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Derschlag stürmt Weidener Festung

pn; 25. Sep 2017, 00:55 Uhr
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Derschlag stürmt Weidener Festung

pn; 25. Sep 2017, 00:55 Uhr
Oberberg - Der TuS verteidigt nach überraschendem Sieg die Tabellenspitze - SSV besiegt Fortuna Köln - TVS-Chancenwucher bei Remis in Dormagen - CVJM verspielt erneut einen Sieg - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘. (AKTUALISIERT)
DJK Westwacht Weiden – TuS Derschlag 35:36 (18:19).


Die Handballer des TuS Derschlag haben nach dem eindrucksvollen Kantersieg zum Saisonstart ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Bei der heimstarken Westwacht aus Weiden entführte das Team von Ralph Weinheimer beide Punkte. „Wenn einem das an einem Tag gelingt, an dem längst nicht alles funktioniert hat, zeigt das unser Potential“, freute sich der Coach, der das Spiel als Willensleistung charakterisierte. Denn weder Defensive noch Torhüter fanden auch nur annähernd zur Normalform. Und auch offensiv agierten die Oberberger häufig fahrig und verließen sich meist auf Einzelaktionen. „Mit 35 Gegentoren gewinnt man auswärts eigentlich kein Spiel. Aber die Jungs haben immer wieder Moral gezeigt und jeden Rückstand aufgeholt“, berichtete Weinheimer weiter. Die Startphase gehörte noch den Gastgebern. Bereits beim 7:4 (11.) nahm der TuS-Trainer seine erste Auszeit, doch erst nach dem 10:5 (14.) begann die Aufholjagd. Über 14:14 (26.) gingen die Gäste bis zum Pausenpfiff der sehr guten Schiedsrichter sogar in Führung.



[„Das war der alte Thorben Schneider, den ich aus Bergneustadt kenne“, freute sich Weinheimer über die starke Leistung des Shooters.]


Weiden ließ sich hiervon aber keineswegs aus der Ruhe bringen und übernahm nach dem Seitenwechsel erneut das Kommando. Über 21:20 (33.) und 28:25 (46.) lief Derschlag bis zum 31:28 (51.) erneut lange Zeit einem Rückstand hinterher. Nach einer weiteren TuS-Auszeit steigerte sich nun aber Axel Sierau in seinem Gehäuse und ging zwischenzeitlich volles Risiko. Nach dem 33:31 (54.) fing der Keeper einen Tempogegenstoßpass ab und verpasste seinen Gegenspieler nur um Zentimeter. Nach einem Doppelschlag des überragenden Thorben Schneider war Derschlag zurück in die Partie und ging beim 35:36 durch Timo Bay zwei Minuten vor Schluss auch wieder in Führung. Zwar verpassten es die Oberberger anschließend sich abzusetzen, aber auch der letzte Weidener Wurf verendete im TuS-Block. „Nach diesem Spielverlauf war der Sieg sicherlich etwas glücklich, aber auch nicht unverdient. Wir haben immer an uns geglaubt“, meinte Weinheimer, „zumal in Weiden diese Saison nicht viele Teams gewinnen werden.“ Durch den Sieg haben die Derschlager, zumindest bis heute Abend, ihre Tabellenführung verteidigt.


Derschlag: Thorben Schneider (12/6), Tim Hilger, Norman Krause (je 7), Vladislav Veselinov (5), Timo Bay, Nils Welke (je 2), Axel Sierau (1).


TSV Bayer Dormagen II – TV Strombach 25:25 (9:12).


So richtig zufrieden konnte und wollte TVS-Trainer Michiel Lochtenbergh trotz einer famosen Defensivleistung seines Teams nicht sein. „Am Ende war es ein gerechtes Ergebnis, aber wir sind selbst schuld an diesem Punktverlust“, ärgerte den Holländer vor allem die schwache Chancenverwertung der ersten Viertelstunde. 15 Minuten und 13 Sekunden waren gespielt, als Alexander Arnold endlich zum 1:3 einnetzte. „Wir haben Dormagen immer wieder zu schlechten Abschlüssen gezwungen und das Spiel eigentlich völlig im Griff gehabt“, konnte Lochtenbergh die Abschlussschwäche seines Teams kaum fassen. Selbst beste Gelegenheiten blieben ungenutzt, so dass es über 4:5 (22.) und 8:10 (28.) lange Zeit spannend blieb.



Der Chancenwucher sollte sich nach dem Seitenwechsel rächen. Dormagen erzielte den schnellen 12:12-Ausgleich (33.) und war fortan ein ebenbürtiger Gegner. „Wir haben sie durch unseren vielen Fehler zu sehr dazu eingeladen“, ärgerte sich Lochtenbergh. Strombach blieb über 16:18 (42.) und 22:23 (54.) aber zumindest stets in Front. Nach einem Doppelschlag von Tom Bonfiglio und Christopher Suhr zum 23:25 (58.) wähnten sich die Gäste auf der Siegerstraße, ließen aber erneut beste Gelegenheiten ungenutzt. Letztlich hatten die Hausherren sogar noch die Chance auf den Sieg, den letzten TSV-Angriff verteidigte die Strombacher Defensive aber souverän. „Ein leistungsgerechtes Ergebnis in einem sehr schwachen Spiel“, lautete Lochtenberghs Fazit.


Strombach: Lukas Bader (9), Nico Blech (4), Harry Roth (4/1), Christopher Suhr (3), Alex Arnold (2), Florian Panske, Tom Bonfiglio, Julian Mayer (je 1).




SSV Nümbrecht – SC Fortuna Köln 27:23 (16:10).


Tief durchatmen hieß es für den SSV Nümbrecht nach dem Heimsieg über den letztjährigen Angstgegner Fortuna Köln. „Wir sind einfach froh die beiden Punkte geholt zu haben“, war Trainer Mario Jatzke erleichtert, einen neuerlichen Fehlstart vermieden zu haben. Beide Teams gingen ersatzgeschwächt in die Partie. Die Gäste mussten dabei auch auf ihren Trainer Daniel Dünnebeil verzichten. Bei den Oberbergern fiel neben dem Langzeitverletzten Kevin Schieferdecker auch Jannik Lang grippebedingt aus. Ilja Schattner und Tom Rydzewski meldeten sich zwar fit, waren aber längst nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Umso erfreulicher verlief aus SSV-Sicht der erste Durchgang. Nach anfänglichem Abtasten bis zum 4:3 (10.) übernahmen die Hausherren basierend auf einer guten 6:0-Deckung mit zunehmender Spieldauer das Kommando und erspielten sich über 8:4 (17.) und 13:9 (26.) zur Pause bereits eine stattliche Führung.


„Bis dahin war das sehr konsequent von den Jungs“, hätte Jatzke nach dem Seitenwechsel gerne an diese Leistung angeknüpft, sah nach dem Wiederanpfiff der souveränen Schiedsrichter aber ein eher verkrampftes SSV-Team. Die durchwachsene Sommervorbereitung machte sich bemerkbar. Den Gastgebern fehlte es an der Abstimmung, der Leichtigkeit und der Souveränität, einen angeschlagenen Gegner endgültig in die Schranken zu weisen. Über 19:16 (40.) und 25:21 (43.) geriet der Nümbrechter Sieg aber auch niemals in Gefahr. „Wir haben uns insgesamt eher schwer getan und sollten dieses Spiel schnell abhaken. Das waren zwei Punkte. Nicht mehr und nicht weniger“, freute sich Jatzke neben der guten Siebenmeterquote von Daniel Funk auch über die gute Leistung von Linksaußen Niklas Reuter.


Nümbrecht: Niklas Reuter, Mario Weissner (je 5), Patrick Martel, Björn Lefherz (je 4), Stefan Ufer (3), Daniel Funk (3/3), Johannes Urbach (2), Ilja Schattner (1).


HSG Refrath/Hand – CVJM Oberwiehl 31:29 (16:12).


Von einem Fehlstart wollte CVJM-Trainer Florian König angesichts der zweiten Niederlage im zweiten Spiel noch nicht reden, „aber natürlich haben wir uns mehr vorgestellt und sind auch von der Leistung her nicht da, wo wir sein wollen“, sagt er. Dabei mussten sich die Oberberger bereits zum zweiten Mal den Vorwurf gefallen lassen, einen fast schon sicheren Sieg aus der Hand gegeben zu haben. Mussten vergangene Woche noch die Schiedsrichter als Blitzableiter fungieren, suchte König nach der Niederlage beim Aufsteiger aus Refrath die Gründe für die Niederlage einzig und allein bei seinem Team: „Wir waren in den letzten Minuten vom Kopf her nicht anwesend, hatten keine Struktur und haben wilde Dinge gespielt.“ Bereits die erste Hälfte geriet zum kleinen Desaster. Die Gastgeber mussten mit Tim Heubel zwar auf ihren stärksten Spieler verzichten, diktierten aber trotzdem das Geschehen.


Defensiv blockte der HSV-Innenblock in der Anfangsviertelstunde starke sechs Bälle, offensiv war Niklas Funk für die CVJM-Abwehr ein Buch mit sieben Siegeln. „Zum Glück waren sie insgesamt aber ähnlich fahrig wie wir“, musste König zugeben, dass der Pausenrückstand seinem Team noch schmeichelte. Ganz anders der zweite Durchgang, in dem die Oberberger angeführt von Fynn Bastian nicht nur den schnell Ausgleich erzielten, sondern in einem nun offenen Schlagabtausch bis zum 26:28 (56.) sogar führten. Doch selbst in Überzahl schafften es die Gäste bekanntlich nicht, diese Führung über die Zeit zu bringen. „Refrath war insgesamt der erwartet unbequeme Gegner und besser als Dormagen, trotzdem ist diese Niederlage einfach nur ärgerlich“, so König, der hofft, dass sich die zuletzt zu hohe Fluktuation beim Training demnächst wieder entspannt.


Oberwiehl: Jan Jäckel (5), Simon Schanz, Fynn Bastian, Andre Rischikov (je 4), Bastian Schneider (4/1), Artur Gartung (3), Andreas Glüer (2/2), Jannes Pulla, Mirco Gröbner, Jonas Koebnick (je 1).
  
Ergebnisse und Tabelle
  
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