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Sorgenfrei in sichere Gefilde vorstoßen

lo; 8. Aug 2017, 07:00 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung.
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Sorgenfrei in sichere Gefilde vorstoßen

lo; 8. Aug 2017, 07:00 Uhr
Wiehl - Für Landesligist FV Wiehl gilt ein Platz im vorderen Mittelfeld weiterhin als Messlatte - Trainer Ingo Kippels freut sich über die Vergrößerung des Aufgebots.
Für den FV Wiehl avancierte das vergangene Jahr zu einer berauschenden Fußballparty: 2., 3. und 4. Mannschaft sowie die Frauen schafften den Sprung in die jeweils nächsthöhere Klasse. Abgerundet wurde die blendende Bilanz vom vierten Rang des Landesligateams - es war die beste Platzierung der Vereinsgeschichte. Schwächeperioden zum Abschluss der Hinrunde und zu Beginn der Rückrunde verhinderten, dass die Auswahl von Trainer Ingo Kippels im Titelrennen mitmischt. Die zahllosen Ausfälle ließen sich nicht kompensieren. Das Spitzentrio Merten, Pesch und Schlebusch präsentierte sich beständiger und behielt in den entscheidenden Duellen mit Wiehl die Oberhand. Dennoch waren die Beteiligten mit dem Abschneiden äußerst zufrieden. Kippels: „Wir haben uns etabliert.“             

Kommen und Gehen

Bei den Transferaktivitäten stand im Vordergrund, sich gezielt zu verstärken. Mit Marius Mukherjee kehrt ein Kreativkopf auf die Eichhardt zurück. Der 20-Jährige reifte beim Bezirksligisten TuS Lindlar zur unumstrittenen Stammkraft. „Er ist technisch sehr beschlagen“, sagt Kippels. Als „absoluten Wunschspieler“ bezeichnet der Coach den erfahrenen Kerem Kargin, der sich in der Landesliga bestens auskennt. Er deutete im bisherigen Verlauf der Vorbereitung an, dass er die Rolle des Taktgebers im zentralen Mittelfeld einnehmen kann. Stürmer Pantaleo Stomeo arbeitet nach überstandener Knieverletzung hart an seinem Comeback. Er wird wahrscheinlich ab September zur Verfügung stehen.

Wie jedes Jahr sind auch einige Talente aus der Nachwuchsschmiede befördert worden. Maurice Häger und Davin Dresbach heizen den Konkurrenzkampf im Abwehrbereich an. „Ich traue den beiden zu, dass sie die Lücke, die Sven Wurm hinterlässt, zumindest perspektivisch schließen können“, so Kippels. Jan Derksen stellt eine Alternative für den Angriff dar, während David Jäckel die Nummer eins Lukas Hoffmann herausfordert. Kurzfristig stieß Cihan Ocak hinzu, der schon in der Jugend für den FV gekickt hat. Neben Wurm hat sich Markus Hayer abgeseilt. Der Ex-Profi heuert als Trainer beim VfR Marienhagen an. Mathias Hartwig wechselt nach einem halbjährigen Intermezzo in Wiehl Richtung Süddeutschland. Keeper Christian Stein hat sich dem SV Frielingsdorf angeschlossen.


[Kann auf viele flexibel einsetzbare Spieler zurückgreifen: Ingo Kippels.]

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

Kippels startet mit einem 26-köpfigen Aufgebot in die neue Saison. „Wir benötigen einen breiten Kader, um Verletzungen und Formschwankungen aufzufangen“, verdeutlicht der Übungsleiter. „Zudem gilt ab sofort die Sperre nach der fünften Gelben Karte. Das müssen wir ebenfalls einkalkulieren.“ Es wird Härtefälle geben, wenn alle fit sind. Deshalb empfindet es Kippels als ideal, dass die Reserve in die Bezirksliga aufgestiegen ist und somit einen „fantastischen Unterbau“ für diejenigen bildet, die bei ihm zunächst nicht oder selten zum Zug kommen. Zugleich behält er die Entwicklung der Zweitvertretung im Auge. „Da herrscht eine klare Transparenz. Es sind vier, fünf Jungs vorhanden, die ich bedenkenlos hochziehen kann. Darüber hinaus haben wir einen sehr starken A-Jugend-Jahrgang“, dürften personelle Engpässe der Vergangenheit angehören.

Die Qual der Wahl hat Kippels in der Offensive, wo sich fast ein Dutzend Kandidaten um vier Stellenangebote streiten. Jan Peters und Markus Wagner sind nach ihren langen Verletzungspausen wieder diensttauglich und bewerben sich intensiv um einen Platz in der Startformation. Christian Prinz wusste bereits in der Rückrunde der abgelaufenen Spielzeit in vorderster Position zu überzeugen. Da die meisten Spieler auf unterschiedlichen Positionen einsetzbar sind, ergeben sich mannigfaltige Variationsmöglichkeiten. Das gilt auch für die Defensive. Hier hat beispielsweise der neue Kapitän Waldemar Kilb seine Feuertaufe als Nebenmann von Abwehrchef Jonathan Noß bestanden. „Wir sind in der Lage, verschiedene Systeme anzuwenden und auf die Aufstellung der Gegner zu reagieren.“   

Eine Taktik-Revolution ist nicht geplant. „Wir werden nichts Grundlegendes verändern, sondern einzelne Dinge verfestigen und verfeinern“, betont Kippels. „Das Wichtigste ist, eine stabile Grundordnung zu haben und kreativ und variabel zu agieren. Das passende Personal haben wir.“ Steigerungsbedarf sieht der Coach bei der Verteidigung gegnerischer Standards.       


Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

„Unser Ziel ist, eine sorgenfreie Saison zu haben. Das heißt für mich, den Abstand zu den Plätzen 14, 15 und 16 dauerhaft zu wahren. Wir gehen zwar in unser viertes Landesliga-Jahr, aber es ist nach wie vor eine enorme Herausforderung“, erläutert Kippels. Der Druck hat sich etwas verkleinert, da der Fußballverband die Zahl der Absteiger von vier auf drei reduziert hat. Angesichts der „hohen Leistungsdichte“ (Kippels) und nicht weniger als acht Neulingen ist die Klasse abermals eine Rechnung mit vielen Unbekannten. „Die sportliche Wertigkeit der Liga nimmt ständig zu. Ob für uns wieder Rang vier herausspringt, müssen wir abwarten.“    

Im Normalfall sollte sich Wiehl erneut im gesicherten Mittelfeld mit Tendenz nach oben einreihen. Mittlerweile hat der Klub sich ein gewisses Standing erarbeitet, das Qualitätsniveau innerhalb der Mannschaft ist hoch und die Heimstärke ein großes Pfund, mit dem man wuchern kann. Dessen ungeachtet warnt Kippels davor, von einem Selbstläufer auszugehen. Eine Garantie, längere Durststrecken umschiffen zu können, existiere nicht. „Wir haben im letzten Jahr zu spüren bekommen, dass nicht immer die Sonne scheint. Deshalb lassen wir nie aus dem Blick, was unten passiert“, meint der Trainer.

Der SV Schlebusch, der VfL Rheinbach und Viktoria Köln II sind seiner Meinung nach die heißesten Meisterschaftsaspiranten. Mit dem FV Wiehl im Kielwasser? „Ich denke nicht“, so Kippels. „Dafür fehlt uns noch die Konstanz.“       



[Ingo Kippels (li.) und Co-Trainer Michael Kuhn (re.) mit den Neuzugängen Kerem Kargin, Davin Dresbach, Maurice Häger, Cihan Ocak (obere Reihe v.li.) sowie Pantaleo Stomeo, David Jäckel, Marius Mukherjee und Jan Derksen (untere Reihe v.li.).]

Zugänge
Marius Mukherjee (TuS Lindlar), Kerem Kargin (RS 19 Waldbröl), Pantaleo Stomeo (eigene 2. Mannschaft), Cihan Ocak (reaktiviert), Jan Derksen (eigene U19), Maurice Häger (eigene U19), David Jäckel (eigene U19), Davin Dresbach (eigene U19)

Abgänge
Mathias Hartwig (FSV Hollenbach), Markus Hayer (Trainer VfR Marienhagen), Sven Wurm (RSV Meinerzhagen), Christian Stein (SV Frielingsdorf)

Der Kader

Tor
Lukas Hoffmann, David Jäckel

Abwehr
Jonathan Noß, Dominik Knotte, Maurice Häger, Davin Dresbach, Waldemar Kilb, Alexander Tomm, Radion Miller

Mittelfeld
Ozan Taskiran, Fabian Mantsch, Kevin Derksen, Florian Harnisch, Patrick Kalla, Kevin Ufer, Michael Möller, Kerem Kargin, Marius Mukherjee 

Angriff
Markus Wagner, Christian Prinz, Luca Dwertmann, Michael Krestel, Jan Peters, Jan Derksen, Cihan Ocak, Pantaleo Stomeo. 

Trainer
Ingo Kippels

Co-Trainer
Michael Kuhn, Jonathan Noß

Torwarttrainer
Axel Göring

Betreuer
Carsten Brauckmann.
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