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Ein Sieg gegen die aufkommende Krise

pn; 8. Oct 2017, 23:45 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Jannik Lang und der SSV Nümbrecht landeten einen überraschenden Sieg gegen Westwacht Weiden.
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Ein Sieg gegen die aufkommende Krise

pn; 8. Oct 2017, 23:45 Uhr
Oberberg - Nümbrecht schlägt Weiden überraschend deutlich - Derschlag nimmt das Aachener Gillesbachtal ein - Strombach mit Pflichtsieg - CVJM chancenlos - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘. (AKTUALISIERT)
SSV Nümbrecht – DJK Westwacht Weiden 33:26 (14:10).


[Stefan Ufer lässt sich nicht von der DJK-Defensive aufhalten.]

„Wir haben uns endlich einmal belohnt und gezeigt, was in uns steckt“, fielen SSV-Trainer Mario Jatzke nach dem nicht unbedingt erwarteten Sieg über den Aufstiegsaspiranten Westwacht Weiden die Steine gleich zentnerweise vom Herzen. Die Gäste mussten mit Tobias Beyer zwar auf ihren Stammkeeper verzichten, hatten aber vor allem auf ein taktisches Mittel Nümbrechts überhaupt keine Antwort. Die Südkreisler nahmen konsequent entweder Ben Beckers oder Jan Antons in Manndeckung und zerstörten damit jeglichen Spielfluss bei den Weidenern. „Unsere Abwehr hat so gearbeitet, wie ich mir das vorstelle“, zeigte sich Jatzke dementsprechend zufrieden. In der Tat zeigte sich die SSV-Defensive von Beginn an gallig und kalkulierte dabei auch manche Zeitstrafe ein. „Es war kein unfaires, aber ein sehr intensives Spiel“, urteilte Jatzke weiter und erfreute sich an den zahlreichen Nadelstichen, die sein Team setzte.


Bis zum 11:10 (25.) blieb es ein Duell auf Augenhöhe, nach einer SSV-Auszeit konnten die Hausherren bis zur Pause aber noch zulegen. Nach dem Seitenwechsel verlor Nümbrecht zwar früh Abwehrchef Björn Lefherz nach seiner dritten Zeitstrafe (36.), hatte den Vorsprung zu diesem Zeitpunkt aber auch schon auf 19:10 ausgebaut. Die Gäste brachten mit Marc Schlingensief nun zwar einen wurfgewaltigen Spieler, seine drei Treffer erwiesen sich aber lediglich als kurzes Strohfeuer, das Nümbrecht schnell gelöscht bekam und bis zum Schlusspfiff der souveränen Schiedsrichter auch nicht mehr auflodern ließ. Überbewerten wollte Jatzke den Sieg aber nicht: „Es war ein Schritt in die richtige Richtung, mehr aber auch nicht. Wir werden jetzt von Woche zu Woche gucken und wollen an diese Leistung möglichst weiter anknüpfen.“


Nümbrecht: Daniel Funk (7/2), Stefan Ufer (6), Patrick Martel (6/3), Johannes Urbach (4), Lukas Hemmersbach, Jannik Lang (je 3), Marcel Samel (2), Björn Lefherz, Ilja Schattner (je 1).
  





BTB Aachen – TuS Derschlag 32:33 (16:15).


[Lukas Hemmersbach setzt  sich durch.]

Wie Persil am Oberliga-Himmel strahlt derzeit der Derschlager Handballstern. „8:0 Punkte, dazu die beiden weitesten Auswärtsfahrten bereits hinter uns. Es könnte schlimmer laufen“, war Trainer Ralph Weinheimer die gute Laune nach dem Abpfiff anzumerken. Die Oberberger hatten beim heiß gehandelten Aufstiegsfavoriten offensiv erneut ein Feuerwerk abgebrannt, das manche defensive Schwäche zu verdecken wusste. Denn BTB Aachen war lange Zeit das bessere Team und führte auch fast durchgehend. „Aber das zeigt nur unsere tolle Moral“, analysierte Weinheimer weiter, „dazu kommt unser mittlerweile großes Selbstvertrauen, womit wir in der Lage sind, auch solche Spiele zu drehen.“ Die schnelle Derschlager 2:0-Führung (4.) konterten die Hausherren ebenso zügig und es entwickelte sich zunächst ein offener Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für die Kaiserstädter. Defensiv probierten die Gäste viele Variationen, bekamen aber Robin Bleuel und Philipp Wydera nur unzureichend in den Griff. Die beiden Rückraumshooter wussten die Lücken auf den Halbpositionen stets zu nutzen.


Auch nach dem Seitenwechsel blieb es zunächst ausgeglichen. Aachen legte bis zum 21:20 (41.) vor, Derschlag konterte. Eine Zeitstrafe gegen Bleuel nutzten die Gäste sogar zum 21:22 nur eine Minute später. Nachdem aber auch der überragende Tim Hilger auf die Strafbank verbannt wurde, zog BTB seinerseits die Zügel an und legte zum 25:22 (47.) vor. Was folgte, war die bereits beschriebene Aufholjagd, die Hilger per Siebenmeter zum 27:27-Ausgleich (52.) abschloss und damit die spannende Schlussphase einläutete. Dem 30:30 (55.) durch den nach der Pause deutlich besser aufgelegten Shawn Pauly ließ Torhüter Axel Sierau zwei starke Paraden folgen, die Derschlag zum 30:33 55 Sekunden vor Schluss auf die Siegerstraße schickten. Die beiden BTB-Anschlusstreffer waren nur noch für die Statistik. Die Saisonziele will Weinheimer trotz des überragenden Ligaauftakts aber nicht antasten: „Wir sind auf einem sehr gutem Weg, aber hier wird keiner abheben. Schließlich erwarten uns jetzt drei schwere Derbys in Folge.“


Derschlag: Tim Hilger (16/7), Thorben Schneider (6), Shawn Pauly (4), Norman Krause, Timo Bay, Vladislav Vesselinov (je 2), Timo Domian (1).



TuS Opladen 82 II – TV Strombach 26:33 (14:15).


Mit dem erwarteten Pflichtsieg im Gepäck machten sich die Strombacher Handballer auf die Heimreise aus Opladen. Trainer Michiel Lochtenbergh nutzte die Partie gegen den schwachen Aufsteiger dazu, neue Systeme zu testen. „Wir hätten schon deutlich früher für klare Verhältnisse sorgen können, haben das aber im Kauf genommen, weil wir ein wenig ausprobieren wollten“, analysierte er den kontrollierten Auftritt seines Teams. Statt mit der gewohnten 5:1-Variante agierte Strombach aus einem 6:0-Bollwerk heraus, wusste damit aber ebenfalls zu überzeugen. Zahlreiche Ballgewinne zeugten von der Strombacher Defensivstärke. Auf Kriegsfuß standen die Gäste zunächst dagegen mit ihrer Offensivleistung. Zwar erspielten sich die Oberberger zahlreiche Chancen, haderten aber häufig mit dem Pfosten. „Die Hälfte der Gegentore im ersten Durchgang kassieren wir dadurch aus Gegenstößen“, mahnte Lochtenbergh für den zweiten Durchgang zu mehr Genauigkeit im Abschluss.


[Mario Jatzke freute sich, dass alle taktischen Maßnahmen griffen.]

Zu diesem Zeitpunkt war Lukas Bader bereits von den Schiedsrichtern zum Duschen geschickt worden. „Es sah zwar spektakulär aus, aber das war nicht mehr als eine schöne Schauspieleinlage“, ärgerte sich der Coach über die Szene in der 29. Minute. An der Strombacher Überlegenheit änderte dies freilich wenig, die sich nun aber auch endlich in Toren ummünzte. Während in der Defensive fortan eine 3:2:1-Variante getestet wurde, nahm die Offensive nun etwas genauer maß. „Eine Viertelstunde vor Schluss war absehbar, dass wir uns absetzen können“, verfolgte Lochtenbergh den zweiten Durchgang relativ gelassen. Über 20:23 (45.) und 23:27 (52.) trieben die Gäste das Ergebnis allerdings erst in der Schlussphase wirklich in die Höhe. Ein Sonderlob verdiente sich Christopher Suhr. „Er hat sich seit Beginn der Vorbereitung sehr gut entwickelt“, so sein Trainer abschließend.


Strombach: Christopher Suhr (10), Julian Mayer (10/5), Sean Borgard, Lukas Bader, Malte Meinhardt (je 3), Florian Panske (2), Nico Blech, Harry Roth (je 1).

HSV Bocklemünd – CVJM Oberwiehl 30:25 (14:8).


Neue Saison, altes Leid heißt es derzeit bei den Handballern des CVJM Oberwiehl. Wie schon im Vorjahr herrscht ein himmelweiter Unterschied zwischen den Heim- und den Gastauftritten der Südkreisler. „Unser Auftreten war inakzeptabel“, vermisste Trainer Florian König jegliche Stimmung auf dem Spielfeld. Die Oberberger agierten nur als Einzelspieler, vergaßen dabei aber jeglichen Teamgedanken. „Wir tun uns ohnehin schon schwer, wenn wir ohne Stimmung agieren“, analysierte der Coach eine über weite Strecken einseitige Partie. Bis zum 4:3 (8.) handelte es sich noch um eine offene Begegnung, anschließend machte sich Tristesse im CVJM-Lager breit. Funktionierte die Defensive noch weitestgehend, agierte der Angriff stets am Rande der Harmlosigkeit. Wie schon gegen Opladen verwarf Oberwiehl zahlreiche gute Gelegenheiten. „Ich hatte die Jungs im Vorfeld gewarnt, dass stärkere Gegner so etwas bestrafen. Bocklemünd hat das auch getan“, sah sich König bestätigt.


Die Kölner zogen über 10:5 (21.) zügig zum 14:8-Pausenstand davon. „Ich habe selten, so wenig auf die Anzeigentafel geblickt“, haderte König mit dem Spielstand. Drei schnelle CVJM-Treffer durch Rischikov, Schneider und Gartung nährten beim 14:11 (33.) zwar das Prinzip Hoffnung. Das zarte Pflänzchen wurde von anschließenden schweren Fehlern aber genauso schnell wieder einbetoniert. „Wir waren einfach nicht in der Verfassung, entscheidend zu verkürzen“, sah König weiter zu wechselhafte Phasen seines Teams. Über 20:14 (40.) und 27:21 (53.) geriet der verdiente Bocklemünder Sieg zu keiner Zeit in Gefahr. „Wir werden uns in der Woche zusammensetzen. So ein individueller Auftritt, bei dem jeder nur für sich selbst spielt, geht gar nicht. Da müssen wir die richtigen Schlüsse draus ziehen“, erwartet König viel Redebedarf vor dem schweren Derby in Derschlag.


Oberwiehl: Bastian Schneider (8/6), Mirco Gröbner, Jan Jäckel, Artur Gartung (je 3), Andre Rischikov, Andreas Glüer (je 2), Jannes Pulla, Fynn Bastian, Simon Schanz, Jonas Koebnick (je 1).
  
Ergebnisse und Tabelle
  
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