Gummersbach - Die HSG Oberbantenberg/Niederseßmar zieht die Reserve aus der Kreisliga zurück - 'Das ist nahezu gleichbedeutend mit dem Ende des Handballs in Niederseßmar.'

Von Nils Hühn

Eine Handball-Ära geht zu Ende. Nach nur fünf Meisterschafts- und Pokalspielen sieht sich die HSG Oberbantenberg/Niederseßmar dazu gezwungen, die 2. Mannschaft vom Spielbetrieb in der Kreisliga abzumelden. Die HSG-Reserve bestand seit der Gründung der Spielgemeinschaft zur Saison 2016/2017 aus Spielern des TV Niederseßmar. Durch langfristige Ausfälle wurde der ohnehin kleine Kader derart dezimiert, dass ein geregelter Saisonablauf nicht gewährleistet sei, erklärte Stefan Dirlenbach, 1. Vorsitzender des TV Niederseßmar.

„Uns war natürlich bewusst, dass der Handball in Niederseßmar eines Tages vor dem Aus stehen wird. Dass dies nun bereits in dieser Saison geschieht, schockt die Verantwortlichen und Spieler beider Vereine gleichermaßen. Dabei möchte ich betonen, dass es insbesondere menschlich perfekt zwischen den Aktiven und Vorständen harmoniert hat“, so Dirlenbach weiter. Ob die HSG nun noch Sinn macht und über die laufende Saison hinaus fortgesetzt wird, müssen die Vorstände des TVN und des TV Oberbantenberg besprechen.


„Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Mitgliedern der HSG bedanken. Dieses Konstrukt hätte eine jahrelange Fortführung verdient gehabt. Mein besonderer Dank gilt jedoch unserem Handballwart Horst Vorbach, der den Handball in Niederseßmar über die vergangenen 50 Jahre geprägt hat und stets die Seele des Teams war“, hören sich die Worte Dirlenbachs nach einem endgültigen Aus für den Handball mit TVN-Beteiligung an. Dem erwähnten Horst Vorbach blutet das Herz, ob der Entwicklung seiner Handballabteilung.

Vor rund 90 Jahren wurden die Handballer in den TV Niederseßmar aufgenommen. In dieser Zeit brachte die Abteilung Bundesligaspieler wie Jochen Fanger, Markus Krauthoff, Carsten Lange oder Kai Rottschäfer hervor. Doch damit ist nun wahrscheinlich Schluss. „Die Mannschaftsabmeldung ist nahezu gleichbedeutend mit dem Ende des Handballs in Niederseßmar“, so Vorbach. Zwar habe er viele Jahre lang versucht, das Ruder herumzureißen, aber ohne Erfolg. „Wir haben es leider versäumt, einen funktionierenden Jugend-Spielbetrieb aufrechtzuerhalten“, so Vorbach. Die Rahmenbedingungen für den kleinen Verein mit den großen Klubs VfL Gummersbach, TV Strombach und TuS Derschlag vor der eigenen Haustür hätten die Arbeit erschwert.

Die letzten Worte um den Fortbestand des Handballs in Niederseßmar sind noch nicht gesprochen. Aber vieles deutet daraufhin, dass ein weiterer Handballverein die Segel streichen muss. „Das geht mir richtig an die Nieren“, gibt Vorbach zu, der sein Herzblut in den Verein gesteckt hat.