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Entfesselter SSV zerstört Aachens Aufstiegstraum

pn; 23. Apr 2017, 20:59 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung.
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Entfesselter SSV zerstört Aachens Aufstiegstraum

pn; 23. Apr 2017, 20:59 Uhr
Oberberg - Nümbrecht ist im Aufstiegskampf das Zünglein an der Waage - CVJM muss nach desolater Leistung weiter zittern - TuS feiert Klassenerhalt auf dem Sofa - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘. (AKTUALISIERT)
SSV Nümbrecht – BTB Aachen 31:29 (15:15).


Wahre Lobeshymnen ließ SSV-Trainer Mario Jatzke nach dem Sieg über den ehemaligen Tabellenführer aus Aachen auf sein Team regnen, nachdem die Oberberger den Kaiserstädtern alle Meisterschaftsträume zerstört hatten. „Einfach nur ein großes Kompliment an mein Team, das unter diesen Voraussetzungen einen ganz großen Kampf abgeliefert hat“, freute sich Jatzke. Denn die Oberberger hatten auf Christoph Bitzer, Markus Meister, Johannes Urbach, Christopher Suhr, Marcel Samel und Jannik Lang verzichten müssen und boten gerade einmal zwei Wechselspieler auf. „Umso höher ist diese Leistung zu bewerten“, so der Nümbrechter Coach weiter, „das zeigt aber auch den Charakter und die Entwicklung, die die Jungs während Saison genommen haben.“



[Daniel Funk glänzte als sicherer Siebenmeterschütze.]

Nach ausgeglichenem Beginn hatten die Gäste sich eine knappe 11:9-Führung (20.) erspielt und Nümbrecht musste zudem früh reagieren, nachdem Lukas Hemmersbach nach zwölf Minuten bereits zwei Zeitstrafen abgesessen hatte. Ilja Schattner kam hierdurch früher als geplant zu seinem Comeback nach langer Verletzungspause. Die Hausherren nahmen nun eine Auszeit und stellte die Defensive erneut ein wenig um. „Wir wollten zudem vermehrt Nadelstiche über die erste und zweite Welle setzen“, sollte der Nümbrechter Plan bis zur Pause aufgehen. Auch nach dem Seitenwechsel stabilisierte sich die SSV-Deckung zusehends, während im Angriff die bewegliche 3:2:1-Defensive der Aachener immer wieder ausgehebelt wurde.



[Patrick Martel erzielte das entscheidende Tor.]

Über 21:19 (40.) und 25:24 (50.) blieb es aber lange Zeit ein Spiel auf Messers Schneide. In der Schlussminute wurde Harry Roth beim 30:29 freigespielt. Der Außen scheiterte zwar noch am gegnerischen Keeper, doch Patrick Martel sorgte im Nachwurf für die Entscheidung. Die Bestnoten verdienten sich Kevin Schieferdecker und Patrick Martel, die jeweils durchspielen mussten, sowie der nervenstarke Daniel Funk. Aber auch die beiden Unparteiischen erhielten von Jatzke ein Lob für ihr ruhiges Auftreten. „Wir haben nicht unverdient gegen den Tabellenführer gewonnen und freuen uns jetzt auf kommende Woche, wenn wir sehen wollen, was beim neuen Tabellenführer aus Siebengebirge möglich ist“, so der SSV-Coach abschließend.


Nümbrecht:Daniel Funk (11/7), Kevin Schieferdecker (8), Patrick Martel (4), Ilja Schattner, Mario Weissner (je 3), Tom Bonfiglio (2).  

TSV Bayer Dormagen II – CVJM Oberwiehl 28:19 (14:10).


Maßlos enttäuscht war CVJM-Trainer Florian König nach dem Abpfiff in Dormagen. „Was sich unter der Woche bereits im Training angedeutet hat, hat hier seine Fortsetzung gefunden. Jeder Spieler sollte sich für die letzten beiden Spiele hinterfragen, ob er wirklich alles für den Klassenerhalt tut“, holte der Übungsleiter die verbale Keule heraus. Denn was sein Team im Norden Kölns zeigte, war wenig oberligareif. Dormagen habe eine völlig durchschnittliche Leistung gereicht, um die Oberberger trotzdem zu dominieren. „Eigentlich haben sie es uns sehr einfach gemacht, die Punkte zu entführen, aber wir haben dann leider unsere zweitschlechteste Saisonleistung abgerufen“, erklärte König weiter. Bereits beim 4:0 waren die Weichen früh gestellt.


Über 8:4 und 10:9 (22.) liefen die Gäste dem Rückstand bis zur Pause konsequent hinterher. „Was mich vor allem gewurmt hat, war unsere Einstellung. Da war angefangen vom Aufwärmen bis ins Spiel hinein keinerlei Stimmung und man merkte nie, dass wir uns noch im Abstiegskampf befinden“, so der CVJM-Trainer. Desolat war insbesondere die Oberwiehler Chancenverwertung, denn die Südkreisler ließen zahlreiche Gegenstöße und Siebenmeter fahrlässig liegen. Nach dem Seitenwechsel setzte sich Dormagen schnell auf 18:12 ab und profitierte auch in der Folge von den vielen ausgelassenen CVJM-Chancen. In der Schlussphase mussten sich die Gäste noch bei Torhüter Carsten Mundhenk bedanken, der ein höheres Debakel mit seinen Paraden verhinderte. „Wir haben Glück, dass die Konkurrenz auch nicht gepunktet hat, aber jetzt haben wir kommende Woche Druck“, hofft König, dass sein Team im direkten Duell mit dem HSV Bocklemünd wieder ein anderes Gesicht zeigt.


Oberwiehl: Mirco Gröbner (5/1), Andre Rischikov, Bastian Schneider (je 3), Simon Schanz (2), Jan Jäckel (2/1), Arthur Gartung, Marc Weschenbach, Jan Sonka, Mathias Ullenboom (je 1).



TuS Derschlag – SC Fortuna Köln 27:27 (10:13).


Bereits am Samstagabend stand der Derschlager Klassenerhalt fest, ohne dass die TuS-Handballer den Ball schon in der Hand gehabt hätten. Zum Feiern war Trainer Ralph Weinheimer aber auch nach absolvierten 60 Minuten einen Tag später nicht zu Mute. „Natürlich sind wir erleichtert, dass wir die Klasse gehalten haben, aber Freude will nach so einem Spiel nicht aufkommen“, blickte er recht mürrisch auf die Partie gegen Abstiegskandidat Fortuna Köln. Gegen das Ligaschlusslicht sahen die zahlreichen Zuschauer mehr Gewürge, denn spielerische Offenbarung. Der Derschlager Rückraum agierte ohne jedes Tempo und war mit Ausnahme von Sven Suton ein Totalausfall und auch in der Defensive waren die Oberberger häufig einen Schritt zu langsam. Bis zum 1:4 (10.) lief bei den Gastgebern wenig zusammen und auch bis zur Pause sollte der Vorsprung nicht aufgeholt werden können.


Erst nachdem Vincent Gremmelspacher etwas offensiver attackiert wurde, kam Derschlag etwas besser ins Spiel, kassierte aber weiterhin viel zu viele Zeitstrafen. Über 16:17 (40.) verlor der TuS zunächst Nils Welke mit der dritten Strafe und zudem Vladislav Vesselinov sechs Minuten vor dem Ende mit einer blauen Karte. „Er soll nach einem Schlag gegen ihn seinen Gegner in den Arm gebissen haben“, ließ sich Weinheimer von den Schiedsrichtern den Grund erklären, nachdem der Coach die Situation nicht hatte einsehen können. Trotzdem gelang kurz darauf der 25:25-Ausgleich (55.) und beim 27:26 sogar die erstmalige Führung. Köln markierte nun zwar das neuerliche Remis zum 27:27, kassierte aber auch zwei Zeitstrafen. Doch aus der doppelten Überzahl wusste der TuS nichts zu machen. Der letzte Angriff wurde abgepfiffen, nachdem ein Spieler durch das Seitenaus gelaufen war. Neben Suton nahm Weinheimer noch Pascal Seinsche, der auf der rechten Außenbahn einen soliden Job machte, aus der Generalkritik heraus. „Der Klassenerhalt war diese Saison das Maximum, was wir unter dieser Konstellation und vor allem dieser Fluktuation erreichen konnten. Diesen Auftrag haben wir erfüllt“, so der Coach abschließend.


Derschlag: Sven Suton (13/6), Vladislav Vesselinov (6), Norman Krause (4), Petar Cutura (2), Timo Domian (1), Lars Branding (1/1).
  

Ergebnisse und Tabelle
  
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