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Millers Elfer-Fehlschuss war der Wendepunkt

lo; 22. Mar 2018, 23:25 Uhr
Archivbilder: Michael Kleinjung --- SSV-Kapitän Julian Schwarz (li.) krönte seine starke Vorstellung mit dem 0:3, der Wiehler Radion Miller verschoss einen Foulelfmeter.
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Millers Elfer-Fehlschuss war der Wendepunkt

lo; 22. Mar 2018, 23:25 Uhr
Oberberg - Wiehl verliert Heimspiel gegen Fortuna Köln II trotz Führung und Überzahl - Nümbrecht entdeckt Kampfgeist wieder und feiert ersten Sieg nach der Winterpause - Die Landesliga wird präsentiert von der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden (AKTUALISIERT).
FV Wiehl – Fortuna Köln II 1:3 (1:0), vom 17. Spieltag.

Der FV Wiehl hat nach den Siegen gegen Viktoria Köln II und Bonn-Endenich einen Rückschlag erlitten. Dabei hielt die Elf von Trainer Ingo Kippels in einer tempo- und ereignisreichen Partie eigentlich alle Trümpfe in der Hand, zumal der Gast die Schlussphase in Unterzahl verbrachte. „In der zweiten Halbzeit haben wir das, was wir uns vorgenommen haben, nicht mehr auf den Platz gebracht“, konstatierte der Coach. Nach dem ersten Vorstoß der Wiehler - ein Zuspiel von Kevin Derksen auf Jan Peters wurde abgeblockt (2.) - agierten die Hausherren eine Zeit lang zu passiv und ließen sich hinten reindrängen. Ein Aufsetzer von Luca Hardenbicker avancierte auf dem feuchten Kunstrasen für Keeper David Jäckel zu einer unangenehmen Prüfung (9.).

Im Gegenzug erreichte ein Schuss von Michael Möller zu wenig Umdrehungen, Torwart Max Beckmann hielt die Kugel fest. Eine verunglückte Hereingabe von Andre Winkels entwickelte sich zu einem Tester für Jäckel, der das Spielgerät über die Latte lenkte (13.). Das 1:0 fiel nach einer Standardsituation: Alexander Tomm nutzte die Konfusion im Anschluss an eine Ecke von Kerem Kargin und staubte aus kurzer Distanz ab.

Danach war Wiehl besser im Spiel und unterband die Offensivaktionen der Gäste konsequent. Ausnahme: Ein Pass rutschte zu Stürmer Kai Burger durch, doch Jäckel antizipierte gut und war zur Stelle (37.). Nach dem Seitenwechsel agierten die Kölner wieder druckvoller: Jäckel stoppte als letzter Not-Anker einen Sololauf von Serhat Güler, indem er die Fäuste rechtzeitig hochriss (49.). Nur 120 Sekunden später kam Justin Janczak freistehend zum Abschluss – drüber.

Dann die dicke Chance für den FV, den Vorsprung auszubauen: Nach einem Konter wurde Möller im Strafraum zu Fall gebracht. Der Schiri beließ es bei einer Verwarnung für den Sünder, ein dunklerer Karten-Farbton war durchaus im Bereich des Möglichen. Radion Miller konnte den fälligen Elfmeter nicht verwandeln, weil Beckmann ins bedrohte Eck abtauchte. Peters schnupperte ebenfalls am 2:0, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Beckmann (58.) - ein Querpass auf den mitgelaufenen Derksen wäre wohl die zielführendere Variante gewesen. „Mit dem zweiten Treffer hätten wir das Spiel zugemacht“, war sich Kippels sicher.

Die Strafe für die Fehlversuche folgte auf dem Fuße: Der eingewechselte Gianluca Pavone schaufelte eine Flanke in die Mitte, der Ball nahm „eine selten dämliche Flugkurve“ (Kippels) und senkte sich über den verdutzten Jäckel hinweg in die Maschen. Nach einer leichtfertig vergeudeten  Konterchance von Peters und Möller (66.) verpasste auch Markus Wagner die neuerliche Führung - abermals bildete Beckmann die Endstation (69.). Im weiteren Verlauf zeigte die Fortuna-Reserve, obgleich durch den Platzverweis für Kapitän Nils Remagen geschwächt, keinerlei Ermüdungserscheinungen. Jonathan Noß und Derksen retteten zweimal auf der eigenen Torlinie, bevor Manuel Kabambi das 1:2 gelang.

Trotz der numerischen Überlegenheit wirkten die Gastgeber in den Schlussminuten bei ihren Bemühungen um den Ausgleich überhastet. Pavone besiegelte die unnötige Schlappe endgültig. „Ich weiß nicht, ob uns die Körner ausgegangen sind oder ob es eine Kopfsache war. Die Mannschaft kann mehr investieren als heute. In den entscheidenden Phasen haben uns die letzten Prozent gefehlt“, meinte Kippels nach der Niederlage "gegen einen starken Gegner."                              

Tore
1:0 Alexander Tomm (20.), 1:1 Gianluca Pavone (65.), 1:2 Manuel Kabambi (74.), 1:3 Gianluca Pavone (89.).

Besondere Vorkommnisse
Fortuna-Keeper Max Beckmann pariert Foulelfmeter von Radion Miller (56.)
Gelb-Rot gegen den Fortuna-Spieler Nils Remagen (71.).

FV Wiehl
David Jäckel; Radion Miller, Jonathan Noß, Waldemar Kilb, Alexander Tomm (80. Maurice Häger), Michael Möller, Kerem Kargin, Florian Harnisch (46. Markus Wagner), Kevin Derksen, Marius Mukherjee (75. Michael Krestel), Jan Peters.


Borussia Lindenthal-Hohenlind - SSV Homburg-Nümbrecht 0:3 (0:0), vom 17. Spieltag.

In regelmäßigen Abständen trifft sich Torsten Reisewitz mit den Kollegen von der Ü32-Auswahl seines Ex-Klubs Borussia Lindenthal-Hohenlind, für die er trotz des Wechsels nach Nümbrecht weiterhin aktiv ist, zum Doppelkopfspielen. Heute Abend dürfte er in der lockeren Runde absolut tiefenentspannt Karten kloppen, denn der SSV entführte, angesichts der derzeit mit Überlänge ausgestatteten Ausfallliste sicherlich überraschend, drei Punkte aus der Domstadt und stoppte damit die Sieglos-Serie nach der Winterpause.

„Was die Jungs abgerissen haben, war unfassbar. Die Mannschaft wollte sich anders präsentieren als in den letzten Wochen und hat das klasse umgesetzt“, fiel das Lob von Reisewitz überschwänglich aus. Lediglich 14 Akteure, darunter A-Junior Alper Baykara, tauchten auf dem Spielberichtsbogen auf, die Aufstellung glich der Übungsleiter dem zur Verfügung stehenden Personal an. So rückte Julian Schwarz in die Innenverteidigung, den Abschirmdienst im defensiven Mittelfeld übernahmen Tristan Wolf, Eduard Kelm jr. und Joscha Trommler.

Durchgang eins verlief ausgeglichen. Florian Schneider entschärfte zu Beginn eine Gelegenheit der Borussen (13.) – im Gegensatz zu den jüngsten Matches landete die erste Chance des Gegners nicht im Netz. Mike Großberndt und Tom Barth sendeten für Nümbrecht offensive Signale (32., 37.), bevor Schneider einen Distanzschuss abwehrte (41.).

„Nach der Pause war es eine reine Willensleistung. Die Mannschaft hat endlich wieder die typische blau-gelbe Energie an den Tag gelegt und als Team Vollgas gegeben“, so Reisewitz. Belohnt wurde der Aufwand mit der Führung durch Mike Großberndt, der im Nachsetzen erfolgreich war. Kurz darauf besaß Joscha Trommler den richtigen Riecher und erlief einen Fehlpass in der Lindenthaler Abwehr - 0:2.

„Danach haben wir uns in einen Flow gefightet“, berichtete Reisewitz. Der Schlusspunkt ging auf das Konto von Kapitän Schwarz, der einmal mehr seine Freistoßkünste aufblitzen ließ - am Dienstag waren ruhende Bälle noch Bestandteil des Trainings gewesen.      

Tore
0:1 Mike Großberndt (52.), 0:2 Joscha Trommler (57.), 0:3 Julian Schwarz (86. Freistoß).

SSV Homburg-Nümbrecht
Florian Schneider; Bastian Sellau, Jan Luca Krämer, Julian Schwarz, Philipp Wirsing, Joscha Trommler, Eduard Kelm jr. (78. Johannes Volk), Tristan Wolf, Alexander Ewert, Tom Barth (76. Alper Baykara), Mike Großberndt.

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