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Auf der Suche nach der nächsten „goldenen Generation“

jlo; 8. Aug 2017, 11:00 Uhr
Bilder: Martin Hütt.
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Auf der Suche nach der nächsten „goldenen Generation“

jlo; 8. Aug 2017, 11:00 Uhr
Wipperfürth - Der VfR Wipperfürth musste nach zwölf Jahren in der Landes- und Bezirksliga den Gang in die Kreisliga A antreten - Für Trainer Norbert Scheider kein Beinbruch.
Von Jürgen Lorenz

Es war eine Saison zum Vergessen. „Wir haben von Beginn an immer auf einem Abstiegsplatz gestanden und nie den Anschluss gefunden“, war die „Rasselbande“ von Trainer Norbert Scheider nach seinem Befinden zu unerfahren für die Bezirksliga. Nach dem personellen Umbruch war wenige Routiniers im Fundus des VfR verblieben. Aufgefüllt wurde der Kader mit Kickern aus unteren Ligen und den Nachwuchskräften aus dem eigenen Stall. Sechs Spieler wurden mit einer Seniorenspielberechtigung ausgestattet und spielten parallel in der A-Jugend des Vereins, die in der Sonderstaffel an den Start ging. „Man kann nur einen Tod sterben“, ist Scheider im Rückblick nicht glücklich darüber, dass durch die hohe Belastung der Aufstieg für die Junioren ebenso schnell passé war wie der Abstieg der Senioren besiegelt. Die meisten Gegner in Bezirksliga waren schlichtweg eine Nummer zu groß. „Deshalb ist es für die Truppe vermutlich gar nicht schlecht, eine Klasse tiefer zu spielen“, glaubt der Coach.

Kommen und Gehen

Frühzeitig verlängerte der Übungsleiter seinen Vertrag. Anscheinend eine Entscheidung mit Signalwirkung. Lediglich Marvin Tröder (SSV Bergisch Born) und Fabian Elffering (SC Radevormwald) verließen den Verein. Mit Tamar Kara vom TuS Grünenbaum stößt ein Kicker dazu, der über Bezirksligaerfahrung verfügt. Adrian Grümer arbeitet nach einer langwierigen Verletzung an seinem Comeback. Alessandro Bernardo konnte ebenfalls zu einem Rücktritt vom Rücktritt überredet werden und soll der Defensive mit seiner Routine zur Stabilität verhelfen. Resul Durmus kommt aus der eigenen Reserve.


Fünf Frischlinge aus der A-Jugend komplettieren den Kader, drei von ihnen werden mit einer Seniorenspielberechtigung ausgestattet. „Die Jungs kennen sich seit der E-Jugend und stammen alle aus Wipperfürth. Sie sind ein verschworener Haufen“, erklärt Scheider. „Wir haben den Umbruch eingeläutet und ziehen das durch“, ist der Trainer auf der Suche nach der nächsten „goldenen Generation“. „Die Jungs machen das schon sehr gut. Wir müssen schnell in die Liga reinfinden. Besonders an die körperliche Härte in der Klasse müssen sich die Jungs gewöhnen“, erläutert Scheider.


[Norbert Scheider steht seit dem Jahr 2000 auf der sportlichen Kommandobrücke.]

Die Mannschaft

Am 4-4-2 der vergangenen Jahre will der Coach nicht viel ändern. „Aber sicher werden wir nicht mehr so tief agieren“, ist vorgesehen, häufiger eigene Akzente bei der Spielgestaltung zu setzen und weiter nach vorne zu verschieben. „Bisher galt die Devise: Hinten sicher stehen und vorne hilft der liebe Gott.“ Davon werde man abrücken müssen. Jetzt seien andere Charakter gefragt. „Wir wollen das Spiel selbst in die Hand nehmen und wesentlich offensiver spielen.“

„Außerdem wird die Mannschaft von den Erfahrungen, die sie in der Bezirksliga gesammelt hat, profitieren“, geht er optimistisch in die neue Spielzeit. Der herausragende Spieler sei in seiner Auswahl nicht vorhanden. Zugleich ist Scheider kein Fan der Formulierung „Die Mannschaft ist der Star“. „Das sind alles nur Fußballer. Allerdings auf einem sehr guten, gleichmäßigen Niveau. Deswegen werden uns einzelne Ausfälle nicht so sehr aus der Bahn werfen, da wir sie ganz gut kompensieren können.“

Saisonziel

„Den direkten Wiederaufstieg auszugeben, wäre gegenüber den Mannschaften, die dieses Ziel verfolgen, nicht fair. Zudem haben wir keinen Druck, sondern wollen das erste Mal nach langer Zeit wieder befreit aufspielen“, stellt Scheider einen Zwei-Stufen-Plan auf: Nach der Hinrunde soll möglichst ein einstelliger Tabellenplatz zu Buche stehen. „Wenn das klappt, möchten wir am Ende unter den ersten Fünf stehen.“ Priorität habe indes die Weiterentwicklung der jungen Leute. „Die Liga ist sehr ausgeglichen besetzt.  An guten Tagen kann man jeden schlagen, aber an schlechten auch gegen jeden verlieren“, warnt er. Den SV Schönenbach sieht er mit den vielen Verstärkungen in der Favoritenrolle, gefolgt vom FC Bensberg und der Reserve des SSV Homburg-Nümbrecht als Überraschungsteam. „Dahinter wird es einige geben, die sich um die Plätze im oberen Drittel streiten werden.“  Ein Ausreißer nach unten sei nicht auszumachen.



[Der Trainer und die Neuzugänge.]

Zugänge
Tamar Kara (TuS Grünenbaum), Resul Durmus (2. Mannschaft), Alessandro Bernardo (reaktiviert), Phil Schmidt (eigene Jugend), Issa El Jomaa (eigene Jugend), Niklas Rietz (eigene Jugend/Seniorenspielberechtigung), Maximilian Müller (eigene Jugend/Seniorenspielberechtigung), Tim Kemmerich (eigene Jugend/Seniorenspielberechtigung).

Abgänge
Marvin Tröder (SSV Bergisch Born), Fabian Elffering (SC Radevormwald).

Der Kader

Tor
Pascal Görg, Phil Schmidt, Hubert Kowalski

Abwehr
Wael Majouj, Kevin Dewald, Joel Schulte, Gianluca Rost, Felix Schymatzek, Niklas Rietz, Alessandro Bernardo

Mittelfeld
Resul Durmus, Guido Bosbach, Adrian Grümer, Mirko Börsch, Tim Kappe, Dennis Chaborski, Björn Pfeiffer, Gianluca Prezioso, Tamar Kara, Issa El Jomaa

Angriff
Julian Dewald, Lucian Grümer, Dennis Tebelius, Methan Dalboy, Dean-Robin Paes, Ado Turnic, Tim Kemmerich, Maximilian Müller.

Trainer
Norbert Scheider

Co-Trainer
Sergej Zimmerling

Torwarttrainer
Günter Schmitz

Betreuer
Guido Bosbach
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