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Ein Erfolg mit zwei dunkelblauen Augen

pn; 17. Dec 2017, 16:15 Uhr
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Ein Erfolg mit zwei dunkelblauen Augen

pn; 17. Dec 2017, 16:15 Uhr
Oberberg - Strombach verschenkt nach zwei roten Karten Sieg in Weiden - Oberwiehl wehrt sich in Aachen tapfer - Derschlag siegt glücklich - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter' (AKTUALISIERT).
TuS Derschlag – SC Fortuna Köln 36:34 (16:18).


Ralph Weinheimer ist kein Trainer, der Sachverhalte gerne verklärt. Dementsprechend deutlich wurde Derschlags Übungsleiter nach dem torreichen Heimsieg über Abstiegskandidat Fortuna Köln. „Wir sind hier mit zwei dunkelblauen Augen davon gekommen“, erklärte er nach dem Abpfiff. Unter der Woche hatte er sein Team noch eindringlich gewarnt, den Gegner nicht zu unterschätzen, doch alle Warnungen verhallten ungehört. Offensiv konnten sich die Oberberger zwar auf ihre individuelle Überlegenheit verlassen, defensiv glich das TuS-Abwehrkonstrukt allerdings eher einem wilden Hühnerhaufen. „In der Deckung haben wir überhaupt keine Einstellung gefunden. Mit so einer Körpersprache müssen wir in der Tabelle nicht weiter nach oben schielen“, analysierte er weiter. Während die Gäste für teils recht ruppiges Abwehrverhalten neun Zeitstrafen kassierten, musste kein einziger TuS-Spieler die Sünderbank drücken. „So wie wir gedeckt haben, gab es dafür auch kaum Gründe“, flüchtete sich Weinheimer in Sarkasmus.




Doch während die Partie bei MTV Köln noch sensationell verloren ging, konnte Derschlag dieses Mal die Partie drehen. Hiernach sah es allerdings lange Zeit nicht aus. Über 6:9 (14.) und 11:15 (23.) waren die Domstädter lange Zeit das bessere Team. Das sollte sich auch nach dem Seitenwechsel nur recht zaghaft ändern. Über 19:22 (37.) knabberten sich die Gastgeber zum 25:25 (44.) heran. Als dann auch noch der Kölner Jonathas Lichter mit der dritten Zeitstrafe zum Duschen geschickt wurde, war das Momentum auf Seiten der Hausherren. Derschlag legte fortan stets vor, kassierte auch nicht mehr den Ausgleich, konnte den Sack aber auch erst in der Schlussphase zumachen, zumal sich die Gäste nach dem 34:33 (58.) auch noch durch eine Zeitstrafe gegen ihren Trainer Daniel Dünnebeil selbst schwächten. „Handball ist im Endeffekt ein Ergebnissport und es zeichnet uns auch aus, dass wir heute beide Punkte mitgenommen haben, aber ich hoffe, wir ziehen aus solchen Auftritten die richtigen Lehren“, ist Weinheimer mit der bisherigen Saison aber höchst zufrieden.


Derschlag: Vladislav Veselinov (7), Tim Hilger (7/2), Norman Krause (6), Thorben Schneider (6/2), Shawn Pauly, Petar Cutura (je 5).




DJK Westwacht Weiden – TV Strombach 26:26 (13:14).

In die Kategorie 'unnötig' verpackte Strombachs Trainer Michiel Lochtenbergh das Remis bei Westwacht Weiden. „Über 55 Minuten war das unser bestes Saisonspiel“, sah der Holländer eine spielfreudige TVS-Mannschaft, die einen wurfgewaltigen Gegner phasenweise klar dominierte, der aber auch in der Endphase die Kräfte ausgingen. Über 3:5 (9.) und 8:6 (15.) entwickelte sich zunächst eine offene Partie. Die Gäste agierten defensiv höchst flexibel und ließen gezielt Würfe aus der Ferndistanz zu. „Auch wenn Weiden über hohe Wurfkraft verfügt, wollten wir sie zu den Fernwürfen zwingen“, erläuterte Lochtenbergh seinen Matchplan. Die TVS-Defensive verdichtete allerdings häufig so geschickt, dass viele Bälle ein gefundenes Fressen für Keeper Marvin Blech waren. Spannend blieb es bis zur Pause dennoch, da der Strombacher Offensivmotor noch ein wenig ruckelte.


In der Kabine fand Lochtenbergh aber die richtigen Stellschrauben und sah fortan eine überlegene Gästemannschaft. „Wir haben diese Saison noch nie mit soviel Bewegung und Dynamik agiert. Das war endlich einmal das, wozu wir in der Lage sind“, setzte sich seine Equipe über 16:18 (40.) auf 18:23 (51.) ab. Das laufintensive Spiel hinterließ aber seine Spuren. Julian Mayer sah bereits in der 40. Minute nach einem kleinen Gerangel und langer Beratungszeit der Schiedsrichter die rote Karte und auch dem restlichen Kader gingen allmählich die Kräfte aus. Weiden setzte alles auf eine Karte, agierte in der Schlussphase höchst emotional und knabberte sich Tor um Tor wieder heran. „Leider haben wir in den Schlussminuten die Kontrolle verloren und auch ein paar Mal zu früh abgeschlossen“, analysierte Lochtenbergh die Aufholjagd des Gegners. Zwar konnte Sean Borgard nach dem 25:25-Ausgleich (59.) und einer unstrittigen roten Karte gegen Florian Panske noch einmal kontern, das letzte Tor gehörte aber der heimischen Westwacht.
  
Strombach: Sean Borgard (6), Nico Blech (5), Florian Panske (4), Lukas Bader, Malte Meinhardt (je 3), Markus Meister (2), Harry Roth (2/2), Julian Mayer (1).




BTB Aachen – CVJM Oberwiehl 32:26 (13:12).

[Für Jan Jäckel dürfte die Saison beendet sein.]

Hin und hergerissen war Florian König nach der Niederlage beim Spitzenteam aus Aachen. Mit einer Sensation hatten im Vorfeld ohnehin nur die kühnsten Optimisten gerechnet. Die Misson, sich vernünftig zum Jahresabschluss zu verkaufen, erfüllten die Südkreisler allerdings souverän. Einen bitteren Beigeschmack hatte die Partie trotzdem, nachdem sich Jan Jäckel in der 24. Minute ohne Fremdeinwirkung einen Achillessehnenriss zuzog. „Das ist nicht nur für uns, sondern vor allem auch für ihn richtig bitter, da er zuletzt in überragender Form war“, rechnet Oberwiehls Trainer frühestens im Sommer mit einem Comeback. Am verdienten Heimsieg der Kaiserstädter hatte König dagegen wenig zu rütteln. Aachen führte ab der ersten Minute ständig und spulte sein Pensum souverän herunter.


Beim 8:4 (16.) wuchs der CVJM-Rückstand erstmals auf vier Tore an, zum Ende der ersten Hälfte fanden die Gäste aber vermehrt Lösungen gegen die offensive BTB-Abwehr. Andre Rischikov leitete mit einem Doppelschlag die Aufholjagd ein, die Bastian Schneider mit dem 13:12-Anschlusstreffer mit dem Pausensignal krönte. Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild kaum. Aachen bestrafte jeden Wiehler Fehler gnadenlos per Gegenstoß, während Oberwiehl sich bis zum 23:20 (46.) mühsam immer wieder heran robben musste. In der Schlussphase machte sich allerdings der große Kräfteverschleiss bemerkbar. Fynn Bastian wurde krankheitsbedingt gar nicht erst eingesetzt und auch Bastian Schneider hatte mit einer Wadenverhärtung zu kämpfen. „Die Weihnachtspause kommt für uns zur rechten Zeit“, meinte König. Ein Sonderlob hatte er für Marc Weschenbach und Simon Schanz sowie die souveräne Schiedsrichterleistung übrig.

Oberwiehl: Bastian Schneider (8/6), Marc Weschenbach (6), Simon Schanz (4), Andre Rischikov, Mirco Gröbner (je 3), Jan Sonka, Artur Gartung (je 1).


Ergebnisse und Tabelle
  
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