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Nümbrecht hat im Derby den längeren Atem

pn; 14. Jan 2018, 21:50 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Mehr Mühe als erwartet hatten Ilja Schattner & Co.
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Nümbrecht hat im Derby den längeren Atem

pn; 14. Jan 2018, 21:50 Uhr
Oberberg - Ersatzgeschwächter CVJM wehrt sich tapfer, wird aber nicht belohnt - TVS siegt im Spitzenspiel - TuS lässt Steilvorlage liegen - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'. (AKTUALISIERT)
CVJM Oberwiehl – SSV Nümbrecht 27:28 (14:14).


[Jannik Lang setzt sich gegen Jannes Pulla durch.]

Zwar feierte der SSV Nümbrecht nicht ganz unerwartet den ersten Derbysieg des noch jungen Jahres, so deutlich wie mancher Fan es im Vorfeld erwartet hatte, war der Erfolg der Gäste allerdings bei weitem nicht. „Das war mehr Arbeit, als es mir lieb war“, brachte es SSV-Coach Mario Jatzke auf den Punkt. Denn ersatzgeschwächte Oberwiehler waren über weite Strecken das bessere Team, mussten in der Schlussphase allerdings ihrer dünnen Wechseldecke Tribut zollen. Während die Hausherren sofort hellwach agierten, fehlte Jatzke von Anfang an die für ein Südkreisderby nötige Leidenschaft. Dem 6:2 (12.) durch Jannes Pulla ließ der Nümbrechter Trainer dementsprechend seine grüne Karte folgen und sprach gerade die defensiven Fehler gnadenlos an – mit Erfolg.


Während Oberwiehl nun erstmals leichte Fehler produzierte, gelang es den Gästen endlich ihr gefürchtetes Umschaltspiel aufzuziehen. Dem 7:7-Ausgleich (17.) folgte auch zügig die erste Gästeführung. Nachdem aber auch die Gastgeber in einer Auszeit Fehleranalyse betrieben, blieb es bis zur Pause ein faires aber umkämpftes Spiel, dem auch die souveräne Schiedsrichterleistung gut tat. Nach dem Seitenwechsel war es zunächst Nümbrecht, das sich leichte Vorteile bis zum 17:18 (39.) erspielte. Doch Oberwiehl steckte keineswegs auf und konterte über 20:18 (42.) zum 25:23 (52.).


[Bastian Schneider musste wie seine Rückraumkollegen fast durchspielen.]

„Dann ging uns leider die Kraft aus“, musste Florian König seinen Rückraum fast durchspielen lassen. Der breitere Kader der Gäste machte sich bemerkbar, auch weil die vielen Eins gegen Eins Situationen, die Oberwiehl immer wieder versuchte zu kreieren, enorm kräfteraubend waren. „In die Moment, wo wir den leichten Weg aus der Distanz gesucht haben, stand die SSV-Deckung leider zu gut“, analysierte König weiter. Die Partie kippte zum 25:27 (58.) und Nümbrecht schaukelte den Vorsprung über die Zeit. „Wir hätten uns einen Punkt verdient gehabt“, haderte Oberwiehls Trainer, der Artur Gartung und Christopher Koch hervorhob, mit dem Schicksal. Auf der anderen Seite freute sich Jatzke nicht nur, dass sein Team den längeren Atem hatte, sondern insbesondere über das Comeback von Kevin Schieferdecker. „Wir werden ihn aber langsam wieder heranführen“, erwartet er von seinem lange verletzten Shooter keine Wunderdinge.


Oberwiehl: Bastian Schneider (7/2), Artur Gartung (6), Mirco Gröbner (5), Simon Schanz, Jonas Koebnick (je 3), Andre Rischikov, Jannes Pulla, Daniel Rischikov (je 1).


Nümbrecht: Daniel Funk (7/1), Patrick Martel (5/1), Niklas Reuter, Ilja Schattner, Stefan Ufer, Jannik Lang (je 3), Johannes Urbach (2), Mario Weissner, Marcel Samel (je 1).




TV Strombach – BTB Aachen 28:27 (13:13).


Ein mehr als zufriedenes Lächeln umspielte nach dem Abpfiff eines spannenden Spitzenspiels das Gesicht von TVS-Trainer Michiel Lochtenbergh. Nicht nur, dass sein Team endlich einen der Ligafavoriten stürzen konnte, es hatte dabei noch nicht einmal einer famosen Leistung bedarft. Als sehr gutes Zeichen, sieht es der Holländer, dass seine Equipe also auch die dreckigen Erfolge feiern kann. „Für die Moral ist dieser Sieg unheimlich wichtig, weil wir endlich einmal auf der anderen Seite des Ergebnis standen“, meinte er. Dabei sah es zunächst überhaupt nicht nach diesem Erfolg aus. Bis zum 4:8 (15.) gaben die Gäste klar den Ton an und Strombach konnte sich bei Richard Meinicke bedanken, überhaupt noch auf Schlagdistanz zu sein. Zwei Siebenmeter und drei Tempogegenstöße hatte der Keeper zu diesem Zeitpunkt bereits entschärft.


Ein Griff in die taktische Griffkiste brachte allerdings die Wende. Der BTB-Spielfluss wurde durch den siebten Feldspieler gestoppt, das Strombacher Angriffsspieler durch den zusätzlichen Kreisläufer dagegen deutlich variabler. Der 9:9-Ausgleich (23.) war der schnelle Lohn, spannend blieb es bis zur Pause trotzdem. Erst nach dem Seitenwechsel setzten sich die Hausherren zum 18:14 (38.) durch Markus Meister ab, vertändelten diesen Vorsprung aber genauso wie später die 25:21-Führung (53.), auch weil Lochtenbergh mit seinen vielen Wechseln versuchte, den Kräfteverschleiß zu dosieren. Der letzte Angriff des Spiels gehörte den Gästen, die TVS-Defensive agierte aber hochkonzentriert, so dass Aachen lediglich ein abgefälschter Wurf aus der zweiten Reihe gestattet wurde. „Es war kein überragendes Spiel von uns, aber es war wichtig, dass wir sehen, dass wir auch mit so einer Leistung gewinnen können“, so Lochtenbergh abschließend.


Strombach: Julian Mayer (8), Malte Meinhardt (7), Christopher Suhr (6), Harry Roth (4/2), Markus Meister (2), Florian Panske (1).

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HSG Refrath/Hand – TuS Derschlag 40:36 (20:17).


Die Derschlager Handballer haben die Steilvorlage, die ihnen am Samstagabend durch die Niederlage Aachens und das Remis von Pulheim geboten wurde, ungenutzt liegen gelassen und sich eine überraschende Niederlage beim Aufsteiger aus Refrath geleistet. Wer allerdings glaubt, Trainer Ralph Weinheimer würde angesichts von 40 Gegentoren beim bisherigen Tabellenelften ein Donnerwetter loslassen, sah sich schnell getäuscht. Fast schon diplomatisch analysierte der Coach das Spiel. „Natürlich war unsere Defensive nicht gut und auch die Körpersprache stimmte nicht immer, aber wir sollten auch einfach mal schauen, wo wir herkommen“, hofft er, dass das ständige Schielen Richtung Tabellenspitze nun erst einmal aufhört. „Letztes Jahr waren wir noch ein Abstiegskandidat, jetzt sind wir gefestigtes Team, das mit Platz eins aber noch nichts zu tun hat“, so der Übungsleiter weiter.


Refrath präsentierte sich allerdings auch keineswegs wie ein Abstiegskandidat, sondern hatte mit Jonathan Benninghaus (zehn Tore) einen überragenden Neuzugang in seinen Reihen. Die Gastgeber probierten es zunächst mit der fast schon obligatorischen Manndeckung gegen Tim Hilger, rannten damit bei der TuS-Offensive aber offene Türen ein. Bis zum 12:14 (19.) lieferten sich beide Teams ein Wettschießen, das auch danach nicht enden sollte, auch wenn die Hausherren über 18:15 (23.) bis zur Pause die Initiative übernahmen. Daran änderte sich auch nach dem Seitenwechsel wenig. Beide Teams geizten defensiv, zudem ließen die Oberberger zu viele zweite Chancen zu. „Wenn man dann auch noch Pech mit ein paar Entscheidungen hat, kommt einfach alles zusammen“, lief Weinheimers Team über 30:25 (47.) zu lange dem Rückstand hinterher. Die Aufholjagd zum 37:35 (58.) startete zu spät. „Es haben Kleinigkeiten gefehlt, über die wir reden werden, aber insgesamt spielen wir eine gute Saison und werden jetzt vor allem auf uns selbst schauen“, meinte der Coach abschließend.


Derschlag: Vladislav Veselinov (8), Thorben Schneider (8/2), Tim Hilger (6/1), Timo Bay (5), Shawn Pauly (4), Petar Cutura (3), Timo Domian, Lennart Mentges (je 1).
  
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