler und Jan Jageniak aus dem Nordrheinligakader verstärkt, während bei den Oberbergern mit Marcel Samel und Kevin Schieferdecker zwei Stützen für den Landesligaabstiegskampf der vereinseigenen Reserve ausfielen. „Opladen war aber auch kein schlechter Gegner“, zollte SSV-Coach Mario Jatzke den Gästen seinen Respekt. Vor allem Jageniak erwies sich als Buch mit sieben Siegeln für die Nümbrechter Defensive. Der Kreisläufer erzielte nicht nur vier Tore, sondern holte auch sieben Strafwürfe heraus. Da zudem in der GWN-Arena tropische Verhältnisse herrschten, verlief die Partie entsprechend zäh.


Über 4:5 (11.) und 9:8 (21.) verpassten es die Gastgeber in der Schlussphase der ersten Hälfte mehrfach, sich entscheidender abzusetzen. „Ich hatte zwar immer ein gutes Gefühl, aber wir hatten immer nur einzelne starke Phasen, in denen wir uns nur leicht absetzen konnten“, resümierte Jatzke das Geschehen. Daran änderte sich auch nach dem Seitenwechsel wenig. Opladen kämpfte verbissen, während Nümbrecht mit ständigen Zwischensprints konterte. Erst als der starke Jannik Lang das 22:18 (51.) erzielte, durften sich die wenigen Zuschauer in der Nümbrechter Halle allmählich entspannt zurücklehnen. Opladen kam zwar noch einmal auf 24:23 heran, die letzten 20 Sekunden gehörten aber dem SSV. „Wir sind froh über die zwei Punkte und persönlich freue ich mich auf meine letzten vier Spiele als Trainer dieser Mannschaft“, so Jatzke abschließend.


Nümbrecht: Jannik Lang (8), Stefan Ufer (5/2), Johannes Urbach, Mario Weissner, Ilja Schattner (je 3), Daniel Funk (2), Patrick Martel (1).


Ergebnisse und Tabelle
  
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