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Schieferdecker im Derby schon fast wieder der Alte

pn; 21. Jan 2018, 18:55 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ----
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Schieferdecker im Derby schon fast wieder der Alte

pn; 21. Jan 2018, 18:55 Uhr
Oberberg - Derschlag blamiert sich in Longerich bis auf die Knochen - Nümbrecht dreht das Derby gegen Strombach nach der Pause - Wichtiger CVJM-Sieg - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter' (AKTUALISIERT)
SSV Nümbrecht – TV Strombach 25:22 (13:15).


[Christopher Suhr erzielte gegen seinen Ex-Verein fünf Treffer.]

Im Fußball spricht man gerne von Jokern, die zünden. Dieselbe Floskel nahm auch SSV-Coach Mario Jatzke nach dem Derby-Comeback seiner Mannschaft in den Mund und meinte damit gleich zwei seiner Spieler. Denn Marcel Samel und Mario Weissner waren neben dem überragenden Kevin Schieferdecker sowie dem gut aufgelegten Tom Rydzewski zwei der Gründe, warum die Südkreisler ein vermeintlich bereits verlorenes Spiel doch noch drehten. „Wir hatten das insgesamt bessere Team und vor allem die besseren Alternativen“, urteilte Jatzke nach dem Schlusspfiff. Sein Gegenüber Michiel Lochtenbergh trauerte dagegen der Phase um die 40. Minute nach. „Bis dahin haben wir sicherlich kein überragendes Spiel abgeliefert, es aber trotzdem klar dominiert“, meinte der Coach und hatte damit nicht ganz unrecht.
  
Nach ausgeglichener Anfangsphase legte Strombach nach einer Viertelstunde peu à peu vor und erwischte auch nach dem Seitenwechsel zum 13:17 (37.) den deutlichen besseren Start. Die Hausherren konnten sich dagegen bei Comebacker Kevin Schieferdecker bedanken, überhaupt noch im Spiel zu sein. „Jetzt haben alle einmal gesehen, wie wichtig Kevin für uns ist. Wir mussten fast komplette Hinrunde auf ihn verzichten, umso höher ist unsere aktuelle Platzierung zu bewerten“, würdigte Jatzke seinen Shooter. Doch nach dem Treffer von Malte Meinhardt zur Vier Tore-Führung folgte ein Bruch im TVS-Spiel.


[Stefan Ufer nimmt Maß.]

„Wir haben uns plötzlich auf Nümbrechts hektisches Spiel eingelassen und haben die Ruhe verloren“ analysierte Lochtenbergh die folgende Phase, in der Nümbrecht der 18:18-Ausgleich (45.) gelang. Zum endgültigen Nackenschlag wurden aber die folgenden Minuten, in denen bei den Hausherren nach Zeitstrafen gegen Hemmersbach und Weissner zwar zwei Spieler die Strafbank drücken mussten, der SSV diese Phase aber dennoch 1:0 gewann. „Nümbrechts Keeper wurden immer besser, die Halle stand auch hinter ihrem Team, während wir unsere Stabilität eingebüsst haben“, so der Holländer. Über 23:20 (57.) geriet der Derbyerfolg nicht mehr in Gefahr. „Wir haben Strombachs Schwächen in der Pause gut analysiert und unsere Defensive hat in der zweiten Hälfte viel besser funktioniert“, freute sich Jatzke,während Lochtenbergh von Lehrgeld sprach: „Das war eine völlig unnötige Niederlage, aber die Realität ist, dass wir solche Erfahrungen machen müssen, um es künftig besser zu machen. Ich könnte auf solche Erfahrungen allerdings auch gut verzichten.“


Nümbrecht: Kevin Schieferdecker (8), Ilja Schattner, Mario Weissner, Johannes Urbach (je 3), Patrick Martel (3/1), Marcel Samel (2), Daniel Funk (2/2), Stefan Ufer (1).


Strombach: Christopher Suhr, Lukas Bader (je 5), Julian Mayer (4/1), Markus Meister (2), Malte Meinhardt (2/1), Sean Borgard, Nico Blech, Florian Panske, Harry Roth (je 1).
  


Longericher SC II – TuS Derschlag 37:24 (18:12).


Der TuS Derschlag manövriert sich mehr und mehr in eine handfeste Krise. Nach der überraschenden, aber zumindest noch erklär- und verdaubaren Niederlage in Refrath folgte in Longerich nun ein Debakel. „Ich frage mich langsam wirklich, was über Weihnachten mit meinen Jungs passiert ist. Das kenne ich so von ihnen nicht“, ist auch TuS-Coach Ralph Weinheimer derzeit ein wenig ratlos. Dass die Aufgabe bei wiedererstarkten Nordkölner eine schwierige werden würde, hatte Weinheimer bereits unter der Woche vorausgeahnt. Den katastrophalen Zusammenbruch seines Kaders dabei aber nicht im Geringsten erwartet. „Das war führungs- und kopflos“, steuerte Weinheimer bereits früh mit einem Time-Out beim 7:3 (11.) gegen, fand aber kein Gehör. Die Oberberger hielten sich an keinerlei taktische Absprachen und ließen vor allem defensiv die eingeforderte Aggressivität völlig vermissen.


[Während Markus Meister hier noch ein Stürmerfoul begeht, wurde sein Gegenspieler Niklas Reuter in der 23. Minute berechtigerweise für einen Kopftreffer zum Duschen geschickt wurde.]

Die Gastgeber spielten sich dagegen in einen Rausch und führten über 13:6 (19.) bereits zur Pause überraschend deutlich. Selbst eine feurige Kabinenpredigt änderte daran nichts. Matthias Heider glänzte nach dem Seitenwechsel sofort mit einem Doppelschlag zum 20:12 (32.) und gab damit die Richtung für den zweiten Durchgang vor, der zum Derschlager Offenbarungseid wurde. Über 25:15 (39.) und 32:19 (52.) nahm das Debakel Formen an. „Uns war klar, dass es hier schwer werden würde, aber so wie wir aufgetreten sind, war das nicht in Ordnung. Das war eine Blamage“, will Weinheimer das Spiel zeitnah intensiv analysieren. Zwar fehlte mit Shawn Pauly ein wichtiger Mosaikstein im rechten Rückraum, von einem 18-Jährigen darf man aber ohnehin nicht die Führungsqualitäten erwarten, die der TuS derzeit dringend bräuchte. Zwar verlor auch Tabellenführer Pulheim im Spityenspiel gegen BTB Aachen, mit der Spitze will sich Weinheimer aber nicht mehr beschäftigen: „Da müssen wir in der aktuellen Form nicht mal im Ansatz drüber nachdenken.“


Derschlag: Thorben Schneider (6/1), Lennart Mentges (4), Norman Krause, Tim Hilger (je 3), Timo Domian, Timo Bay, Vladislav Veselinov (je 2), Petar Cutura, Pascal Seinsche (je 1).


MTV Köln – CVJM Oberwiehl 29:34 (13:16).


Tief durchatmen hieß für die Oberwiehler Delegation nach dem Schlusspfiff in der Domstadt. Durch den immens wichtigen Erfolg zum Hinrundenabschluss vergrößerten die Südkreisler ihren Vorsprung auf die Abstiegsränge auf vier Punkte. „Bei einer Niederlage wäre das auf jeden Fall wieder ein Zittern bis zum Schluss geworden“, hofft Trainer Florian König, dass sein Team nun etwas entspannter in die Rückrunde starten kann. Bis die zwei Zähler allerdings auf dem Punktekonto verbucht waren, war es allerdings ein heißer Tanz. „Das Spiel war deutlich knapper, als es das Ergebnis aussagt“, musste auch König zugeben. Dabei verliefen beide Hälften nahezu identisch. Nach anfänglicher Abtastphase, in der die Schiedsrichter schnell beiden Teams klar machten, dass sie ein faires Duell sehen wollen, entwickelte sich ein offener Schlagabtausch bis zum 13:13 (27.). Erst in der Schlussphase gelangen den Gästen noch drei Treffer.


Selbstvertrauen gab dies für den zweiten Durchgang allerdings nicht. Der CVJM änderte seine Abwehrformation in eine defensive 6:0-Variante, da die Kölner mit Ausnahme ihres Halblinken keinerlei Gefahr aus der zweiten Reihe ausstrahlten und ihr Heil eher im Eins gegen Eins suchten. Diesen Plänen machte allerdings der MTV-Kreisläufer nun einen Strich durch die Rechnung. Erst die Einwechselung von Jan Sonka brachte endlich die nötige Stabilität, so dass Oberwiehl aus dem zwischenzeitlichen 22:24-Rückstand (47.) wieder eine 27:26-Führung (54.) machte. Die Deckung stand nun wesentlich stabiler und ermöglichte viele einfache Tore im Gegenstoß, so dass der CVJM das Ergebnis über 28:31 (58.) noch in die Höhe trieb. „Nachdem wir unsere Defensive endlich im Griff hatten, kamen wir zu schnellen einfachen Toren“, lautete Königs finale Analyse.


Oberwiehl: Artur Gartung (7), Andre Rischikov (6), Mirco Gröbner (6/1), Jonas Koebnick, Marc Weschenbach, Simon Schanz (je 3), Bastian Schneider (3/3), Jannes Pulla, Julian Marenbach, Daniel Rischikov (je 1).
  
Ergebnisse und Tabelle
  
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