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Rund 400 Einsätze für Feuerwehr und Polizei

nh; 11. Dec 2017, 16:50 Uhr
Archivbild: Erich Bese --- Vor allem Lastwagen hatten an Steigungen Schwierigkeiten und blieben liegen.
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Rund 400 Einsätze für Feuerwehr und Polizei

nh; 11. Dec 2017, 16:50 Uhr
Oberberg - Feuerwehr und Polizei hatten aufgrund des Winterwetters am Wochenende zusammengerechnet knapp 400 Einsätze abzuarbeiten - 72 Unfälle auf Oberbergs Straßen - Winterdienste fuhren stundenlang (AKTUALISIERT).
Von Nils Hühn

Am vergangenen Wochenende fiel in Oberberg so viel Schnee wie seit einigen Jahren nicht mehr. Bis zu 40 Zentimeter Neuschnee wurden an den hiesigen Wetterstationen notiert. Was für besonderes Flair bei den Weihnachtsmärkten und für viel Freude bei den Kindern sorgte, die mit Bob und Schlitten die Berge runtersausten, bereitete aber auch mancherorts Probleme. Allein die Polizei verzeichnete 143 Einsätze. Diese reichten von umgestürzten Bäumen und durch Schneeverwehung unpassierbare Straßen bis hin zu 72 glättebedingten Unfällen. „Es gab aber nur eine leicht verletzte Person“, erklärte Polizeipressesprecher Michael Tietze. Es sei zwar ein arbeitsreiches Wochenende gewesen, aber ohne größere Probleme.

Ähnlich sahen es die Kölner Kollegen, die für die Autobahn zuständig sind. Am Samstagvormittag staute sich der Verkehr auf der A4 in Richtung Köln über zehn Kilometer, da es einen Unfall gegeben hatte. Querstehende Lastwagen mussten befreit werden und so kam es immer wieder zu Verzögerungen, aber zu keinen Unfällen mit Personenschaden. Am Sonntag wurde bei Engelskirchen ein Falschfahrer gemeldet. Hierbei soll ein Fahrzeug rückwärts über den Standstreifen gefahren sein, aber als die Polizei eintraf, konnte sie niemanden mehr entdecken. Heute Morgen um 7:25 Uhr war die A4 bei Eckenhagen in Richtung Köln für gut eine halbe Stunde gesperrt, weil ein Auto mit Anhänger die geladenen Weihnachtsbäume verloren hatten. Aber an sich blieb es verhältnismäßig ruhig, so die Kölner Autobahnpolizei.

Ähnlich fiel auch die Bilanz bei den Feuerwehren aus. Die Rettungsleitstelle registrierte 253 Einsätze, die durch die einzelnen Feuerwehren abgearbeitet wurden. Durch Schneebruch mussten besonders häufig Äste und Bäume entfernt werden. Alle Kommunen waren gleichermaßen betroffen, wobei die Kreismitte und der Norden etwas mehr Einsätze verzeichnete. "Wir hatten schon bedeutend schwierigere Lagen", sah der stellvertretende Kreisbrandmeister Wilfried Fischer die Feuerwehren noch lange nicht an den Grenzen angekommen. Allerdings wünschte er sich, dass nicht wegen kleinerer Äste der Notruf gewählt wird. "Manchmal kann man den Ast selbst von der Straße ziehen. Aber es soll sich natürlich niemand in Gefahr bringen", so Fischer weiter. Die drei Ortsverbände des Technischen Hilfswerks waren zwar in Bereitschaft, wurden aber nicht alarmiert.

Größere Probleme mit dem Winterwetter hatte die Deutsche Bahn (DB). Kam es am Samstag zu Teilausfällen aufgrund eines umgestürzten Baumes ins Gleisbett zwischen Overath und Engelskirchen, machten Weichenstörungen am Samstagnachmittag dem Bahnverkehr zu schaffen. Ab den Mittagsstunden kam es auf der gesamten RB 25-Strecke zu Ausfällen oder Verspätungen. Zwischenzeitlich endeten die Züge aus Köln in Engelskirchen. Um 19 Uhr war ein Baum ins Gleisbett zwischen Gummersbach und der gerade erst eröffneten Strecke nach Lüdenscheid gefallen, weshalb die Bahn vorübergehend nicht fahren konnte.  Dieser Streckenabschnitt wurde erst zum heutigen Betriebsbeginn um 4 Uhr wieder freigegeben.

Ein Ersatzverkehr mit Bussen oder Taxen war aufgrund der Witterung nicht möglich. Auch der heutige Betriebsstart wurde noch von diversen Infrastrukturstörungen beeinflusst. „Gerade die RB 25 ist aufgrund der sehr langen Eingleisigkeit und den enorm vielen Kreuzungen sehr labil und anfällig. Wir haben jedoch durch geschickte Disposition den neuen Linienast nach Lüdenscheid gut bedient. Mittlerweile läuft der Verkehr reibungslos“, teilte DB-Sprecher Dirk Pohlmann mit. 


Auch die Oberbergische Verkehrsgesellschaft (OVAG) hatte mit dem Winterwetter Schwierigkeiten, sodass der Busverkehr ab Sonntagnachmittag eingestellt wurde. "Wir hätten nicht mehr für die Sicherheit unserer Fahrgäste und Mitarbeiter garantieren können", so OVAG-Betriebsleiter Manuel Kippelt. Am Samstag so wie bis Sonntagmittag kam es allerdings auch schon zu vereinzelten Ausfällen. Besonders an Steigungen kamen die Fahrzeuge an ihre Grenzen. Ein Bus landete bei Engelskirchen-Wallefeld im Straßengraben, konnte aber wieder geborgen werden. "Wir sind froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist", so Kippelt. Seit Montagmorgen 3 Uhr läuft der Betrieb bei der OVAG wieder ganz normal. "Die Streudienste und das Tauwetter haben ganze Arbeit geleistet", war Kippelt erleichtert.

Der Aggerverband hat derweil die Pegelstände im Auge. Das bereits erwähnte, einsetzende Tauwetter und die großen Massen an Schnee werden in den kommenden Tagen für volle Bäche und Flüsse sorgen. Aktuell ist die Lage überschaubar, sollte es aber weiterhin regnen, könnten kritische Pegelstände erreicht werden. Noch sei dies aber nicht der Fall, erklärte Pressesprecher Axel Blüm. Wegen Schneebruchs mussten die Mitarbeiter des Aggerverbands am Wochenende einmal ausrücken.

Deutlich mehr zu tun hatten die Winterdienste im Oberbergischen Kreis. Der Landesbetrieb Straßen.NRW war mit den Bundes- und Landesstraßen beschäftigt, während die Kommunen für die übrigen Verkehrswege zuständig sind. Samstagnacht wurden die Mitarbeiter des Wiehler Bauhofs um 3:50 Uhr alarmiert, berichtete Maik Simon von der Stadt Wiehl. Bis 21 Uhr waren die Fahrzeuge im Einsatz. Hinzu kamen noch Firmen, die zusätzlich mit der Räumung der Straßen beauftragt werden. "Wir haben auch Fußtrupps, die Treppen und Übergänge abstreuen", so Simon weiter. Am Sonntag war die Nachtruhe um 5 Uhr beendet und bis 20 Uhr blieben die Fahrzeuge im Einsatz. Seit heute Morgen 3 Uhr sind die Mitarbeiter wieder unterwegs, um letzte Schneereste zu beseitigen.
  
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